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Nicht Chicago, nicht hier
Nicht Chicago, nicht hier




Kirsten Boie, Philipp Baltus, Bernd Stephan

Jumbo neue Medien & Verlag GmbH
EAN: 9783833733376 (ISBN: 3-8337-3337-3)
2 Seiten, CD-A (Audio-CD), 14 x 14cm, August, 1999

EUR 10,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der 13-jährige Niklas wird von einem Mitschüler schikaniert und sogar zusammengeschlagen. Ein Motiv ist nicht erkennbar. Zeugen gibt es nicht. Niklas ist verzweifelt. Er weiß nicht, wie er sich zur Wehr setzen soll. Können denn seine Eltern oder Lehrer nicht helfen? "Wir sind doch nicht in Chicago!", sagt sein Vater schließlich und geht zur Polizei. Das seien doch alles nur Bagatellen, sagt die Polizei. Niklas' Vater reicht es. Er erstattet Anzeige.



Kirsten Boies aufrüttelnder Roman über das hochbrisante Thema Jugendgewalt an Schulen erhielt den Zürcher Kinderbuchpreis La vache qui lit und wurde für den UNESCO Kinder- und Jugendbuchpreis sowie den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.



Das gleichnamige Buch ist im Verlag Friedrich Oetinger erschienen.
Rezension
"Nicht Chicago, nicht hier" ist ein ausgezeichnetes Jugendbuch der Bestsellerautorin Kirsten Boie, deren Bücher stets von der ersten bis zur letzten Seite spannend sind, untereinander sehr abwechslungsreich und ganz nah an der Sprache der jeweiligen Zielgruppe, jedoch nie unangenehm.
Das vorliegende Hörbuch ist von zwei Sprechern inszeniert gelesen und mit Musik untermalt. Die Musik klingt wie die bei einem Krimi und wohl eher Geschmackssache. Es ist die Lesung zu einem vielfach nominierten Jugendbuch, das sich auch sehr gut als Klassenlektüre für alle weiterführenden Schulzweige eignet.

Inhaltlich geht es um den dreizehnjährigen Niklas. Eigentlich ein ganz normaler Jugendlicher, der sich gerne mal zurückzieht, im Schatten seiner älteren Schwester steht und mit seinen Eltern gemeinsam im Einfamilienhaus, wie es scheint wohnt. Niklas versteht sich recht gut mit seinen Eltern, die er beim Vornamen Thomas und Karin nennt.
Als nach den Ferien Karl, ein neuer Mitschüler in die Klasse kommt, soll Niklas mit ihm zusammenarbeiten. Karl kommt in der Schule gut zurecht, während Niklas immer wieder schlechte Noten hat und in mehreren Fächern auf 5 steht. Doch Karl erweist sich als sehr bestimmend, lässt sich die Speicherkarte aus dem Computer des Vaters ausleihen, schaut sich damit im Internet nackte Frauen an und gibt die Karte nicht mehr zurück. Es sei seine behauptet er. Er besprüht Niklas Augen mit einer Art Pfefferspray, stiehlt sein Handy und zertrümmert es vor seinen Augen. Eines Abends verschwindet auch das Kaninchen aus seinem Stall. Die Polizei will dem ganzen nicht nachgehen. Niklas traut sich anfangs nicht, seinen Eltern Bescheid zu geben, als er nach und nach mit der Wahrheit rausrückt, versucht der Vater es diplomatisch zu lösen, ruft Karls Eltern an, spricht mit Karl, glaubt dem fremden Jungen mehr als dem eigenen Sohn. Als Thomas, Niklas Vater, schließlich doch seinem eigenen Sohn glaubt, will die Polizeit die Anzeige gar nicht erst aufnehmen und die Lehrerin möchte, dass Niklas weiterhin mit Karl Partnerarbeiten bewältigt, ihm eine Chance gibt. Zum Schluss des Hörbuches erzählt Niklas ihr alles, doch sie sagt, da stehe wohl Aussage gegen Aussage und Niklas solle doch besser in die Realschule gehen.
Das Buch zeigt, wie sich in Niklas ein Hass endwickelt und er schließlich schwört, er bringe Karl um. Ein Happy End gibt es nicht, dafür aber viel Gesprächstoff für begleitende Unterrichtsstunden.

Ein Buch, dass nicht alleine gelesen, ein Hörbuch, das nicht alleine gehört werden sollte, sondern das Gespräch braucht, um nach Lösungen zu suchen.

Ina Lussnig, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Kirsten Boie, geboren 1950 in Hamburg, ist eine der renommiertesten deutschen Kinder- und Jugendbuchautor*innen. Nach ihrem Studium promovierte sie in Literaturwissenschaft und arbeitete anschließend als Lehrerin. Nach der Adoption des ersten Kindes musste sie auf Verlangen des vermittelnden Jugendamtes die Lehrerinnentätigkeit aufgeben und begann zu schreiben. 1985 erschien Kirsten Boies erstes Buch, Paule ist ein Glücksgriff, das mehrfach ausgezeichnet wurde. Für ihr Gesamtwerk erhielt Kirsten Boie im Jahr 2007 den Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises und im Jahr 2008 den Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur. 2011 wurde sie mit dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis ausgezeichnet. Inzwischen sind von Kirsten Boie rund 100 Bücher erschienen und in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. Für ihr ehrenamtliches Engagement wurde ihr 2011 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen und 2019 wurde die Autorin zur Ehrenbürgerin ihrer Heimatstadt Hamburg ernannt. Auf der Frankfurter Buchmesse 2022 erhielt sie den Deutschen Jugendliteraturpreis. Kirsten Boie hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem Mann bei Hamburg.
Inhaltsverzeichnis
1 Stunde und 44 Minuten