|
Gebrannte Erde
Günter Grass
Steidl
EAN: 9783882438420 (ISBN: 3-88243-842-8)
224 Seiten, hardcover, 24 x 31cm, Oktober, 2002
EUR 45,00 alle Angaben ohne Gewähr
|
|
Rezension
„Die Blechtrommel“(1959), „Katz und Maus“(1961), „Hundejahre“(1963), „Der Butt“(1977), „Das Treffen in Telgte“(1979), „Die Rättin“(1986), „Im Krebsgang“(2002) und „Beim Häuten der Zwiebel“(2006) zählen zu den international bekanntesten Werken des Literaturnobelpreisträgers Günter Grass (1927-2015). Der Dichter, so seine Selbstbezeichnung, war nicht nur Lyriker, Epiker, Dramatiker, engagierter Wahlkämpfer für die SPD und einer der wichtigsten Intellektuellen der Bundesrepublik, sondern auch Grafiker, Maler und Bildhauer. Grass begann zunächst in Steinmetzbetrieben seine Berufsausbildung, studierte dann Grafik und Bildhauerei an der Kunstakademie in Düsseldorf und an der Hochschule für bildende Künste. Von seiner Bildhauerkunst zeugen seine Skulpturen, aus Bronze, aus Eisen und überwiegend aus Terrakotta, gebranntem Ton, zum Beispiel: „Mädchen mit Apfel“(1950), „Mädchen“(1950), „Huhn“(1955), „Butt“(1955), „Aal III“(1981), „Frau mit Pilzhut“(1981), „Der Butt“(1981), „Großer Butt im Griff“(1982), „Zwei Köche II“(1982), „Da sagte die Rättin“(1983), „Rattenmensch“(1984), „Vier Vogelfrauen“(1983), „Leichen in Tüchern“(2000) und „Zwölf tanzende Paare“(2002).
Einen Überblick über die Vielfalt von Grass` Skulpturen aus fünf Jahrzehnten bis zur Jahrtausendwende gibt sein Buch „Gebrannte Erde“ aus dem Jahre 2002. Die dort abgedruckten Fotografien der Kunstwerke stammen von Dirk Reinartz. Erschienen ist das ästhetisch ansprechende Werk in dem Hausverlag des Dichters – im Steidl Verlag. Es enthält zudem den einleitenden Text „Gebrannte Erde“ von Grass selbst. In diesem lässt er Revue passieren, welche Rolle das Tonen im Unterschied zum Erstellen von Zeichnungen, Aquarellen und Lithographien in seinem Leben und für die Genese seines literarischen Werks spielte. Einzig bei dem Roman „Die Rättin“ stand die Arbeit mit Ton am Beginn seines Buches. Die ersten Manuskriptseiten „schrieb“ der Schriftsteller zunächst auf Tonblätter, bevor er nach 20 Seiten das Medium wechselte. Lehrkräfte der Fächer Deutsch und bildende Kunst werden durch den Band zur Dingwelt von Grass motiviert, sich in ihrem Fachunterricht oder in einem fächerübergreifenden Projekt mit dem Gesamtwerk des Literaturnobelpreisträgers auseinanderzusetzen.
Fazit: Der schöne Bildband von Günter Grass „Gebrannte Erde“ legt ein beredtes Zeugnis ab von der intermedialen Arbeitsweise des Text- und Bildkünstlers. Für Freund:innen des Œuvres des weltbekannten Dichters ist das Buch ein Muss.
Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Terrakotta – gebrannte Erde – ist das Material des Bildhauers Günter Grass. Der Band präsentiert erstmals eine Auswahl seines skulpturalen Schaffens: Aale, Vogelmenschen, tanzende Paare voller Leichtigkeit. |
|
|