lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Die interkulturelle Familie Literatur- und sozialwissenschaftliche Perspektiven (in Zusammenarbeit mit Stefan Hermes)
Die interkulturelle Familie
Literatur- und sozialwissenschaftliche Perspektiven


(in Zusammenarbeit mit Stefan Hermes)

Michaela Holdenried , Weertje Willms (Hrsg.)

Reihe: Interkulturalität. Studien zu Sprache, Literatur und Gesellschaft


Transcript
EAN: 9783837618808 (ISBN: 3-8376-1880-3)
276 Seiten, paperback, 15 x 24cm, 2012

EUR 29,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der Wandel traditioneller Familienstrukturen ist seit längerem Gegenstand intensiver öffentlicher Debatten. Daher überrascht es, dass interkulturelle Familienkonstellationen, wie sie für (post-)moderne Migrationsgesellschaften keineswegs untypisch sind, bislang nicht systematisch untersucht wurden.

Hier setzt der Band an: Im Rekurs auf Aspekte literaturwissenschaftlicher, soziologischer und psychologischer Theoriebildung werden die Wechselwirkungen von kultureller Differenz und familiären Beziehungen erschlossen sowie vielfältige Formen ihrer ästhetischen Inszenierung in Gegenwart und Vergangenheit beleuchtet.
Rezension
Über Familie wird z.Zt. viel debattiert, über die Stärkung, Wahrung und Sicherung der Familie, über das Ende der Familie, über den Wandel der Familie ... Dieser interessante Band aber stellt einen bislang wenig beachteten Aspekt in den Mittelpunkt: interkulturelle Familienkonstellationen. Aus psychologischer und soziologischer, vor allem aber aus literatur- und medienwissenschaftlicher Perspektive wird erhoben, wie sich die Wechselwirkungen von kultureller Differenz und familiären Beziehungen in (post-)modernen Migrationsgesellschaften darstellen; durch Zuwanderung vollzieht sich ein paradigmatisches Neuaushandeln familiärer Wertvorstellungen wie z.B. intergenerationeller Wertewandel, die Infragestellung angenommener paternaler Dominanz oder Genderkonstrukte von Weiblichkeit und Männlichkeit.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagworte:
Interkulturalität, Familie, Literatur, Gesellschaft, Migration
Adressaten:
Literaturwissenschaft, Kulturwissenschaft, Medienwissenschaft, Soziologie, Psychologie
Autoreninfo:
Michaela Holdenried (Prof. Dr.) lehrt Neuere Deutsche Literatur und Interkulturelle Germanistik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Interkulturalität, Autobiographik, Reiseliteratur und Alterität im europäischen und außereuropäischen Kontext, Literaturgeschichte bis zur Gegenwart, Methodenprobleme der Literaturwissenschaft sowie postmoderne Autorschaft.
Weertje Willms (PD Dr.) lehrt Neuere Deutsche Literatur sowie Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Interkulturalität und Identität, Gender Studies, Literatur und Psychologie sowie deutsch-russische Literatur- und Kulturbeziehungen.
WWW: Holdenried
WWW: Willms

Editorial zur Reihe:
Differenzen zwischen Kulturen – und die daraus resultierenden Effekte – sind seit jeher der Normalfall. Sie zeigen sich in der Erkundung der »Fremden« schon seit Herodot, in der Entdeckung vorher unbekannter Kulturen (etwa durch Kolumbus), in der Unterdrückung anderer Kulturen im Kolonialismus oder aktuell in den unterschiedlichen grenzüberschreitenden Begegnungsformen in einer globalisierten und »vernetzten« Welt.
Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit »Interkulturalität« erfuhr entscheidende Impulse durch die »anthropologische Wende« in den Geisteswissenschaften und durch das seit den 1970er Jahren etablierte Fach der Interkulturellen Kommunikation. Grundlegend ist dabei, Interkulturalität nicht statisch, sondern als fortwährenden Prozess zu begreifen und sie einer beständigen Neuauslegung zu unterziehen. Denn gerade ihre gegenwärtige, unter dem Vorzeichen von Globalisierung, Postkolonialismus und Migration stehende Präsenz im öffentlichen Diskurs dokumentiert, dass das innovative und utopische Potenzial von Interkulturalität noch längst nicht ausgeschöpft ist.
Die Reihe Interkulturalität. Studien zu Sprache, Literatur und Gesellschaft greift die rege Diskussion in den Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften auf und versammelt innovative Beiträge, die den theoretischen Grundlagen und historischen Perspektiven der Interkulturalitätsforschung gelten sowie ihre interdisziplinäre Fundierung ausweiten und vertiefen.
Die Reihe wird herausgegeben von Andrea Bogner, Dieter Heimböckel und Manfred Weinberg.
Inhaltsverzeichnis
I. EINLEITUNG

Familie, Familiennarrative und Interkulturalität. Eine Einleitung
Michaela Holdenried | 11

II. INTERKULTURELLE FAMILIENKONSTELLATIONEN AUS PSYCHOLOGISCHER UND SOZIOLOGISCHER PERSPEKTIVE

Familie ist auch nicht mehr das, was sie einmal war.
Von der selbstverständlichen Matrix zum Balanceakt
Heiner Keupp | 27

Verschwindet die Familie? Eine soziologische Bestandsaufnahme
Sylka Scholz | 45

Migration – Zerreißprobe oder Stärkung des Familienzusammenhalts? Überlegungen anhand von zwei
empirischen Studien zu Familienplanung und Migration im Lebenslauf
Cornelia Helfferich | 63

III. INTERKULTURELLE FAMILIENKONSTELLATIONEN IN LITERATUR UND FILM DER GEGENWART

Eine Position des Dritten? Der interkulturelle Familienroman Selam Berlin von Yadé Kara
Michaela Holdenried | 89

Interkulturelle Familienkonstellationen in Literatur und Film.
Beispiele aus dem türkisch-griechisch-deutschen Kontext
Aglaia Blioumi | 107

»Wenn ich die Wahl zwischen zwei Stühlen habe, nehme ich das Nagelbrett«. Die Familie in literarischen Texten russischer MigrantInnen und ihrer Nachfahren
Weertje Willms | 121

Familiengedächtnis und jüdische Identität. Die Romane Familienfest von Anna Mitgutsch und Das besondere Gedächtnis der Rosa Masur von Vladimir Vertlib
Monika Riedel | 143

Die heilende Familie? Interkulturelle Familienmodelle als Versöhnungsutopien und Strategien der Verortung in Amos Oz’ autobiographischem Roman Eine Geschichte von Liebe und Finsternis und Eytan Fox’ Film Walk on Water
Lena Ekelund | 157

Die Emanzipation der Subalternen. Monica Alis interkultureller Familienroman Brick Lane
Jutta Weingarten | 177

IV. HISTORISCHE PERSPEKTIVEN AUF INTERKULTURELLE FAMILIENKONSTELLATIONEN IN DER LITERATUR

Der fremde Sohn. Hybridität und Gesellschaftskritik in J.M.R. Lenz’ interkulturellem ›Familiendrama‹ Der neue Menoza
Stefan Hermes | 197

Schiffbruch und Liebestod. Literarische Phantasien vom Scheitern interkultureller Beziehungen im frühen 20. Jahrhundert
Ulrike Stamm | 215

Familien auf der Flucht. Residualkonstellationen in Erzählungen von Flucht und Vertreibung seit dem Zweiten Weltkrieg
Sigrid Nieberle | 233

V. ZUSAMMENFASSUNG UND DISKUSSION

Interkulturelle Familienkonstellationen aus literaturund sozialwissenschaftlicher Perspektive. Zusammenfassung und Diskussion
Weertje Willms | 257

Kurzbiographien der AutorInnen | 271