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Evangelische Bewegung und frühe Reformation 1521 bis 1532 Kirchengeschichte in Einzeldarstellungen, Band  II / 5
Evangelische Bewegung und frühe Reformation 1521 bis 1532
Kirchengeschichte in Einzeldarstellungen, Band II / 5




Rudolf Mau

Evangelische Verlagsanstalt
EAN: 9783374017959 (ISBN: 3-374-01795-9)
255 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 17 x 24cm, 2000

EUR 24,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der Band bietet eine betont quellenbezogene Darstellung des Epochenjahrzehnts der Reformation vom Reichstag zu Worms bis zum Nürnberger Religionsfrieden. Er beschreibt die Entstehung einer evangelischen Bewegung nach der Widerrufsverweigerung und endgültigen Verurteilung Luthers, den Beginn der Reformation des Gottesdienstes und des Kirchenwesens in Wittenberg und in vielen anderen Städten, äußere und innere Krisen und die Ausbreitung der Reformation in großen Teilen des deutschen Sprachgebietes bis zu deren vorläufiger politischer Respektierung.



Rudolf Mau, Jahrgang 1927, lehrte Kirchengeschichte am Sprachen-konvikt in Berlin-Ost (Kirchliche Hochschule Berlin-Brandenburg) und war bis zu seiner Emeritierung Professor für Kirchengeschichte an der Humboldt-Universität Berlin.
Rezension
Die große Reihe „Kirchengeschichte in Einzeldarstellungen“ ist schon zu DDR-Zeiten entstanden; die Evangelische Verlagsanstalt Berlin, heute Leipzig, hat schon in dieser für einen theologischen Verlag gewiß schwierigen Zeit kompetente wissenschaftliche theologische Bücher verlegt und z.B. auch das wichtigste deutschsprachige Rezensionsorgan, die „Theologische Literaturzeitung“ durch die DDR-Zeit hindurch bewahrt und betrieben. Diese auf 36 Bände angelegte "Kirchengeschichte in Einzeldarstellungen", deren Band II / 5 hiermit angezeigt wird, gehört neben der ausführlichen NT-Kommentarreihe "Theologischer Handkommentar zum Neuen Testament" (ThHKNT) mit zu den renommierten Projekten aus dieser Zeit. Das Projekt "Kirchengeschichte in Einzeldarstellungen" konnte nach der deutschen Wiedervereinigung mit neuen Möglichkeiten fortgesetzt werden und geht heute auf seine Fertigstellung zu; die meisten Bände liegen vor, die letzten sind in Planung. Gewisse skurile Entwicklungen scheinen dabei aber unumgänglich; so erscheint dieser Band erst 17 Jahre nach seinem Anschlußband II/3 und 4 von J. Rogge „Anfänge der Reformation: Der junge Luther / Der junge Zwingli“. Dafür aber erhält das entscheidende Jahrzehnt der Reformation einen ganzen Band, - und das ist richtig so: trotz der geographisch-kulturellen Enge und des zeitlich geringen Umfangs geschieht in diesem Jahrzehnt doch epochal Bedeutsames für die (Welt-)Kirche. – Auch dieser Teilband ist in sich verständlich und abgeschlossen und stellt den Epochenabschnitt komprimiert in seinen wesentlichen Zügen verständlich und kompetent dar. Ein differenziertes Inhaltsverzeichnis schließt den Stoff auf und eine übersichtliche Zeittafel ist beigefügt.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis 11
Literaturverzeichnis 13

Kap. 1: Kein Ende der „Luthersache": Der Reichstag zu Worms 1521 23

A Die Luthersache auf dem Reichstag 23
1. Luthers Vorladung auf den Reichstag 23
2. Verhör vor den Reichsständen: Verweigerung des Widerrufs 26
3. Gespräche im Ausschuß: Scheiternde Überredungsversuche 29
4. Kaiserliches Edikt: Ächtung des Ketzers 31
B Luthersache und Kirchenreform im öffentlichen Meinungsstreit 33
1. Loyalitätskonflikt der Humanisten 33
2. Universitätsgutachten (Paris, Löwen) und Luthers Antwort 34
3. Melanchthons Bekenntnis zu Luthers biblischer Theologie 36
4. Neuer Protest gegen den Mißbrauch klerikaler Macht 37
a) Kritik am Beichtzwang 37
b) Ablaß und Zölibatszwang: Abmahnung an Albrecht von Mainz 38

Kap. 2: Die stille Phase der evangelischen Bewegung 40

A Das neue Hören auf „Gottes Wort" 40
1. Lesebewegung: Reformatorische Druckschriften 40
2. Evangelische Predigt und Konflikte mit Mönchen und Klerikern 44
3. Mentalitäts- und Verhaltenswandel: Krise traditioneller Kirchlichkeit 46
B Geistliche Quellen der Erneuerung der Kirche 48
1. Predigthilfen: Luthers Postillen 1521/22 48
2. Das Buch für alle: Neues Testament deutsch 50

Kap. 3: Anfänge der Reformation in Wittenberg und Kursachsen 52

A Reformdebatte an der Universität im Sommer 1521 52
B Reformatorische Initiativen 1521/22 54
1. Augustinerkonvent als reformatorische Vorhut 54
2. Bürgerbewegung: Umbruch in der Stadtgemeinde 58
3. Spiritualistische Irritationen: Die „Zwickauer Propheten" 64
4. Ratsreformation: „Ordnung der Stadt Wittenberg" 66
C Neuer Beginn: Der Weg der behutsamen Gottesdienstreform 1522-1525 69
1. Luthers Rückkehr in die Öffentlichkeit 69
2. Invokavitpredigten: Das Evangelium und die Geduld mit den Schwachen 70
3. Stationen der Wittenberger Gottesdienstreform 72
D Kursächsische Gemeinden im Übergang zur Reformation 74
1. Rechtsstreit: BerufungsVollmacht für Gemeinden? 74
2. Predigtreisen Luthers 78

Kap. 4: Reformation in Zürich und innerschweizerische Resonanz 1523-1525 80

A Die Umbruchsituation 1523 80
B Zwinglis theologische Wegweisung zur Reformation 82
C Zweite Zürcher Disputation: Behutsamer Reformkurs bei Bildern und Messe 83
D Zürcher Reformation 1524/25 und eidgenössischer Widerstand 85

Kap. 5: Evangelische Bewegung 1522-1525. Anfang der Städtereformation 89

A Zur Bedeutung der Zentren Wittenberg und Zürich 89
B Reformationskrieg der Reichsritterschaft 1522/1523 92
C Reformation in deutschen Städten 94
1. Evangelische Prediger und Predigten 94
2. Politische und kirchliche Voraussetzungen der städtischen Reformation 96
3. Städte auf dem Weg zur Reformation 98
a) Reichsstädte 98
b) Bischofsstädte 102
c) Landsässige Städte 104
d) Norddeutsche und baltische Küstenstädte 105
4. Zur frühreformatorischen Führungsrolle der Reichsstädte 107
a) Reichspolitische Aspekte der evangelischen Bewegung 107
b) Aktionsformen der reformatorischen Bürgerbewegung 108
c) Das evangelische Lied im Gottesdienst und im städtischen Alltag 109
d) Städtische Reformation als „Gemeindereformation" 111
D Reformation eines geistlichen Territoriums: Ordensland Preußen 112

Kap. 6: Reaktionen kirchlicher und weltlicher Obrigkeiten auf die reformatorische Bewegung 115

A Der reformatorische Aufbruch als Krise des römischen Kirchenwesens 115
B Politische Entscheidungen zur reformatorischen Bewegung 118
1. Verständigungskurs des Reichsregiments und des Nürnberger Reichstages 1522/23 118
2. Territorialfürstliches Vorgehen gegen die reformatorische Bewegung 120
3. Ausbreitung der Reformation und politische Konfrontation. Bekenntnis der Städte 1524 121

Kap. 7: Reformatorische Sicht des weltlichen Lebens. Radikale Positionen 124

A Politik, Ökonomie und Bildung in reformatorischer Sicht 124
1. Auftrag und Grenzen politischer Macht 124
2. Urteile über Geldwesen und Handel 126
3. Schule und Bildung als reformatorisches Programm 129
B Die Radikalen: Müntzer, Karlstadt und die Zürcher Separation 132
1. Thomas Müntzer in Allstedt und Mühlhausen 133
2. Andreas Karlstadt als Pfarrer in Orlamünde und als Flüchtling 137
3. Separation in der Schweiz: Die Täufer 141

Kap. 8: Aufruhr im Zeichen der Reformation: Der Bauernkrieg 1524-1526 145

A Reformatorisch motivierte Erhebung der Bauern 145
1. Zur Eigenart der Gesamtbewegung. Erste Aktionen 1524 145
2. Aufstand in Oberschwaben. „Christliche Vereinigung" und „Zwölf Artikel" 146
B Radikalisierung und Zusammenbruch der Auf Standsbewegung 150
1. Fränkischer Aufstand. Krieg gegen Klöster und Schlösser 150
2. Thüringer Aufstand. Das Scheitern Thomas Müntzers 151
3. Aufstand in Tirol und Salzburg 1525/26 155
C Positionen und Entscheidungen nach dem Aufruhr 156
1. Zeitgenössische Reaktionen auf den Bauernkrieg 156
a) Zur altkirchlichen Sicht des Geschehens 156
b) Kritik an Luthers Stellungnahmen 156
c) Altkirchliche Bündnispläne und evangelische Gegenmaßnahmen 1525/26 158
2. Bauernkrieg als reformationsgeschichtliche Zäsur? 159
3. Bekenntnis zur Reformation in kritischer Lage 160

Exkurs: Theologisches Profil der Reformation. Luthers Antwort an Erasmus 161

Kap. 9: Neuordnung des Kirchenwesens in evangelischen Ländern 164

A Situationswandel: Der Reichstag zu Speyer 1526 164
B Erneuerung im Zentrum: Kirche unter dem Wort Gottes 166
1. Etablierung evangelischer Predigt 166
2. Reform des Gottesdienstes: Luthers Deutsche Messe 169
C Neuordnung des Kirchenwesens: Visitationen 171
1. Desolate Situation und erste Initiativen 171
2. Die Aufgabe und der obrigkeitliche Auftrag 172
3. Melanchthons Visitationsartikel 174
4. Reformation in Hessen 175
5. Unterrichtung im Glauben: Luthers Katechismen 177

Kap. 10: Kampf um die Reformation in der Schweiz 1526-1529 179

A Altkirchliche Mehrheit in der Eidgenossenschaft: Badener Disputation 1526 179
B Konfessionelle Spaltung und evangelische Dominanz: Berner Disputation 1528 180
C Bündnisse und der erste Kappeier Krieg 1529 183

Kap. 11: Innerreformatorischer Streit um das Abendmahl 185

A Das Abendmahl als Kontroversthema in Oberdeutschland 1525/26 185
B Die Kontroverse zwischen Zwingli und Luther 187
1. Zwinglis „Unterrichtung" 1526 und „Amica exegesis" 1527 187
2. Luthers „Daß diese Worte ..." 1527 und „Vom Abendmahl Christi" 1528 188

Kap. 12: Die Täuferbewegung 1526-1529 und spiritualistische Einzelgänger 192

A Taufertum als Problem der Zürcher Reformation 192
B Verbreitung des Taufertums als multiforme Bewegung 193
1. Freikirchliche und volkskirchlich-obrigkeitliche Täuferreformation 193
2. Spiritualisten und Apokalyptiker als Täuferführer (Hans Denck, Hans Hut) 195
C Bekämpfung der Täufer als „Ketzer" und „Aufrührer" 196
1. Territoriale und reichsweite Täuferverfolgung 196
2. Urteile der Reformatoren über das Täufertum 197 D Kirchenkritische Einzelgänger 198
1. Caspar von Schwenckfeld 198
2. Sebastian Franck 200

Kap. 13: Evangelische Bündnispolitik 1528-1530 203

A Ein Präventivkriegsplan 1528: Die „Packschen Händel" 203
B Zweiter Speyerer Reichstag 1529: Altkirchliche Majorität und evangelische Protestation 204
C Bündnis-und Bekenntnisfragen im evangelischen Lager 1529/30 206
1. Strittiger Bündnisplan Philipps von Hessen 206
2. Marburger Religionsgespräch 206
3. Bündnisfrage und Widerstandsproblem 209

Kap. 14: Der Augsburger Reichstag 1530 213

A Initiativen im Vorfeld des Reichstages 213
B Die Confessio Augustana und andere Bekenntnisse 215
1. Das Bekenntnis Kursachsens und der lutherischen Stände 215
2. Zwinglis „Fidei Ratio" und die „Confessio Tetrapolitana" 218
C Altkirchliche Erwiderung, Geheimgespräche und Verhandlungen 219
1. Die „Confutatio Confessionis Augustanae" als kaiserlich autorisiertes Schlußwort 219
2. Gespräche mit dem päpstlichen Legaten - Juni/Juli 1530 220
3. Ausschußverhandlungen - August 1530 222
D Ende des Reichstages: Gescheiterte Verhandlungen 224
1. Ultimatum an die evangelischen Fürsten und Städte - September 1530 224
2. Apologie des Augsburger Bekenntnisses 226
3. Schlußberatungen der altkirchlichen Mehrheit und Reichstagsabschied -November 1530 226

Kap. 15: Kriegsdrohung, Bündnisse und Gewaltverzicht 1530-1532 228

A Neue Bündnisdebatte und Schmalkaldischer Bund 1530/31 228
B Das Ende der Reformationspolitik Zwinglis: Zweiter Kappeier Krieg und Landfrieden 1531 231
C Türkengefahr und Nürnberger Religionsfrieden 1531/32 233

Zeittafel 237
Personenregister 247