Jerzy Pilch zählt zu den populärsten polnischen Schriftstellern. Auffälig ist besonders seine sprachlich sehr einfühlsame und exakte Beschreibung der Menschen. Der Protagonist seines Romanes „Die Talente und Obsessionen des Patryk W.“ wird als Womanizer beschrieben, als einer, der ständig Kontakte mit unterschiedlichen Frauen sucht. Er lebt als Student in Warschau und unterhält eine Dauerbesziehung mit einer Dozentin, mit der er seine Bindungsunfähigkeit teilt. Sein Leben ändert sich, als er plötzlich eine Fähigkeit bei sich entdeckt, die ihn zu neuen Herausforderung führt. Er kann das Eintippen von Geheimzahlen an Geldautomaten hören, was ihm neue Möglichkeiten der Kontaktaufnahme zu Frauen ermöglicht. Aber nicht nur dazu setzt er seine Fähigkeiten ein. Auch erzieherische Maßnahmen lassen sich so an den Mitmenschen ausführen. Doch die Polizei wird auf ihn aufmerksam und will ihn für ihre Zwecke vereinnahmen. Neben der intelligenten Story zeichnet Jerzy Pilch vor allem ein tiefgründiges Bild der polnischen Großstadtmenschen.

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de

Warschau, im Jahr 2000. Der Jurastudent Patryk Wojewoda kann Geheimzahlen, wenn sie am Geldautomaten eingetippt werden, erhören. Eine Fähigkeit, die ihm von Nutzem ist, um etwa eine attraktive Frau kennenzulernen. Aber Patryk fühlt sich seinem Können auch verpflichtet und macht es sich zur Aufgabe, erzieherisch auf seine Mitmenschen einzuwirken, indem er etwa zur Strafe für nachlässige Kleidung Geld vom Konto des »Missetäters« abhebt, das er diesem später mit einer Belehrung wieder zukommen lässt. So wird die Polizei auf ihn aufmerksam - und macht ihm ein fragwürdiges Angebot.

Eine überaus komische, bissige und intelligente Kritik am exzentrischen Großstadtleben. Erzählt in einer temporeichen Sprache. Jung, schnell, skurril.

Jerzy Pilch, geb. 1952 in Wisla, studierte Polonistik in Krakau. 1988 debütierte er mit dem Erzählband ›Bekenntnisse eines Schriftstellers heimlicher Erotik‹, wofür er den angesehenen Preis der Koscielski-Stiftung erhielt. 1989-1999 arbeitete Pilch als Redakteur bei der liberal-katholischen Wochenzeitung ›Tygodnik Powszechny‹, seitdem ist er freier Schriftsteller und Redakteur der Wochenzeitung ›Polityka‹. 1995 erschien sein erster Roman ›Andere Lüste‹. 2001 erhielt Pilch den renommierten NIKE-Preis für seinen zweiten Roman ›Zum starken Engel‹. Er ist heute einer der populärsten Feuilletonisten und wichtigsten Autoren Polens. Jerzy Pilch lebt in Warschau.