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EinBlick ins Gehirn Eine andere Einführung in die Psychiatrie 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage
EinBlick ins Gehirn
Eine andere Einführung in die Psychiatrie


2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage

Dieter F. Braus

Thieme Verlag
EAN: 9783131333520 (ISBN: 3-13-133352-9)
160 Seiten, hardcover, 17 x 24cm, 2010

EUR 39,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Highlights aus den klinischen Neurowissenschaften für die Psychiatrie und Psychotherapie



In den letzten Jahren haben neurowissenschaftliche Inhalte im Rahmen der psychiatrischen Ausbildung zunehmend an Bedeutung gewonnen, und die "Biologie der psychischen und emotionalen Prozesse" wird auch in der klinischen Praxis immer wichtiger. Die zweite Auflage des erfolgreichen "EinBlick ins Gehirn" wird dieser Entwicklung gerecht und stellt Praxisbezüge zu aktuellen Forschungserkenntnissen her.

Der Autor beschreibt, wie neurowissenschaftliche Ergebnisse aus Genetik, Tiermodellen, bildgebenden Verfahren oder den Kognitionswissenschaften zu einer Neuorientierung im alltäglichen klinischen Denken in der Psychiatrie und Psychotherapie des 21. Jahrhunderts führen können.



Das Wesentliche auf einen Blick



* Übersichtliche und sehr verständliche Darstellung derzeitiger Modelle zur Hirnfunktion

* Neuroanatomie, Grundlagen der Genetik und der neuronalen Plastizität

* Grundlagen der okulären Pharmakokinetik

* Reichhaltiges Bildmaterial mit Beispielen und Befunden zu ausgewählten psychiatrischen Krankheitsbildern



Neu in dieser Auflage



* "Die Highlights": Neurowissenschaftliche Forschungsergebnisse der letzten 5 Jahre

* Biologische und kulturelle Entwicklung hin zum sozialen Gehirn

* Wirkvariablen psychiatrischer Therapie

* Brückenschlag zwischen Neurowissenschaften und Gesellschaft



Das Buch, das als eine "andere" Einführung in die Psychiatrie und Psychotherapie gedacht ist, richtet sich gleichermaßen an Psychiater, Neurologen, klinische Psychologen, Psychotherapeuten und Mitarbeiter anderer Medizinfachberufe.



Prof. Dr. Dieter F. Braus ist Universitätsprofessor für Psychiatrie mit Lehrauftrag in Mainz und arbeitet seit 2006 als Klinikdirektor in Wiesbaden. Seit Jahren beforscht er mittels Bildgebung die Neurobiologie emotionaler Prozesse sowie psychopharmakologische Fragestellungen in der Psychiatrie.
Rezension
Die Neurowissenschaften haben in den vergangenen Jahren mit ihren Forschungsergebnissen viele interessante Einblicke in die Funktion des Gehirns ermöglicht. Für viele Disziplinen brachte dies wichtige grundlegende Erkenntnisse (z. B.: Wie funktioniert das Lernen?). Auch im Bereich der Psychiatrie und Psychotherapie gewinnen neurowissenschaftliche Inhalte immer größere Bedeutung. Dieter F. Braus bietet dem interessierten Leser in seinem Fachbuch „EinBlick ins Gehirn!“ aktuelle Forschungsergebnisse. Nach einer einführenden Einordnung der Psychiatrie im Kontext der Neurowissenschaften und Ausführungen zur Hirnentwicklung und Neuroanatomie bietet der Autor anschauliche Einblicke in die Arbeit des Gehirns. In einem vierten Kapitel verdeutlicht der Autor, wie die Grundlagenforschung interdisziplinär mit ihren Fragen und Antworten der Psychiatrie zuarbeitet (Genetik, Tiermodelle, Social Brain, Ich-Einheit u.a.). Von großer Interesse für die Praxis dürfte das letzte Kapitel sein, in dem eine Auswahl relevanter neurowissenschaftlicher Befunde zu wichtigen psychiatrischen Krankheitsbildern vorgestellt wird (z. B.: ADHS, Schizophrenie, affektive Störungen, Suchterkrankungen, Zwangsstörungen). Interessante Einblicke in einen Ansatz von Psychiatrie, die sich als klinische Neurowissenschaft versteht. Ein erkenntnisreicher und wegweisender Blick über den Tellerrand der Psychiatrie!

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
1 Psychiatrie im Kontext
der Neurowissenschaften 1
1.1 Der Mensch, eine besondere Spezies 1
1.2 VomWurm zum „Social Brain“:
assoziatives Lernen, Vorurteil,Weltbild 2
Reiz, Assoziation, Reaktion 4
Assoziatives Lernen und Vorurteile 4
Weltbilder 5
1.3 Psychiatrie und ihre
gesellschaftliche Relevanz 7
1.4 Pathophysiologisches Modell
für psychische Störungen 9
1.5 Bildgebung: wichtiger Wegbereiter
der Psychiatrie des 21. Jahrhunderts . 10
Geschichte der Bildgebung
in der Psychiatrie 10
Ausblick 11
1.6 Erkenntnistheoretische Überlegungen 12
2 Hirnentwicklung
und Neuroanatomie 14
2.1 Entwicklungspsychobiologie 14
Hirnentwicklung intrauterin 14
Hirnentwicklung nach der Geburt 16
Frühe Erfahrungen 17
„Frühjahrsputz“ in der Pubertät 19
Genotyp und die Folgen
früher Erfahrungen 20
Hirnentwicklung und Alterung 21
2.2 Funktionelle Neuroanatomie 23
Frontallappen 23
Temporallappen 28
Okzipitallappen 30
Parietallappen 31
Der „emotionale Apparat“ 31
Inselregion: „Wie fühle ich mich?“ 37
Thalamus: „Tor zum Bewusstsein“ 39
Basalganglien: Motorik und Belohnung . 39
Hirnstamm 41
Kleinhirn 42
3 Plastizität – biologische
Grundlage der Veränderung 44
3.1 Wie arbeitet das menschliche Gehirn? 44
Einteilung der Nervenzellen 44
Einteilung der neuronalen Verbindungen 44
3.2 Zusammenspiel zwischen lokalen
Spezialisten und global integrierenden
Arealen 46
3.3 Neuroplastizität 46
3.4 Gliazellen – weit mehr als nur
Stützgewebe für Neuronen 47
3.5 Grundmodule neuronaler Plastizität 48
Aktionspotenzial und Neurotransmission 48
Neurotransmitter und Neuromodulatoren 49
Endocannabinoidsystem:
„neuronale Notbremse“ 50
Long-Term Potentiation (LTP)
und Long-Term Depression (LTD) 51
Biologie des Lernens –
dopaminerge Stimulation 52
Synaptische Reorganisation –
Verankerung auf der DNA‑Ebene 53
Funktionen von Synapsen 53
3.6 Mutation in der Promotorregion
des BDNF‑Gens stört Neuroplastizität . 54
3.7 Genregulation und
psychiatrische Erkrankungen 55
3.8 Tiermodelle für Plastizität und Lernen 55
Kalifornische Nacktschnecke 55
Languste 56
Maus/Ratte 56
Affe 56
3.9 Stress, Immunsystem
und Neuroplastizität 57
4 Grundlagenforschung für die
Psychiatrie des 21. Jahrhunderts 60
4.1 Genetik 60
Grundlagen 60
Familien- und Zwillingsforschung,
Human Genome Project 61
Gene, Hirnfunktion und Kognition
bzw. Emotion 61
Arzneimittelwirkungen
und ‑nebenwirkungen 62
Komplexe genetische Strukturvariationen 63
Gene Imprinting und Epigenetik 63
Transposonen: Mobile DNA‑Elemente
machen jedes Gehirn einzigartig 64
Genetische Reprogrammierung:
Primärprävention psychischer Störungen? 65
Ausblick 65
4.2 Bedeutung von Tiermodellen
für die Psychiatrie 65
4.3 Was treibt uns bei Entscheidungen an? 66
Unbewusste Prozesse
und „freie“ Entscheidung 67
Wie gelangt man zu einer
befriedigenden Entscheidung? 67
Entschlossene und
unentschlossene Wähler 68
Denken hilft zwar,
nützt aber häufig nichts 68
Lassen sich Angst und Lust bei
Entscheidungen beeinflussen? 69
4.4 Die Biologie des Menschlichen –
Mensch und Social Brain 70
Kooperation als Evolutionsvorteil 70
Soziale Evaluation und Interaktion –
hohe Kompetenz schon des Kleinkinds 70
Sozialer Ausgleich 72
Geld ausgeben für andere
macht glücklicher 74
„Wären Sie glücklicher,
wenn Sie reicher wären?“ 74
Soziale Strafen, Neid und Ausgrenzung . 75
4.5 Prosozialität und Religion 76
4.6 Ich-Erleben und Ich-Einheit 77
4.7 Bindung, Entspannung und
Plazeboeffekt als mögliche Grundlagen
von Therapieerfolg 79
Bindung 79
Plazeboeffekt 80
Meditation und Entspannung 83
4.8 Das Gehirn von Mann und Frau 83
Unterschiede in der
Mikrostruktur des Gehirns 84
Unterschiede im Hirnfunktionsmuster 85
Einfluss der Erwartungshaltung
auf die Forschungsergebnisse 86
4.9 Ernährung: mehr als Energiezufuhr 86
4.10 Schlaf und Gehirn 89
Schlafverhalten 89
Auswirkungen von Schlafdeprivation 90
5 Psychiatrische Erkrankungen 92
5.1 Aufmerksamkeitsdefizit-/
Hyperaktivitätsstörung (ADHS) 92
Epidemiologie und Klinik 92
Persistenz und Flexibilität 92
Befunde bei ADHS 93
Neurotransmitter und die genetische
Basis der ADHS 94
Gen-Umwelt-Interaktion 94
Normalisierung gestörter Hirnreifung
in der Pubertät 95
Therapie mit Methylphenidat
oder Atomoxetin 96
5.2 Schizophreniespektrum 97
Krankheitsbild – Historie
und heutiges Konzept 97
Neuronale Korrelate von Psychose
und kognitiven Defiziten 98
Neuronale Korrelate von
Negativsymptomen und Störungen
im Sozialverhalten 101
Hirnentwicklungsstörung – funktionelle
und therapeutische Auswirkungen 102
Just the Facts – Genetik des
schizophrenen Spektrums 103
Konsequenzen für die aktuelle
und zukünftige Therapie 105
5.3 Affektive Störungen 106
Klinische Daten 106
Stimmung, Serotonin und Dopamin 106
Aspekte der Grundlagenforschung
zur Pathogenese 108
Tiermodelle der Depression 109
Befunde bei Depression 110
Therapie 112
5.4 Demenzen 114
Diagnostische Verfahren –
prognostische Aussagen 114
Revidierte NINCDS‑ADRDA‑Leitlinien 117
Therapie 118
5.5 Suchterkrankungen 118
Erkrankung des
heranwachsenden Gehirns 119
Gibt es ein neuronales System
der Sucht? 119
Kokain – rasche und lang anhaltende
Desensitivierung des Dopaminsystems 119
Nikotin 120
Alkohol 121
5.6 Zwangsstörungen 123
Serotonin und Dopamin 123
Reversal Learning 124
6 Ausblick 126
6.1 Derzeitiger Stand in Deutschland 126
6.2 Quo vadis, Psychiatrie
und Psychotherapie? 126
6.3 Epilog 128
Literatur 129
Sachverzeichnis 141