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Die Niederschlagung des Bauernkriegs 1525
Beginn einer deutschen Gewaltgeschichte
Peter Seibert
Dietz Verlag
EAN: 9783801206918 (ISBN: 3-8012-0691-2)
304 Seiten, hardcover, 15 x 21cm, März, 2025
EUR 26,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Die brutale Niederschlagung des Bauernkriegs war der Anfang einer langen Geschichte rücksichtsloser Gewalt der deutschen Obrigkeiten: von den autoritären Feudalstaaten der frühen Neuzeit über Preußen bis in die NS-Diktatur. 1525 begann Deutschlands Weg in die Untertanengesellschaft, woran auch Martin Luther seinen Anteil hatte. Die entfesselte Gewalt deutscher Herren gegen ihre Untertanen und gegen frühe Forderungen demokratischer Teilhabe legte den Keim für eine Tradition der Unfreiheit und Unterdrückung. Der Volksaufstand im Jahr 1525 wollte einer gerechteren und freieren Gesellschaft den Weg bereiten. In »Zwölf Artikeln« formulierten Angehörige der unteren Schichten, was sie von ihrer Herrschaft erwarteten. Die Antwort war blutig. Massaker, Straf- und Rachefeldzüge des Adels beendeten jede Hoffnung auf Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse und löschten die Aufständischen und ihre Familien regelrecht aus. Peter Seibert, Literaturhistoriker und Medienwissenschaftler, rückt erstmals auch die Rolle der Frauen in diesem Krieg in den Fokus und schildert das bedrückende Ausmaß der ersten Erfahrung von Flucht und Exil in der frühen deutschen Neuzeit.
Peter Seibert geb. 1948, war Professor für Sozialgeschichte der Literatur an der Universität Siegen und ist Emeritus für Mediengeschichte der Literatur an der Universität Kassel. Er publizierte u. a. zur Literatur der Bauernaufstände. Zuletzt von ihm erschienen: 'Demontage der Erinnerung. Der Umgang mit dem jüdischen Kulturerbe nach 1945'. Seibert lebt in Bonn.
Rezension
Frühe Neuzeit, Renaissance, Reformationszeit und Bauernkrieg sind Grundbestandteile des schulischen Geschichtsunterrichts. Im Jahr 2025 jährt sich der 500. Jahrestag des Deutschen Bauernkriegs, dieses fundamentalen Ereignisses der deutschen Geschichte. Der Autor begreift die brutale Niederschlagung des Bauernkriegs als den Anfang einer langen Geschichte rücksichtsloser Gewalt der deutschen Obrigkeiten: von den autoritären Feudalstaaten der frühen Neuzeit über Preußen bis in die NS-Diktatur. Bauernaufstände oder Bauernkriege fanden vom 15. bis zum 17. Jahrhundert in Europa häufig statt. Im deutschen Sprachraum ist aber der sogenannte Deutsche Bauernkrieg mit verschiedenen Aufständen im Jahr 1525 gemeint, gefördert durch die in den 1520er Jahren einsetzende Reformationsbewegung. Als Deutscher Bauernkrieg (oder Revolution des gemeinen Mannes) wird die Gesamtheit der Aufstände von Bauern, Städtern und Bergleuten bezeichnet, die 1524 aus ökonomischen und religiösen Gründen in weiten Teilen Thüringens, Sachsens und im süddeutschen Raum ausbrachen: ein Geschehen, das zur gleichen Zeit fast das gesamte Reich südlich einer Linie vom Pfälzer Wald im Westen über den Odenwald, den Spessart und die Rhön bis hinauf nach Thüringen und bis hinunter nach Salzburg und Tirol erfasste. Die Aufstände wurden extrem blutig, - und wie der Autor zeigt z.T. mit überdurchschnittlicher Grausamkeit - , niedergeschlagen.
Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
1. Wem gehört der Bauernkrieg? 9
Eine Vorbemerkung 9
2. Ein Frühjahr, wie noch keines war 21
2.1 Aspekte einer Zeitenwende 21
2.2 Aufbruch 28
2.3 Die Zwölf Artikel 44
3. Deutschland – ein Leichenfeld 67
3.1 Massakerchronik 67
3.2 Anstiftung zum Massenmord aus dem Geist der Religion 97
4. »Morden, sengen, brennen und plündern« 111
4.1 Goethes »Götz von Berlichingen« und Weinsberg 111
4.2 Brand und Brandschatzung – das Geschäft der Sieger 120
5. Siegerjustiz 139
5.1 Die Blutspur 139
5.2 Das Lied »von dem bewainlichen tode Mathias Waibels« 163
6. Frauen im Bauernkrieg 171
6.1 Empörte »Weiber« 171
6.2 Frauen als Opfer kriegerischer Gewalt 183
7. Flucht und Vertreibung 199
7.1 Die Flüchtlinge 199
7.2 Die Ausgewiesenen 221
8. Der Nachkrieg 231
8.1 Wiederherstellung der Ordnung 231
8.2 Zur Erinnerung 253
9. Eine Nachbemerkung 265
Anhang 267
Anmerkungen 269
Übertragungen frühneuhochdeutscher Zitate 283
Ortsregister 288
Personenregister 292
Literatur – Auswahl 298
Verzeichnis der Abbildungen 301
Über den Autor und Dank 303
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