Reclams Sammelband der sogenannten "Frühneuhochdeutschen Literatur" um ungefähr 1050-1150 enthält sowohl Nacherzählungen der Bibel, die der sogenannten 'Bibelepik' angehören ('Wiener Genesis', 'Jüngstes Gericht', 'Ältere Judith', 'Hohenlied'), als auch Gebetstexte im weiteren Sinne ('Marienlob', 'Marienlied', 'Sündenklage') und Geschichtsdichtung ('Kaiserchronik', 'Vom Rechte', 'Alexander'); diese thematisiert zwar durchaus auch weltliche Themen und Erzählstoffe (mit dem 'Alexander' und der 'Lucretia' sogar griechisch-römische, also heidnische), aber immer auch mit Rücksicht auf die von Gott gewollte Weltordnung. Damit kann der Band als weitgehend repräsentative Auswahl der in dem kurzen, aber informativen Nachwort charakterisierten "Frühneuhochdeutschen Literatur" gelten.
Im Unterricht können die zwar keineswegs leichten, aber durch die Übersetzung und den genauen Kommentar doch erschließbaren Texte als Beispiel für Lautveränderungen (wie Ablaut, Umlaut) dienen. Geeignet sind sie auch durch ihre Kürze (in einigen Fällen sind sie Auszüge aus umfangreicheren Texten) und durch die oft schon bekannten Stoffe (Genesis, Maria, Alexander), durch die dem Verständnis der Sprachstufe Vorschub geleistet wird.

Melanie Förg, Lehrerbibliothek.de

Pressestimmen

Der Kommentar beschäftigt sich mit Fragen der Datierung und Verfasserschaft, hat hohen Wert aber vor allem als Stellenkommentar. In einem sehr knappen, aber informativen Nachwort schildert die Herausgeberin zudem die Eigenart frühmittelhochdeutscher Literatur (...).
Donaukurier

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