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Bauern zwischen Bauernkrieg und Dreissigjährigem Krieg
André Holenstein
Oldenbourg Wissenschaftsverlag
EAN: 9783486557145 (ISBN: 3-486-55714-9)
160 Seiten, paperback, 14 x 22cm, 1996
EUR 19,80 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
ENZYKLOPÄDIE
DEUTSCHER
GESCHICHTE
BAND 38
DER AUTOR DIESES BANDES:
ANDRE HOLENSTEIN
IST ZUR ZEIT
WISSENSCHAFTLICHER MITARBEITER DES SCHWEIZERISCHEN NATIONALFONDS
ZUR FÖRDERUNG DER WISSENSCHAFTLICHEN FORSCHUNG.
Rezension
Bauernkrieg und Dreissigjähriger Krieg sind elemntare Bestandteile des Geschichtsunterrichts über Mittelalter und frühe Neuzeit. Die „Enzyklopädie deutscher Geschichte" soll für die Benutzer - Fachhistoriker, Studenten, Geschichtslehrer, Vertreter benachbarter Disziplinen und interessierte Laien - ein Arbeitsinstrument sein, mit dessen Hilfe sie sich rasch und zuverlässig über den gegenwärtigen Stand unserer Kenntnisse und der Forschung informieren können. Zugleich wird Geschichte dabei in einem umfassenden Sinne als nur als politische Geschichte verstanden: Der Geschichte in der Gesellschaft, der Wirtschaft, des Staates in seinen inneren und äußeren Verhältnissen wird ebenso ein großes Gewicht beigemessen wie der Geschichte der Religion und der Kirche, der Kultur, der Lebenswelten und der Mentalitäten. Das bedeutet in diesem Fall: das alltägliche Leben, die Arbeitsbedingungen, die Techniken, die feudalen Strukturen und die für die Bauern wichtigen Agrarkonjunkturen treten als bedeutsam in den Blick.
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die "Bauern zwischen Bauernkrieg und Dreißigjährigem Krieg" waren im 16./17. Jahrhundert auf höchst unterschiedliche Weise in die historischen Ereignisse einbezogen: im einen Fall als eigenständige Akteure einer politisch-religiösen Auseinandersetzung von weltgeschichtlicher Bedeutung, im anderen Fall weitgehend als Opfer eines politisch-militärischen Konflikts der europäischen Mächte, der der breiten Bevölkerung, insbesondere auch auf dem Land, alle Überlebenskraft abforderte.
Der Autor beschreibt die Formen des Wirtschaftens und sozialen Zusammenlebens von Bauern in dieser Zeit, untersucht die Strukturen kommunaler Organisation auf dem Land, schildert feudale und staatliche Herrschaft als zentrale Faktoren in der Ausgestaltung der ländlich-bäuerlichen Lebensverhältnisse, die Holenstein nicht zuletzt auch als Ergebnis des politischen Handelns der Bauern selbst interpretiert. Seine besondere Aufmerksamkeit gilt der sozialen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Dynamik und ihren Ausprägungen in der bäuerlichen Lebenswelt.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort des Verfassers XI
I. Enzyklopädischer Überblick 1
1. Arbeiten: Bedingungen, Techniken und Nutzungsarten in der bäuerlichen Landwirtschaft 2
2. Haushalten: die bäuerliche Haus- und Familienwirtschaft 5
3. Nachbarschaft und Gemeinde 13
3.1. Gemeindetypen 14
3.2. Die Gemeindeverfassung 15
3.3. Weistümer und Dorfordnungen: die Verschriftlichung des lokalen Rechts 21
3.4. Die Kirchgemeinde 24
3.5. Das Dorf als Konfliktgemeinschaft 25
4. Bauern und Herren 26
4.1. Allgemeine Merkmale 26
4.2. Typen der Agrarverfassung 27
4.2.1. Die Gutsherrschaft 28
4.2.2. Typen der Grundherrschaft 30
4.3. Struktur und Gewicht der Feudalrente 34
4.4. Territorialstaat und bäuerliche Gesellschaft 39
4.5. Grenzen feudal-staatlicher Herrschaft und Widerstand der Bauern 41
5. Agrarkonjunktur, Marktbeziehungen und soziale Differenzierung 44
6. Bauern im Dreißigjährigen Krieg 49
II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung 53
A. Grundlinien der agrargeschichtlichen Forschung 53
B. Agrargeschichtliche Forschungsfelder 55
l. Bäuerliche Arbeit und Ökonomie 55
1.1. Agrarkonjunkturen und -krisen: das Konzept W. Abels 55
1.2. Agrartechnik und Arbeitsgeräte der Bauern 57
1.3. Klima und ländliche Gesellschaft 59
2. Familie, Haus, Verwandtschaft: Lebenskreise,
Beziehungsnetze und Strategien sozialen Handelns 62
2.1. Typen, Zyklen, Funktionen, Lebensläule, Praktiken: Phasen der ländlichen Haushalts- und Familienforschung 63
2.2. Der Haushalt als „working group" 64
2.3. Das Modell der Ökotypen 66
2.4. Haus und Verwandtschaft 68
2.5. Haus und Herrschaft 70
2.6. Bäuerliche Hauswirtschaft und Markt 73
3. Die Landgemeinde zwischen politischer Emanzipation und sozioökonomischer Desintegration 75
4. Grundherrschaft - Gutsherrschaft: Agrardualismus als Forschungskonzept 81
4.1. Der Begriff „Gutsherrschaft" 83
4.2. Ursachen der Gutsherrschaft 85
4.3. Phasen und regionale Typen der Gutsherrschaft 90
4.4. Zur historischen Bewertung der Gutsherrschaft 91
4.5. Der Agrardualismus als Faktor des Wandels in der Frühen Neuzeit 91
5. Feudal-staatliche Herrschaft und bäuerliche Politik 95
5.1. 1525: „Bauernkrieg", „Höhepunkt der frühbürgerlichen Revolution" oder „Revolution des gemeinen Mannes"? 95
5.1.1. Fragen der Empirie 95
5.1.2. Fragen der Interpretation 99
5.2. Bäuerliche Partizipation zwischen Repräsentation und Widerstand 101
5.2.1. „Landschaften" im Rahmen der ständischen Verfassung 101
5.2.2. Bäuerlicher Widerstand 103
6. Zwischen bäuerlicher Reformation und Volksmagie:
zur Bedeutung des Sakralen in der ländlichen Gesellschaft 113
6.1. Bauern und Reformation 113
6.2. Konfessionalisierung und Volkskultur 116
6.3. Ländliche Gesellschaft und Hexenverfolgung 120
III. Quellen und Literatur 123
A Quellen 123
B. Literatur 124
1. Allgemeine Darstellungen 124
2. Synthesen, Modelle, Historiographie 125
3. Lokal- und Regionalstudien 126
4. Arbeit und Ökonomie (Agrarproduktion, -konjunktur, -technik, Klima) 128
5. Soziale Strukturen und Gemeindeleben
(„ganzes Haus", Familien- und Haushaltsformen, soziale Schichtung, historische Demographie) 131
6. Dorf- und Landgemeinde 134
7. Bauern und Herren 135
7.1. Die Verfassung feudalherrlich-bäuerlicher Beziehungen 135
7.2. Strukturen feudaler Abschöpfung; Agrarverfassung 136
7.3. Gutsherrschaft und Agrardualismus 138
7.4. Formen bäuerlicher politischer Partizipation 140
7.5. Bauernkrieg 1525 und bäuerliche Unruhen 141
8. Reformation, Konfessionalisierung und Hexenverfolgungen in der ländlichen Gesellschaft 145
Register 149
Themen und Autoren 157
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