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Ethik in der Pflege
Ethik in der Pflege




Andrea Schiff, Hans-Ulrich Dallmann

UTB
EAN: 9783825255879 (ISBN: 3-8252-5587-5)
238 Seiten, kartoniert, 12 x 19cm, Mai, 2021

EUR 24,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Verantwortungsvolle Pflege ist ohne ethische Reflexion nicht möglich. Sich in herausfordernden Situationen orientieren, Handeln begründen und verantworten zu können erfordert ethische Kompetenz. Das Lehrbuch vermittelt das nötige Wissen zur Ethik in der Pflege und übt in die Praxisanwendung ethischer Grundlagen ein. Es beschreibt ethische Prinzipien, Methoden und typische Problembereiche in der Pflege und regt zur gemeinsamen Diskussion an.

Mit Übungs- und Reflexionsfragen und Online-Lösungen zur Vertiefung im Selbststudium und Diskussion im Seminar.
Rezension
Sollen in der Altenpflege flächendeckend Pflegeroboter eingesetzt werden? Ist die Medizinethik von Beachcamp und Childress von Relevanz für die Pflegepraxis? Welche Rolle spielen Werte wie Menschenwürde, Autonomie, Gerechtigkeit, Privatheit, Teilhabe und Verantwortung in pflegerischen Dilemmasituationen? Dürfen Pflegekräfte bei der Sterbehilfe unterstützend mitwirken? Was fordert der Ethikkodex des International Counsil of Nurses? Welche moralischen Normen sind in der Notfallpflege zu beachten? Dürfen in der Psychiatrie Zwangsmaßnahmen gegenüber psychisch Erkrankten verhängt werden? Diese Fragen sind Gegenstand der Pflegeethik. Dabei handelt es sich um ein Teilgebiet der Angewandten Ethik. Es beschäftigt sich mit den ethischen Problemstellungen im Kontext des pflegerischen Handelns. Angesichts der demographischen Entwicklung gewinnt diese Bereichsethik zunehmend an Aktualität.
Ethischen Fragen in der Pflegepraxis widmen sich auch Andrea Schiff, Professorin für Pflegewissenschaft an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (Abt. Köln), und Hans-Ulrich Dallmann, Professor für Theologie und Ethik an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen, in ihrem Buch „Ethik in der Pflege“, erschienen bei utb/Ernst Reinhardt. Es richtet sich primär an Studierende der Pflegewissenschaft, der Pflegepädagogik und des Pflegemanagement sowie an Pflegende.
Leider wird von den Autor:innen in ihrem einführenden Werk der englischsprachige Pflegeethik-Diskurs fast vollständig ignoriert, so fehlen beispielsweise die Arbeiten von Joan Claire Tronto zur „Care-Ethik“. Sehr verwunderlich ist auch, dass Schiff und Dallmann das hervorragende, 2012 in zweiter Auflage in der Schlütersche Verlagsgesellschaft publizierte Werk „Ethik in der Pflege. Ein Lehrbuch für die Aus-, Fort- und Weiterbildung“ von Reinhard Lay nicht einmal erwähnen. Außerdem wären von einem Buch zu Orientierungsfragen in der Pflegepraxis konkrete ethische Fallanalysen unter Anwendung moralphilosophischer Positionen zu erwarten gewesen.
Fazit: Lehrkräften der Fächer Ethik und Philosophie an beruflichen und allgemein bilden Schulen wird durch das einführende Buch „Ethik in der Pflege“ von Andrea Schiff und Hans-Ulrich Dallmann die moralische Relevanz pflegerischen Handelns verdeutlicht.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Verantwortungsvolle Pflege ist ohne ethische Reflexion nicht möglich. Sich in herausfordernden Situationen orientieren, Handeln begründen und verantworten zu können erfordert ethische Kompetenz. Das Lehrbuch vermittelt das nötige Wissen zur Ethik in der Pflege und übt in die Praxisanwendung ethischer Grundlagen ein. Es beschreibt ethische Prinzipien, Methoden und typische Problembereiche in der Pflege und regt zur gemeinsamen Diskussion an.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 11
Einleitung 15
1 Elemente der Pflegeethik 17
1.1 Ethische Orientierung in der Pflege 17
1.1.1 Ethik und Lebensführung 18
1.1.2 Perspektiven ethischer Reflexion 20
1.1.3 Die Sprache der Bewertungen 25
1.1.4 Ethik der Pflege als Hermeneutik
und Kritik pflegerischer Praxis 27
1.2 Ethische Kompetenz 29
1.2.1 Wahrnehmen 30
1.2.2 Bewerten und beurteilen 31
1.2.3 Schließen 34
1.2.4 Handeln 36
1.3 Ethische Methoden 38
1.3.1 Methoden der Urteilsfindung 38
1.3.2 Institutionalisierte Formen ethischer Urteilsbildung 41
1.4 Ethische Prinzipien in der Pflege 43
1.4.1 Prinzipien, Normen und Handlungen 43
1.4.2 Non-Malefizienz und Benefizienz 48
1.4.3 Autonomie 50
1.4.4 Gerechtigkeit 52
2 Dimensionen menschlicher Existenz 58
2.1 Leiblichkeit 58
2.1.1 Leibphänomenologie 60
2.1.2 Pflege und Phänomenologie 63
2.1.3 Kranksein und Krankheit 66
2.2 Subjekte, Personen, Identität 68
2.2.1 Subjekt 69
2.2.2 Person 71
2.2.3 Identität 73
2.3 Menschenwürde und Menschenrechte 77
2.3.1 Menschenwürde 77
2.3.2 Menschenrechte 82
2.4 Sinn 85
2.4.1 Sinnzuschreibungen 85
2.4.2 Umgang mit Schuld 88
2.4.3 Religiöse Deutungsmuster 92
2.5 Sterben,Tod undTrauer 93
2.5.1 Memento mori- Gedenke desTodes 95
2.5.2 Hirntodkriterium 97
2.5.3 Selbstbestimmtes Sterben 99
2.5.4 Umgang mit dem menschlichen Leichnam100
2.5.5 Trauer 102
3 Dimensionen der Ethik in der Pflege106
3.1 Dimension der zu pflegenden Personen 106
3.1.1 Autonomie von Patientinnen und Patienten106
3.1.2 Relationale Autonomie109
3.1.3 Lebensweltorientierung111
3.1.4 EinbeziehungAngehöriger 112
3.1.5 Adhärenz 114
3.2 Pflegende Person 117
3.2.1 Kompetenzen 117
3.2.2 Haltungen120
3.2.3 Habitus 123
3.2.4 Verantwortung124
3.3 Profession 125
3.3.1 Kammern und Berufskodex 126
3.3.2 Professionelle Ambivalenzen 127
3.3.3 lypen pflegerischen Handelns 128
3.3.4 Zweckrationale Orientierungen in der Pflege131
3.3.5 NeueTechnologien und Pflege 132
3.3.6 Handeln in Grenzsituationen 135
3.4 Institution139
3.4.1 Institution und Organisation 140
3.4.2 Macht und Asymmetrien in der Pflege 143
3.4.3 MultiprofessionelleTeams 146
3.4.4 Konflikt und Loyalität148
3.4.5 Verhaltensregeln 150
3.4.6 Ökonomisierung 152
3.5 Gesellschaft155
3.5.1 Migration, Kultur und Ethnizität155
3.5.2 Gesundheitspolitik 158
3.5.3 Rationierung und Priorisierung160
4 Ethische Reflexion
in unterschiedlichen Kontexten der Pflege 163
4.1 Notfallpflege163
4.2 Intensivpflege167
4.2.1 Sterben auf der Intensivstation 169
4.2.2 Hirntod und Organeiitnahme 170
4.2.3 Besuchszeiten 172
4.2.4 Posttraumatische Belastungsstörung und Intensivtagebücher 172
4.3 Pflege in der frühen Lebenszeit, in Kindheit und Jugend174
4.3.1 Risikoschwangerschaft und präpartale Elternbetreuung .... 174
4.3.2 Glücklose Schwangerschaften175
4.3.3 Pflege in der Neonatologie an der Lebensgrenze 177
4.3.4 Stellvertretung und Selbständigkeit 179
4.3.5 Wunsch nach Normalität182
4.4 Pflege in der eigenen Häuslichkeit183
4.4.1 Situation der Pflegefachkräfte 183
4.4.2 Belastungen von Angehörigen 184
4.4.3 Entlastungsmöglichkeiten186
4.5 Stationäre Altenhilfe189
4.5.1 Bedeutung der Lebensgeschichte191
4.5.2 MultikulturelleTeams192
4.5.3 Selbstschädigung vs. Autonomie193
4.5.4 Freiheitseinschränkende Maßnahmen 194
4.6 Pflege von Menschen mit Demenz 197
4.6.1 Beziehungsgestaltung und Person-sein 197
4.6.2 Baulich-technologische Neuerungen201
4.6.3 Robotische Systeme 202
4.6.4 Segregation oder Inklusion203
4.7 Pflege am Lebensende 204
4.7.1 GesundheitlicheVorausplanung
für das Lebensende 206
4.7.2 FreiwilligerVerzicht aufNahrung und Flüssigkeit 207
4.7.3 Palliative Sedierung 208
4.7.4 Abschied und Frieden 210
4.8 Pflege in der Psychiatrie211
4.8.1 Das Konstrukt „psychische Krankheit“213
4.8.2 Stigmatisierung214
4.8.3 Zwangsmaßnahmen und Zwangsbehandlung216
4.9 Pflege von Menschen in prekären Lebenslagen219
4.9.1 Wohnsitz- und Obdachlosigkeit 219
4.9.2 Leben in der „Illegalität“222
Literatur225
Sachregister237