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Ehrenamtliche Wegbegleitung in der Kinder- und Jugendhilfe
Auftrag, Inhalte, Herausforderungen
Mit einem Vorwort von Kiaras Gharabaghi
Julius Daven, Andreas Schrenk (Hrsg.)
Ernst Reinhardt Verlag
EAN: 9783497031924 (ISBN: 3-497-03192-5)
201 Seiten, paperback, 15 x 23cm, 2023, Mit 20 Abbildungen und 1 Tabelle
EUR 33,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Wer begleitet mich auf meinem Lebensweg? Junge Menschen, die in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe aufwachsen, erleben häufig einen Wechsel ihrer Bezugspersonen. Um den Folgen dieser Bindungsabbrüche entgegen zu wirken, gibt es die ehrenamtliche Wegbegleitung. Sie ergänzt das professionelle stationäre Setting, indem sie ein unbezahltes, dauerhaftes und exklusives Beziehungsangebot macht, das auch für CareleaverInnen und im Erwachsenenalter bestehen bleiben soll. Das Konzept der Wegbegleitung wird in diesem Buch von ExpertInnen mit kritischer Brille in Bezug auf Hindernisse und Stolpersteine beleuchtet. Es werden wichtige Grundlagen und theoretische Ansätze diskutiert und Impulse zur konzeptionellen Umsetzung sowie zur strukturierten und strukturellen Initiierung der Wegbegleitung dargestellt.
Julius Daven, Köln, ist ehrenamtlicher Wegbegleiter und Vormund für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge und freier Autor. Er engagiert sich seit Jahren in den Sozialen Hilfen.
Prof. Dr. phil. Andreas Schrenk, Marxzell im Schwarzwald, ist Dipl.-Sozialpädagoge mit über 25 Jahren Erfahrung in Leitungstätigkeiten und der Jugendhilfepraxis. Er ist Experte für SGB VIII- und SGB IX-konforme Schutzkonzepte und Führungskräfteentwicklung.
Rezension
Es ist nichts Neues, dass Übergänge aus sozialpädagogischen Settings in das Erwachsensein sowie auch Übergänge innerhalb sozialpädagogischer Settings für die betroffenen jungen Menschen (CareleaverInnen) häufig sehr belastende Einschnitte darstellen und nicht selten krisenhafte Verläufe nehmen. Junge Menschen, die in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe aufwachsen, erleben häufig einen Wechsel ihrer Bezugspersonen. Um den Folgen dieser Bindungsabbrüche entgegen zu wirken, gibt es die ehrenamtliche Wegbegleitung. Sie ergänzt das professionelle stationäre Setting. Wenn man ehrenamtliche Wegbegleitung als informelle oder organische Hilfeform bezeichnet, soll damit nicht professionelle sozialpädagogische Arbeit abgewertet oder als verzichtbar erklärt werden Vielmehr bedeutet es die Erweiterung professioneller Portfolios. Dieses Buch zeigt auf, wie das Beziehungsangebot ehrenamtlicher Wegbegleitung jungen Menschen durch ihr individuelles, dauerhaftes und exklusives Beziehungsangebot Halt, Stabilität und Orientierung vermitteln kann.
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Zielgruppe:
pädagogische und psychologische Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe, SozialarbeiterInnen
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungen 11
Vorwort 12
Einleitung 14
Teil I Grundlagen und theoretische Ansätze 18
1 Resilienz und Wegbegleitung 19
Von Christoph Steinebach und Ursula Steinebach
1 1 Resilienz als Kompass auf dem Weg 20
Orientierung – Wegmarken im Lebenslauf 20
Sichtweisen – Entwicklung gestalten lernen 21
Co-Resilienz – sich gegenseitig stärken 22
1 2 Wegbegleitung als Resilienzförderung 24
Positive Beziehungen 25
Gute Gespräche 26
Fortlaufende Reflexion 26
1 3 Resilienzkompetenz für die Wegbegleitung 27
Kompetenzbildung 28
Vorbereitung im Training 29
Begleitung durch Supervision 29
1 4 Fazit 30
2 Bindungstheoretische Grundlagen und Bezüge zur Wegbegleitung 31
Von Josefin Martin
2 1 Die Bindung 32
2 2 Die Bindungstypen 33
2 3 Die psychosoziale Belastung von Kindern und Jugendlichen in stationären Einrichtungen 36
2 4 Korrigierende Bindungserfahrungen 37
2 5 Anforderungen an die qualifizierte Wegbegleitung 37
2 6 Fazit 39
3 Ehrenamtliche Wegbegleitung traumapädagogisch betrachtet 41
Von Ralph Kirscht
3 1 Traumatische Erfahrungen und mögliche Folgen 41
3 2 Traumatisierende Beziehungs- und Bindungserfahrungen aus traumapädagogischer Sicht 44
3 3 Korrigierende Beziehungs- und Bindungserfahrungen aus traumapädagogischer Sicht 46
3 4 Ehrenamtliche Wegbegleitung als korrigierende Beziehungs- und Bindungserfahrungen 48
3 5 Besondere Anforderungen an die ehrenamtlichen WegbegleiterInnen 50
3 6 Fazit 50
4 Die ehrenamtliche Wegbegleitung im Kontext der internationalen Kinderrechte 52
Von Volker Augustyniak
4 1 Unterstützungssysteme in Deutschland 52
4 2 Kinderrechte und ehrenamtliche Wegbegleitung 55
Berücksichtigung des Kindeswillens (Art 12 UN-KRK) 57
Recht auf Bildung (Art 28 UN-KRK) 58
Das Recht auf Spiel und Freizeit (Art 31 UN-KRK) 60
4 3 Fazit 61
5 Partizipation und Empowerment in der Wegbegleitung 62
Von Andrea Warnke und Vaida Lindemann
5 1 Was meint Empowerment? 63
5 2 Was meint Partizipation? 64
5 3 Rechtliche Rahmung 67
Kinder- und Jugendstärkungsgesetz (KJSG) 68
5 4 Empowerment und Partizipation in der Praxis der Wegbegleitung 68
5 5 Fazit 71
6 Heimerziehung und Wegbegleitung mit Blick auf die Konstruktion sozialer Realität 72
Von Andreas Schrenk
6 1 Wirkung von Heimerziehung 72
6 2 Wegbegleitung und Mindset 75
6 3 Wegbegleitung und Selbstwirksamkeit 77
6 4 Resilienz als Ziel 78
6 5 Konstruktion sozialer Realität 79
6 6 Fazit 80
7 Ehrenamtliches Engagement und Soziale Arbeit
Zwischen Substitution und Synthese 81
Von Aaron Schulze
7 1 Keine Substitution von Fachkräften durch Ehrenamtliche 81
7 2 Ein politischer Blick auf die ehrenamtliche Tätigkeit 82
7 3 Wegbegleitung als Ressourcenquelle 83
7 4 Social Bridging 84
7 5 Hintergründe für ein Engagement und die Bedeutung
für die Wegbegleitung 85
7 6 Fazit 89
Teil II Umsetzung und Initiierung 91
8 Schutzkonzepte im Kontext ehrenamtlicher Wegbegleitung in Wohngruppen der Heimerziehung 92
Von Gregor Hensen
8 1 Was ist ein Schutzkonzept? 92
8 2 Zusammenspiel von Professionellen und Ehrenamtlichen im Hilfesetting 95
8 3 Was sollte ein Schutzkonzept für die Wegbegleitung berücksichtigen? 97
8 4 Fazit 102
9 Settingkonstruktion und Fallverstehen mit Blick auf ehrenamtliche WegbegleiterInnen 104
Von Mathias Schwabe
9 1 Chancen und Risiken des Settingelements ehrenamtliche Wegbegleitung 104
Settingelemente in stationären Wohngruppen 104
Ehrenamtliche Wegbegleitung als Settingelement 106
Settingfragen bei ehrenamtlicher Wegbegleitung 107
9 2 Fallverstehen im Zusammenhang mit der ehrenamtlichen Wegbegleitung 109
Die Rolle des Kindes 109
Die Rolle der ehrenamtlichen WegbegleiterInnen 112
Erwartungen im Hilfe-System 113
9 3 Fazit 113
10 Bedeutung unbezahlter Beziehungen in der Kinder- und Jugendhilfe 115
Von Menno Baumann
10 1 Das System der Kinder- und Jugendhilfe 115
10 2 Paragraphen als Beziehungskontext? 116
10 3 „Schnauze voll vom bezahlten Gemocht-Werden“ 118
10 4 Kontexte, in denen „professionell“ manchmal nicht reicht 120
10 5 Fazit 121
11 Leaving Care: Die Rolle der Wegbegleitung beim Übergang in die Selbständigkeit 124
Von Roswitha Maria Burri
11 1 Rückblick auf meine Phase Leaving Care 124
„Danach war alles anders“: Die Übergangsphase 124
Sonstige Bezugspersonen außerhalb des Heims 125
11 2 Wegfall des Sicherheitsnetzes 125
11 3 Beziehungen und Bindungen bei CarleaverInnen 128
Unbefristete Beziehungen 128
Herausforderungen in der Phase Leaving Care 130
WegbegleiterInnen als Vertrauenspersonen 132
Partizipation als Voraussetzung, ein Unterstützungsbedürfnis zu äußern 133
11 4 Fazit 133
Das System der Kinder- und Jugendhilfe: Was sich verändern muss 133
Das Potenzial der ehrenamtlichen Wegbegleitung 135
12 Herausforderungen der Wegbegleitung aus Sicht der Begleitenden 136
Von Julius Daven
12 1 Ergänzung des sozialen Umfelds außerhalb der Wohngruppe 136
12 2 Herausforderungen der Wegbegleitung 137
Lernphase, Beziehungsaufbau und potenzielle Ablehnung 137
Fachliche Begleitung der WegbegleiterInnen 139
Partizipation der WegbegleiterInnen 140
Hohe Verantwortung und Selbstverpflichtung 141
12 3 Falsche Erwartungen an die Wegbegleitung 143
12 4 Gemeinsam getragenes Schutzkonzept 144
12 5 Rechte der WegbegleiterInnen 145
12 6 Fazit 145
13 Standards der Wegbegleitung 147
Von Julius Daven und Andreas Schrenk
13 1 Bedarfseinschätzung 148
13 2 Anforderungs- und Aufgabenprofil 149
13 3 Gewinnung von WegbegleiterInnen 152
13 4 Begleitung, fachliche Unterstützung und Qualifizierung 152
13 5 Anerkennung und Wertschätzung 153
13 6 Qualitätssicherung 154
13 7 Fazit 156
14 Supervision von Ehrenamtlichen während der Wegbegleitung 157
Von Anke Höhne
14 1 Formen von Supervision 158
Ablauf einer Supervision 158
Zeitlicher Umfang 159
Formen von Supervision 159
Online-Supervision 163
14 2 Supervision für WegbegleiterInnen 163
14 3 Themen in der Supervision 165
Auffälliges Verhalten bei dem Wegbegleiter zuhause 165
Überforderung des Wegbegleiters 166
Nähe und Distanz 167
Weitere Themen 167
14 4 Fazit 168
15 Digitalität: Neue Wege in der Interaktion 169
Von Alicia Sailer
15 1 Qualitätssicherung 169
15 2 Prozessgestaltung der Wegbegleitung 171
15 3 Digitale Informations- und Kommunikationstechnologien 172
15 4 Bedeutung der Digitalisierung in der Sozialwirtschaft 173
15 5 Nutzung digitaler Technologien in Prozessen der Wegbegleitung 175
15 6 Fazit 179
Literatur 181
Die Autorinnen und Autoren 195
Sachregister 197
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