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Friedrich Dürrenmatt
Eine Biographie
Ulrich Weber
Diogenes Verlag
EAN: 9783257071009 (ISBN: 3-257-07100-0)
752 Seiten, hardcover, 13 x 20cm, September, 2020
EUR 28,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Ulrich Weber Friedrich Dürrenmatt
Die erste Biographie, die Dürrenmatts ganzes Leben und Werk in den Blick nimmt.
Für Dürrenmatt-Leserinnen und -Leser, Schülerinnen und Schüler, Studierende und alle, die ihn neu entdecken wollen.
Eine Standard-Biographie mit neuen Einblicken vom Kurator seines Nachlasses.
Ulrich Weber erzählt vom kometenhaften Aufstieg des Pfarrerssohns aus dem Emmental zum weltberühmten Autor mit Millionenauflagen und von den vielen kleinen und großen Brüchen in seinem Leben, die ihn dazu zwangen, sich immer wieder neu zu erfinden. Bislang unzugängliche Dokumente erlauben einen ganz neuen Blick auf den privaten Dürrenmatt.
„Dürrenmatts Lebenswerk ist ein vielfach dunkler Kontinent und für geistige Überraschungen und Abenteuer noch lange gut.“
Gert Ueding
Die Welt, Berlin
Rezension
„Der Besuch der alten Dame“, „Die Physiker“, „Der Richter und sein Henker“, „Der Verdacht“ oder „Das Versprechen“ sind weltbekannte Werke von Friedrich Dürrenmatt (1921-1990). Seine Dramen und Erzählungen erreichten Millionenauflagen, seit Jahrzehnten gehören sie zum Standardrepertoire des Deutschunterrichts. Dürrenmatt begann als Zeichner und Maler, seine Liebe des Grotesken, sein Humor, seine Ironie und seine radikale Kritik machten ihn weltberühmt. Bisher fehlte eine Biographie, die eine umfassende Darstellung seines Lebens und seines umfangreichen Œuvres liefert.
Eine solche hat Ulrich Weber (*1961), Kurator des Dürrenmatt-Nachlasses im Schweizerischen Literaturarchiv (Bern) unter dem Titel „Friedrich Dürrenmatt. Eine Biographie“ jüngst vorgelegt. Das bei diogenes, dem Hausverlag von Dürrenmatt, publizierte Werk zeichnet sich durch exzellente Werks- und Detailkenntnisse aus. So zitiert Weber auch aus bisher kaum zugänglichen Dokumenten des Nachlasses. In seinem Porträt beleuchtet er souverän die biographischen Brüche und Wendepunkte in Dürrenmatts Leben und in seinem Werk. Zu Recht erkennt Weber die Bedeutung der Philosophie für das literarische Schaffen Dürrenmatts. Der Schriftsteller plante nach seinem Philosophiestudium eine Dissertation zu Kierkegaard und bekannte: „Ohne Kierkegaard bin ich als Schriftsteller nicht zu verstehen.“ Bedeutsam für Dürrenmatts Poetik waren neben dem Wegbereiter der Existenzphilosophie auch Platons und Kants Erkenntnistheorie, Vaihingers „Philosophie des Als Ob“ und Poppers Wissenschaftstheorie. Die philosophischen Einflüsse zeigen sich insbesondere in seinem Spätwerk, den „Stoffen“, die Weber als Kern von Dürrenmatts Œuvre identifiziert. Deutschlehrkräfte erhalten durch die gut verständlich geschriebene Biographie hervorragendes Fachwissen zu Leben und Werk Dürrenmatts. Webers Buch über den Kosmos des Schriftstellers motiviert insbesondere Philosophie-Lehrkräfte, in ihrem Unterricht den philosophierenden Dürrenmatt mehr zu entdecken, zum Beispiel anhand seines Textes „Weihnacht“(1942), seines „Monstervortrag über Recht und Gerechtigkeit“(1969) oder seiner Novelle „Der Auftrag“(1986).
Fazit: Ulrich Weber ist mit seiner Dürrenmatt-Biographie ein Standardwerk gelungen, an dem niemand, der sich ernsthaft mit dem Leben und Werk des Jahrhundert-Schriftstellers auseinandersetzen möchte, vorbeikommen wird. Für Dürrenmatt-Fans ist Webers Buch ein Muss.
Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Friedrich Dürrenmatt
Eine Biographie
Mit einem Bildteil
Ulrich Weber erzählt vom kometenhaften Aufstieg des Pfarrerssohns aus dem Emmental zum weltberühmten Autor mit Millionenauflagen und von den vielen kleinen und großen Brüchen in seinem Leben, die ihn zwangen, sich immer wieder neu zu erfinden. Bislang unzugängliche Dokumente erlauben einen ganz neuen Blick auf den privaten Dürrenmatt.
Hardcover Leinen
752 Seiten
erschienen am 23. September 2020
978-3-257-07100-9
€ (D) 28.00 / sFr 37.00* / € (A) 28.80
* unverb. Preisempfehlung
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
1. Kindheit und Studium: Der Weg zur Schriftstellerei (1921–1946) 27
Kindheit im Emmental 29
Die Pfarrersfamilie · Die Abstammung · Leben im Dorf · Kindheitsphantasien zwischen Mythologie und Astronomie · Äußere und innere Spannungen
Jugend in der Stadt Bern 46
Der Gymnasiast · Künstlerische Ambitionen · Hitler und der Krieg in der Ferne · Schriftsteller oder Maler?
Studienjahre 62
Fruchtbare Monate in Zürich · Ein Sommer in den Bergen und ein erstes Theaterstück · Ein Leben in Anekdoten · Philosophie studium in Bern: Platon, Kant, Kierkegaard · ›Erbrochene Erkenntnis‹: Gegenwelten aus dem Inneren · ›Hineinrennen‹ in die Schriftstellerei und in die Ehe
2. Glück und Not der mageren Jahre (1946–1955) 89
In Basel (1946–1948):
Fuß fassen als Dramatiker 91
Vie de Bohème – das junge Paar · ›Es steht geschrieben‹ – ein Theaterskandal · Freunde und Mentoren · Glauben? ›Der Blinde‹ · Politische Satire als Brotarbeit: das Cabaret Cornichon
Am Bielersee (1948–1952):
Idylle, Theaterkrisen und literarische Auswege 117
Das Drama des ›Turmbaus‹ · Bildnerisches Parallelwerk · Neue Pläne: ›Romulus der Große‹ · Begegnung mit Brecht · Die Festi Li gerz · Das Hörspiel als neues Medium und Übungsfeld · ›Mississippi‹Probleme · Flucht in den Krimi: ›Der Richter und sein Henker‹ und ›Der Verdacht‹ · Krankheit als Schicksal · Brot und Not
In Neuchâtel (ab 1952):
Der Blick aufs Ganze vom Rande her 154
Ein Berner unter den Welschen · Der Arche Verlag · Durch bruch als Dramatiker in Deutschland: ›Die Ehe des Herrn Mississippi‹ · Rezeptionsbedingungen für Schweizer Autoren · Familienleben · ›Ein Engel kommt nach Babylon‹ · Exkurs: Gnade – eine existentielle Kategorie · Eine Theaterheimat: Das Schauspielhaus Zürich · Filmprojekte – ›Grieche sucht Griechin‹
Aus der Krise zum Höhepunkt:
Die Panne und Der Besuch der alten Dame 182
Schuld und Gericht · Theaterprobleme · Das Meisterstück: ›Der Besuch der alten Dame‹ · Exkurs: Theater als Massenspektakel und Gemeinschaftserlebnis
3. Die fetten Jahre:
Schreiben als Erfolgsdramatiker (1956–1966) 195
Neue Wege 197
Die Entdeckung der Naturwissenschaften · Der Weg der ›Alten Dame‹ an den Broadway · Weltautor
Dürrenmatt als Filmautor 212
Mediale Entfremdungserfahrung: ›Es geschah am hellichten Tag‹ und ›Das Versprechen‹
Geld und Ruhm:
Dürrenmatts privates Wirtschaftswunder 222
Wagen und Weine · Eine Sekretärin und ihr Tagebuch · Häuser und Hunde · Geld auf der Bühne: ›Frank der Fünfte‹ · Reise in die USA
Gedankenspiele 238
Begegnungen mit Physikern · Stoffe, Einfälle · Das überladene Fuhrwerk
Die gefährdete Familie 245
Die Kinder und die abwesenden Eltern · Krise
Neue Theatersensation: Die Physiker 255
Rivalitäten mit Max Frisch · Die Niederschrift der ›Physiker‹ · Höhepunkt des Erfolgs · ›Herkules und der Stall des Augias‹ oder Vom Umgang mit Kritikern
Schriftsteller- und Künstlerfreundschaften 270
Ein schräger Vogel, zum Beispiel · Künstlerische Wahlverwandt schaft: Dürrenmatt und Varlin · Judentum
Begegnungen mit dem Tod 281
Nicht sterben können: ›Der Meteor‹ · Das Ende des alten Schauspielhauses
4. Lauter Neuanfänge: Politik, Publizistik, Theater (1966–1973) 291
Kreative Werkverwaltung und Rückkehr zum Bild 293 Noch einmal ›Die Wiedertäufer‹ · Porträtieren mit Varlin · Von Bildern besessen
Die Entdeckung der Politik 305
Citoyen Dürrenmatt · Begegnungen mit dem real existierenden Sozialismus
Das Basler Theaterexperiment:
Euphorie und frühes Ende 321
›König Johann‹ und ›Play Strindberg‹ · Der Preis des Engage ments: ein Herzinfarkt · Das Ende in Basel · Rocker beim Bankett: Berner Literaturpreis · publizistisches Engagement: das
›SonntagsJournal‹ · Die »Geschichte meiner Schriftstellerei«
Leben zu zweit 347
Zurück ans Schauspielhaus Zürich 357
Verwaltungsrat · Regiearbeit und ein neues Stück: ›Porträt eines Planeten‹ · Krankheiten und Todesfälle · Dürrenmatt – Theater direktor?
Der Mitmacher – Dürrenmatts Theateruntergang 366 Exkurs: Dürrenmatts Schreibprozess · Die gescheiterte Urauf führung
5. Die Neuerfindung des Werks (1973–1982) 373
Jener Einzelne 375
Exkurs: Sokrates, Kierkegaard, Popper: Das eigenständige Denken · Schreiben als Reise zu den Ursprüngen · Besuch im cern
Israel: Konzeption und Wirklichkeit 395
Die Israelreise · ›Zusammenhänge‹ – Essay über Israel
Neue Freundschaften, neue Perspektiven 404
Hans Liechti und die Wiederentdeckung des Zeichnens · Heinz Ludwig Arnold und der Aufbruch ins Spätwerk
Die Rebellion gegen den Körper 417
Rückfall und Einfall: Atlas, ein ›Malade Imaginaire‹? · Zurück ins Berner Labyrinth · Der Tod des Diktators – ein Theater stoff · Der ironische Ödipus: ›Das Sterben der Pythia‹ · Ein künstlerisches Comingout: die Ausstellung bei Hans Liechti · Israelische Freundschaft
Todesarten 435
Exekution eines Stücks: ›Die Frist‹ · Varlins Tod · Die polyphone Entwicklung der ›Stoffe‹ · Frauengeschichten · ›Die Panne‹ für ein Tournee-Theater
Der Verlagswechsel zu Diogenes 452
Ein Bildband und eine Ausstellung · Der Diogenes Verlag · Rechtsfragen · Der Einstein-Vortrag · Die Werkausgabe
Der gefeierte Autor 466
Writer-in-Residence in Los Angeles · ›Stoffe I-III‹
Lottis Ende 487
6. Das zweite Leben (1983–1990) 477
Allein weiterleben – weiterschreiben 479
›Achterloo‹ · Ein Filmprojekt mit Maximilian Schell: ›Midas‹
Auftritt Charlotte Kerr 489
Begegnung in München · Reisen zu dritt: Griechenland, Südamerika · Eine Hochzeit und ein Film · Frau DürrenmattKerr
Neue Impulse 508
Die Ballade ›Minotaurus‹ · Frankfurter Poetikvorlesung · Die Wirklichkeit filmen? ›Der Auftrag‹
Umgang mit Fragmenten 517
›Justiz‹ · Erneut: die ›Stoffe‹ · Quasi eine Vollmacht
Paarläufe und Preise 523
›Rollenspiele‹ mit Charlotte: ›Achterloo III‹ · Büchner und Schillerpreis
Denker Dürrenmatt 534
Gottes ›Selbstgespräch‹ · Am Ende des Kalten Krieges · Max Frisch: eine Bilanz · Die »schwarzen Vögel« – Umgang mit Depressionen · Arbeit am Bildwerk
Einübung ins Ende 547
Abschied von der Bühne: ›Achterloo IV‹ in Schwetzingen · Nachlassregelung · Das ›Durcheinandertal‹ der ›Stoffe‹ · Gedanken-Apotheose: ›Das Hirn‹ · ›Turmbau. Stoffe IV–IX‹ und das Korrektiv der Wirklichkeit: Auschwitz
Letzte Auftritte – ein politisches Vermächtnis 583
›Die Schweiz – Ein Gefängnis‹ · Letzte Gespräche · Trauerfeier als Inszenierung · Öffentlicher Abschied
Epilog 584
Dank 593
7. Anhang 597
Stammbaum Dürrenmatt 599 Chronik zu Leben und Werk 601
Literatur und Quellen 619
Primärliteratur · Weitere zitierte Primärliteratur · Briefe · Gespräche · Bilder und Zeichnungen · Filme · Biographische Darstellungen · Dokumentarische Darstellungen · Schriften reihen zu Friedrich Dürrenmatt · Unpublizierte Quellen · Zitierte, unpublizierte Arbeiten über Friedrich Dürrenmatt · Literatur über Friedrich Dürrenmatt · Weitere zitierte Literatur
Endnoten 633
Register 691
Nachweis 712
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