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Auseinandernehmen und Zusammensetzen Günter Grass und die bildende Kunst
Auseinandernehmen und Zusammensetzen
Günter Grass und die bildende Kunst




Viktoria Krason

Steidl
EAN: 9783958297876 (ISBN: 3-9582978-7-0)
304 Seiten, hardcover, 19 x 24cm, Juli, 2021

EUR 28,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Bevor Günter Grass seine literarische Karriere begann, studierte er von 1948 bis 1956 bildende Kunst. Das Modellieren und Zeichnen begleiteten von da ab sein Schreiben: Zeichnungen und Plastiken, Metaphern und Allegorien berührten sich in den Motiven, die sein Gesamtwerk durchziehen. Diese Techniken sind deshalb nicht nur Teil seines kreativen Prozesses, sondern ebenso Grundlage einer übergreifenden Ästhetik – verknüpft durch Bezüge der Texte zu eigenen und fremden Kunstwerken.

„Auseinandernehmen und Zusammensetzen“ widmet sich der Bildsprache des bildenden Künstlers und Schriftstellers Grass während seines Studiums. Das Buch fragt nach der Bedeutung von Werken der Klassischen Moderne für ihre Ausprägung und beleuchtet beispielhaft die Wanderungen von sechs Motiven aus dem Umkreis der „Danziger Trilogie“, des „Tagebuchs einer Schnecke“ und des „Butt“ durch verschiedene literarische Gattungen und künstlerische Ausdrucksformen. Es werden Wechselwirkungen zwischen dem Schreiben und Zeichnen ebenso deutlich wie die Effekte ihrer Verzahnung in Grass’ Texten.


Rezension
„Die Blechtrommel“(1959), „Katz und Maus“(1961), „Hundejahre“(1963), „Das Treffen in Telgte“(1979), „Im Krebsgang“(2002) und „Beim Häuten der Zwiebel“(2006) zählen zu den international bekanntesten Werken des Literaturnobelpreisträgers Günter Grass (1927-2015). Der Dichter, so seine Selbstbezeichnung, war nicht nur Epiker, Lyriker, Dramatiker, engagierter Wahlkämpfer für die SPD und einer der wichtigsten Intellektuellen der Bundesrepublik, sondern auch Grafiker, Maler und Bildhauer. Davon zeugen u.a. seine Bronzeplastiken, Tuschezeichnungen, Ätzradierungen und Kaltnadelradierungen auf Kupfer, Lithographien und Aquarelle, die zum Teil seine Bücher illustrieren und auf seinen Buchcovers zu finden sind. Bekannte Bildmotive von Grass, der von 1948 bis 1956 in Düsseldorf und in Berlin bildende Kunst studierte, sind zum Beispiel: Schnecken, Fische, Vögel, Scheuchen, Nonnen und Pilze.
Ihre Rolle im gesamtkünstlerischen Werk von Günter Grass beleuchtet Viktoria Krason (*1981) in ihrer germanistischen Dissertation, die im Steidl Verlag unter dem Titel „Auseinandersetzen und Zusammensetzen. Günter Grass und die bildende Kunst“ erschien. Dass die langjährige Kuratorin am Günter Grass-Haus (Lübeck), welche seit 2016 als Kuratorin am Deutschen Hygiene-Museum (Dresden) tätig ist, eine exzellente Kennerin des Œuvres von Grass ist, demonstriert ihre Studie zum Einfluss seiner bildkünstlerischen Arbeiten auf seine literarischen Werke. Dabei konzentriert sich Krason auf Untersuchungen zur „Danziger Trilogie“, zu den Wahlkampfreflexionen „Aus dem Tagebuch einer Schnecke“ und den Roman „Der Butt“. Ihr gelingt es anschaulich und differenziert, Motivwanderungen sowie den Einfluss von Grass` künstlerischen Lehrern Karl Hartung und Ludwig Gabriel Schrieber sowie den von Künstlern wie Pablo Picasso, Oskar Schlemmer oder Salvador Dalí auf seine Bildsprache aufzuzeigen. Intermedialität begleitete Grass von Beginn an seines literarischen Schaffens, Schreiben und Zeichnen befruchteten sich gegenseitig, bekannte er selbst 1980. So lehnte er es ab, die Frage „Bin ich nun Schreiber oder Zeichner?“ mit einem „Entweder-oder“ zu beantworten. Lehrkräfte der Fächer Deutsch und bildende Kunst werden durch die Studie von Krason zu den Bildwelten von Grass motiviert, sich in ihrem Fachunterricht oder in einem fächerübergreifenden Projekt mit dem Gesamtwerk des Dichters und Künstlers auseinanderzusetzen.
Fazit: Viktoria Krason leistet mit ihrer Studie „Auseinandernehmen und Zusammensetzen. Günter Grass und die bildende Kunst“ einen wichtigen Beitrag zur Beleuchtung des Wechselverhältnisses von Literatur und Kunst bei dem Dichter. Das auch in ästhetischer Hinsicht ansprechend gedruckte Buch ist für alle Freund:innen des Œuvres von Grass von Interesse.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Bevor Günter Grass seine literarische Karriere begann, studierte er von 1948 bis 1956 bildende Kunst. Das Modellieren und Zeichnen begleiteten von da ab sein Schreiben: Zeichnungen und Plastiken, Metaphern und Allegorien berührten sich in den Motiven, die sein Gesamtwerk durchziehen. Diese Techniken sind deshalb nicht nur Teil seines kreativen Prozesses, sondern ebenso Grundlage einer übergreifenden Ästhetik – verknüpft durch Bezüge der Texte zu eigenen und fremden Kunstwerken.
„Auseinandernehmen und Zusammensetzen“ widmet sich der Bildsprache des bildenden Künstlers und Schriftstellers Grass während seines Studiums. Das Buch fragt nach der Bedeutung von Werken der Klassischen Moderne in diesem Prozess und beleuchtet beispielhaft die Wanderungen von sechs Motiven aus der „Danziger Trilogie“, dem „Tagebuch einer Schnecke“ und dem „Butt“ durch verschiedene literarische Gattungen und künstlerische Ausdrucksformen. Es werden Wechselwirkungen zwischen dem Schreiben und Zeichnen ebenso deutlich wie die Effekte ihrer Verzahnung in Grass’ Texten.

Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung 9
II. Lehrjahre (1947-1956): Auf dem Weg zur Bildsprache
1. Düsseldorf: Das Menschenbild fragmentieren 11
2. Berlin: »Überrealität« ins Bild setzen 41
3. Exkurs: Gegenständlichkeit und Moral 75
III. Motivwanderungen im Umkreis der »Danziger Trilogie«
(1959,1961, 1963): Zwischen Artistik und Gesellschaftskritik
1. Vögel: Geflügelte Zeichen einer neuen Ästhetik 86
2. Nonnen: Verkörperte Ideologiekritik 111
3. Scheuchen: Spiegelbilder des Deutschen 134
IV. Pause mit Unterbrechungen (1963-1969) 163
V. Motivwanderungen im Umkreis des Tagebuchs einer Schnecke
(1972) und des Butt (1977): Bestätigung in jeder Epoche
1. Schnecken: Aufklärung derVernunft mit den Mitteln derAufklärung 177
2. Pilze: Ausloten des Irrationalen - Romantik, Liebe und Politik 210
3. Fische: Schreiben und Zeichnen jederzeit 239
VI. Abschluss mit Ausblick: Entwicklungen und Konstanten 273
Anmerkungen 283
Abbildungsverzeichnis 295
Dank 303