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Ethik – wozu und wie weiter?
Ethik – wozu und wie weiter?




Gerhard Gamm, Andreas Hetzel (Hrsg.)

Transcript
EAN: 9783837629163 (ISBN: 3-8376-2916-3)
236 Seiten, paperback, 15 x 22cm, April, 2015

EUR 29,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Was meinen wir, wenn wir von ethischen Ansprüchen oder Urteilen sprechen? Welche Aufgabe kommt der philosophischen Ethik in öffentlichen Debatten zu? Wie kann uns der moral point of view gegenüber konkurrierenden ökonomischen, politischen und rechtlichen Ansprüchen orientieren?

Die philosophische Ethik steht heute unter einem starken Verwissenschaftlichungsdruck und spezialisiert sich weitgehend auf die Abarbeitung einzelner Folgekosten der Technisierung menschlichen Lebens. Dabei herrscht immer weniger Klarheit darüber, wie sie sich selbst und ihre Aufgabe überhaupt definieren soll. Vor diesem Hintergrund stellen die Beiträge des Bandes die Frage nach dem Eigensinn des Ethischen.

Gerhard Gamm (Prof. Dr.) lehrt Philosophie an der Technischen Universität Darmstadt.

Andreas Hetzel (Prof. Dr.) lehrt Philosophie an der Fatih University in Istanbul.
Rezension
Die Autorinnen und Autoren dieses Sammelbands sehen wesentlich eine Gefahr für die Ethik, die sich in den vergangenen Jahren doch scheinbar so gut in der Gesellschaft etabliert hat, - mit Ethikunterricht, der allgemeinen Renaissance der Ethik seit John Rawls "Theory of Justice" und der Ausdifferenzierung der vielfältigen Bereichsethiken: Die Ethik selbst könnte als reine Anwendungsdisziplin in ihren Bereichsethiken verkommen zu einer orientierungsgebenden Ersatzreligion, die nicht Mündigkeit sondern Unmündigkeit fördert: Der Seelsorger, der für mich Gewissen hat, der Arzt, der für mich die Diät beurteilt, der Ethiker, der mir sagt, wo’s lang geht: wann man Hand an sich legen darf, wann Tiere zu welchen Zwecken getötet werden können etc. So wird es bequem unmündig zu sein. Oder anders ausgedrückt: Dieses Buch erscheint als ein Plädoyer für Metaethik contra Anwendungsethik; denn die moralische Situation ist niemals eine der »blinden« Anwendung einer Regel oder eines Wissens, sondern eine Situation, in der wir uns über die in Anschlag zu bringende Regel wie über die Deutung des zu regelnden Falls unsicher bleiben.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagworte:
Ethik, Metaethik, Normativität, Moral, Gesellschaftstheorie, Philosophie
Inhaltsverzeichnis
Ethik — wozu und wie weiter?
Eine Einleitung
Gerhard Gamm, Andreas Hetzel | 7

I. Aktualität und Grenzen angewandter Ethiken

Ethik und Politik, Ethik als Politik, Ethikpolitik
Petra Gehring | 19

»Wen das Los trifft, der ist schuldig.«
Fairness und Selbstverantwor tung in der Markt-Moral
Hans-Ernst Schiller | 41

Ethik als Technik der Kultur
Volker Gerhardt | 61

Von der Anwendung der Ethik zur Ethik der Anwendung
Die Problematik der Bereichsethiken am Beispiel der Technikethik
Christoph Hubig | 83

Unterfordert und überschätzt
Zur Ethisierung der Forschungspraxis
Alfred Nordmann | 101

II. Vom Recht und Eigensinn der Moral

Moral in der sozialen Praxis und philosophische Ethik
Geert Hendrich | 123

Ethik als Kritik und als Praxis
Theda Rehbock | 143

Ethik im Prozess historischer Revision: Sozialphilosophie
Zur Frage »Ethik – wozu und wie weiter?«
Burkhard Liebsch | 161

Performativität und Gewalt
Überlegungen zur Tragödie im Ethischen
Dieter Mersch | 185

Von rechten Dingen
Über den Ort der Moral heute
Gerhard Gamm | 205

Autorinnen und Autoren | 231