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Es gibt Dinge, die kann man nicht erzählen
Es gibt Dinge, die kann man nicht erzählen




Kirsten Boie

Jumbo neue Medien & Verlag GmbH
EAN: 9783833732126 (ISBN: 3-8337-3212-1)
2 Seiten, CD-A (Audio-CD), 14 x 14cm, Januar, 2014

EUR 15,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Ungekürzte Lesung



Sonto hat ihre Mutter verloren. Ihr bleibt nur ein Buch voller Erinnerungen. Thulis kleine Schwester Jabu braucht neue Schuhe, damit sie weiter die Schule besuchen darf. Da niemand Thulis geflochtene Matten kaufen will, verkauft sie ihren Körper. Thulanis Eltern sind tot. Er könnte eigentlich zur Schule gehen, da Waisen kein Schulgeld bezahlen müssen. Aber niemand hilft ihm den Totenschein zu besorgen. Sipho bittet den Herrn Jesus, den Unfall seiner Großmutter rückgängig zu machen. Kirsten Boie reist regelmäßig nach Swasiland und hat die Kinder und ihr Leben dort kennengelernt. In vier berührenden Geschichten erzählt sie von Kindern, die zu schnell erwachsen werden müssen.



der Autorin



Das gleichnamige Buch ist beim Verlag Friedrich Oetinger erschienen.
Rezension
"Es gibt Dinge, die kann man nicht erzählen" sind vier Kurzgeschichten über Kinder aus Afrika, verfasst von der Kinderbuchautorin Kirsten Boie nach einem Besuch in Swasiland. Die Geschichten erzählen von Mädchen und Jungen, die in bitterster Armut um das Überleben kämpfen. Es braucht keine langen Romane, um Kindern mit einfühlsamen Worten die Situation der Protagonisten nahezubringen. Jabus Schuhe ist mir beim Hören besonders in Erinnerung geblieben. Thuli, die alleine für sich und ihre kleine Schwester sorgt, nachdem ihre Eltern an der Krankheit gestorben sind und die nicht zur Schule gehen kann, weil sie kein Geld für das Schulgeld hat. Jabu darf zur Schule gehen, denn sie ist klein und die ersten beiden Jahre sind kostenlos, hat der König entschieden. Doch ohne Uniform und Schuhe, darf auch Jabu nicht zur Schule gehen. Darum geht sie barfuß zur Schule, um die Schuhe zu schonen. Doch nun sind die Schuhe gestohlen und Jabu geht nicht mehr zur Schule und bekommt kein Schulessen mehr, das sie doch so dringend braucht. Thuli geht auf den Markt und will geflochtene Matten verkaufen, doch niemand kauft ihr die Matten ab und Thuli findet keine Arbeit, weil Kinder doch nicht arbeiten dürfen, hat der König entschieden. Also geht Thuli an die Tankstelle, dorthin, wo junge Mädchen gehen, wenn sie Geld brauchen und sie tut dies, was eigentlich verboten ist und wovon doch alle wissen, dass Männer es mit den Mädchen tun und wovon man die Krankheit bekommen kann. Nur zweimal tut Thuli es, um die neuen gebrauchten Schuhe für ihre Schwester kaufen zu können.
Der Autorin gelingt es, die Erlebnisse unglaublich eindrucksvoll zu beschreiben, ohne zu verschrecken oder zu sehr ins Detail zu gehen. Dadurch betont sie umso mehr den kindlichen Charakter des Mädchens, das selbst noch nicht aufgeklärt ist und doch weiß, was sie wissen muss, um ihre Schwester zur Schule zu schicken.
Es bleibt offen, wie die Geschichte von Thuli und Jambo weitergeht. Auch bleibt die Geschichte Thulanis und ihrer Schwestern offen, deren Mutter gestorben ist und die bei ihrer gelähmten Großmutter leben, aber nicht alle zur Schule gehen können, weil sie keinen Totenschein haben und die sich testen lassen, ob sie auch die Krankheit haben.
Es gibt kein Happy End in den Geschichten. Dafür gibt es ein Nachwort- ein Interview mit der Autorin, in der Kirsten Boie von ihrem Besuch in Swasiland berichtet und erzählt, inwieweit ihre Geschichten wahre Geschichten sind.

Ich empfehle das Hörbuch, das hervorragend gesprochen wird von verschiedensten Lesern, ebenso wie das Buch selbst für Kinder und Jugendliche ab der 5. Klasse. Auch als Klassenlektüre eignet sich das Buch durchaus. Schade, dass es nicht noch viel mehr solcher Bücher und Hörbücher gibt, dass in dem Hörbuch kein Hinweis ist zu der Stiftung der Autorin, an die Klassen im Anschluss Spenden überweisen könnten, denn das Buch eignet sich sehr als Anreiz, Spendenprojekte zu entwickeln, bei denen Kinder in Europa Geld für Kinder in Afrika und aller Welt sammeln könnten.

Ina Lussnig, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Kirsten Boie, geboren 1950 in Hamburg, ist eine der renommiertesten deutschen Kinder- und Jugendbuchautor*innen. Nach ihrem Studium promovierte sie in Literaturwissenschaft und arbeitete anschließend als Lehrerin. Nach der Adoption des ersten Kindes musste sie auf Verlangen des vermittelnden Jugendamtes die Lehrerinnentätigkeit aufgeben und begann zu schreiben. 1985 erschien Kirsten Boies erstes Buch, Paule ist ein Glücksgriff, das mehrfach ausgezeichnet wurde. Für ihr Gesamtwerk erhielt Kirsten Boie im Jahr 2007 den Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises und im Jahr 2008 den Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur. 2011 wurde sie mit dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis ausgezeichnet. Inzwischen sind von Kirsten Boie rund 100 Bücher erschienen und in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. Für ihr ehrenamtliches Engagement wurde ihr 2011 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen und 2019 wurde die Autorin zur Ehrenbürgerin ihrer Heimatstadt Hamburg ernannt. Auf der Frankfurter Buchmesse 2022 erhielt sie den Deutschen Jugendliteraturpreis. Kirsten Boie hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem Mann bei Hamburg.
Inhaltsverzeichnis
Ich kenne einen Jungen in Afrika
Mamas Buch
Jabus Schuhe
Die Gugu brennt
Nachwort der Autorin