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Einsamkeit - die Herausforderung unserer Zeit Analysen und Vorschläge
Einsamkeit - die Herausforderung unserer Zeit
Analysen und Vorschläge




Udo Rauchfleisch

Patmos , Schwabenverlag
EAN: 9783843615266 (ISBN: 3-8436-1526-8)
168 Seiten, hardcover, 14 x 22cm, März, 2024

EUR 22,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Einsamkeit ist ein zentrales Thema geworden, das gerade in den letzten Jahren intensiv diskutiert wird. Ihre Ursachen sind unterschiedlich: Einsamkeitsgefühle können individuell begründet sein, z.B. durch hohes Alter, Krankheit, Migration; oder auch zwischenmenschlich, etwa durch Trennung, Tod, fehlende Beziehungsnetze. Es gibt gesellschaftliche Ursachen, u.a. Anonymität, geringe Solidarität oder die Schere wischen Arm und Reich, aber auch globale wie die Corona-Pandemie oder den Klimawandel. In diesem Sachbuch beschreibt der renommierte Psychoanalytiker und Psychotherapeut Udo Rauchfleisch die Ursachen sowie die gesundheitlichen und sozialen Folgen von Einsamkeit und arbeitet anhand zahlreicher Beispiele die Möglichkeiten heraus, wie man mit Einsamkeitsgefühlen konstruktiv umgehen kann. Nicht zuletzt weist er darauf hin, welche gesellschaftlichen Strategien und politischen Aktivitäten notwendig sind, um Einsamkeit wirksam zu bekämpfen.

Dr. Udo Rauchfleisch, Professor em. für Klinische Psychologie an der Universität Basel, ist Psychoanalytiker und Psychotherapeut in eigener Praxis in Basel. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen die Themen Persönlichkeitsstörungen, psychosoziale Arbeit in Beratung, Therapie und Seelsorge, Geschlechtsidentitäten und sexuelle Orientierungen. Zahlreiche Veröffentlichungen bei Patmos, zuletzt erschienen: 'Transgender verstehen' (2023).
Rezension
„All the lonely people, where do they all come from?“ (Beatles, 1966). Einsamkeit ist zwar ein Gefühl, das wir individuell erleben und erleiden. Ihm liegen jedoch neben individuellen auch gesellschaftliche und sogar globale Ursachen zugrunde. In diesem Sachbuch beschreibt der renommierte Psychoanalytiker und Psychotherapeut Udo Rauchfleisch die Ursachen sowie die gesundheitlichen und sozialen Folgen von Einsamkeit, aber auch Prophylaxe- und Reaktionsmöglichkeiten von Individuum und Gesellschaft. Das Thema Einsamkeit benötigt dringend mehr Aufmerksamkeit in unserer Gesellschaft; denn immer mehr Menschen leben in unserer Gesellschaft allein; die Anzahl der Single-Haushalte wächst stetig. Alleinsein bedeutet nicht zwingend Einsamsein, - aber es kann es bedeuten. 10 bis 20 Prozent der Deutschen sind - durch die Corona-Pandemie noch einmal verstärkt - von Einsamkeit betroffen. Die Einsamkeit hat durch die Pandemie einen anderen Status in unserer Gesellschaft bekommen, sie verallgemeinerte sich. Auch die sozial gut Integrierten mussten lernen, was Einsamkeit bedeutet. Einsamkeit wird - anders als Alleinsein - von schmerzlichem Empfinden begleitet, kann nicht willentlich beendet werden und sich negativ auf Wohlbefinden und Gesundheit auswirken. Besonders betroffen sind junge Erwachsene (etwa 18–29 Jahre) und ältere Menschen (etwa ab 80 Jahren). Anders als soziale Isolation kann Einsamkeit also auch bei Personen auftreten, die ein großes Unterstützungsnetzwerk bzw. Kontakthäufigkeit haben. Einsamkeit hat viele Facetten und war schon vor der Pandemie ein relevantes Gesellschaftsthema. Generell kann Einsamkeit definiert werden als Unzufriedenheit mit den sozialen Beziehungen. Zwischen den erwünschten und den tatsächlichen Beziehungen besteht eine Diskrepanz. Dabei scheint die Qualität der Beziehungen wichtiger zu sein als die Quantität. Von „Einsamkeit“ ist der Begriff „soziale Isolation“ abzugrenzen. Mit sozialer Isolation wird der objektive Zustand des Alleinseins beschrieben, während Einsamkeit das subjektive Erleben betrifft.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7

Einleitung: Was ist Einsamkeit? 10

1. Globale Ursachen 15

Die Covid-19-Pandemie 15
Der Klimawandel 19

2. Gesellschaftliche Ursachen 21

Die Anonymität der heutigen Gesellschaft mit der sie kennzeichnenden Beziehungslosigkeit 22
Die Komplexität der heutigen Welt und die daraus entstehende Verunsicherung 25
Die immer größer werdende Diskrepanz zwischen „Arm“ und „Reich“ 26
Die geringe Solidarität in unserer Gesellschaft 27
Die Rolle der Massenmedien 29

3. Individuelle Ursachen 31

Alter: Werden wir im Laufe des Lebens immer einsamer? 31
Die Situation von Jugendlichen und jungen Erwachsenen 33
Einsamkeit im hohen Alter 37
Sexuelle Orientierungen und Geschlechtsidentitäten als Ursachen von Einsamkeit 41
Armut 54
Krankheit 60
Behinderung 70
Migration 75

4. Zwischenmenschliche Ursachen 82
Trennungen 82
Tod und Einsamkeit 92
Fehlen eines tragenden Beziehungsnetzes 102

5. Folgen von Einsamkeit 106

Depressionen 106
Scham- und Schuldgefühle 108
Leeregefühle 110
Angst vor Nähe 111
Angst und Verheimlichungsstress 112
Suchtentwicklung 114
Die forcierte Suche nach Kontakten 116
Suizidalität 117
Körperliche Erkrankungen 118
Sozialer Abstieg 120
Kann Einsamkeit auch etwas Positives bedeuten? 121

6. Was hilft gegen Einsamkeit? 125

Individuelle Strategien 126
Gesellschaftliche Strategien 142
Globale Strategien 146

Schluss 148

Anhang 150

Anmerkungen 150
Literatur 157