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Die Zeit gehört uns Widerstand gegen das Regime der Beschleunigung
Die Zeit gehört uns
Widerstand gegen das Regime der Beschleunigung




Friedhelm Hengsbach

Westend
EAN: 9783864899041 (ISBN: 3-86489-904-4)
304 Seiten, kartoniert, 12 x 18cm, Juni, 2022

EUR 12,00
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
Termindruck und Beschleunigung sind Phänomene der Neuzeit, die in hohem Maße Stress und Unbehagen auslösen. Der Philosoph und Theologe Friedhelm Hengsbach SJ widmet sich in dieser lesenswerten Studie diesem "Regime der Beschleunigung" und sucht im Anschluss an eine präzise Diagnose der gegenwärtigen Problemlage nach Gründen für diese Entwicklungen.
Dabei stellt er seine Überlegungen stets in große gesellschaftliche Kontexte und bettet diese wiederum historisch gekonnt ein.
Am Ende jedes Kapitels fasst Hengsbach seine Gedanken in schönen Resümees zusammen.
Für viele Entwicklungen sieht der Autor die Überformung und Übertreibung des Kapitalismus in seiner seit den 1980er Jahren entfesselten neoliberalen Spielart als grundlegend an.
Die von Hengsbach skizzierten möglichen (und nötigen) Veränderungen betreffen sowohl den einzelnen Menschen als auch gesamtgesellschaftliche und politische Prozesse.
Die Texte sind für Schülerinnen und Schüler sicher eine anspruchsvolle, aber keine unmögliche Lektüre. Gerade Hengsbachs Eigenschaft, manches, was auch in Schulbüchern eher unhinterfragt steht, gegen den Strich zu bürsten, lässt die Texte beispielsweise für den sozialwissenschaftlichen Unterricht der Oberstufe zu gutem Unterrichtsmaterial werden.
Für eigenständige Arbeiten der Schülerinnen und Schüler (z.B. Facharbeiten oder Essays) können Hengsbachs Gedanken gut als Grundlage dienen. Gerade die beigegebenen ausführlichen Literaturhinweise am Ende des Buches können zur weitergehenden Recherche genutzt werden.
Ein aufrüttelndes Buch, das z.B. gut gemeinsam mit Publikationen des Zukunftsforschers Jason Hickel oder des (wie Hengsbach) Jesuitenpaters Jörg Alt SJ gelesen werden kann.

J. Groß, www.lbib.de
Verlagsinfo
Immer schneller, immer schneller?
„Die Schnellsten werden siegen, nicht die Besten.“ Friedhelm Hengsbach zeigt, wie eine rasante Beschleunigung alle Lebensbereiche erobert hat. „Zu wenig Zeit für Kinder, zum Entspannen und Feiern“, darüber klagen nicht nur Hausfrauen und Manager, sondern auch Schülerinnen und Studierende. Wie kommt es, dass ein zusätzlicher Temposchub die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts aufgemischt hat? Wo sind die Ursachen dafür zu suchen? Und – ganz besonders wichtig – auf wen werden die Folgen abgeladen? Quartalsberichte der Großbanken, verkürzte Lieferfristen, steigende Arbeitsintensität und ein atemloser Termindruck, der bereits Kinder und Jugendliche belastet, beschleunigen allgemein das Lebenstempo, lähmen jedoch auch schöpferische Initiativen. Der Autor spürt den Ursachen des imperialen Temporegimes nach. Er erkennt eine Ursachenkette, die von den entfesselten Finanzmärkten ausgeht, betriebliche Umbauten auslöst und in die alltägliche Lebenswelt eindringt. Doch wie lassen sich die Risiken einer rasenden Beschleunigung eingrenzen? Wie können die gesellschaftlichen Teilsysteme Politik, Bildung, Familie die Übergriffe des Finanz- und Wirtschaftssystems abwehren? Friedhelm Hengsbach plädiert für ein humanes und gesellschaftliches Zeitmaß, das als Wohlstandsindikator das wirtschaftliche Wachstum ablösen sollte.
Inhaltsverzeichnis
1 Atemlos beschleunigt

2 Deutungen und Gründe

3 "Rätsel" der Zeit

4 Gleiche Gerechtigkeit und Solidarität

5 Wir "zeiten"

Literatur