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Der schöne Sommer Drei Romane
Der schöne Sommer
Drei Romane




Cesare Pavese

Rotpunktverlag Zürich
EAN: 9783858699039 (ISBN: 3-85869-903-9)
488 Seiten, hardcover, 13 x 20cm, April, 2021

EUR 29,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
„Von meiner Kindheit war mir nichts geblieben als der Sommer.“

Der vorliegende Band enthält die Romane „Der schöne Sommer“, „Der Teufel auf den Hügeln und „Die einsamen Frauen“. „Drei urbane Romane, drei Romane über die Entdeckung der Stadt und der Gesellschaft, drei Romane über jugendliche Begeisterung und gescheiterte Leidenschaft. In jeder der unterschiedlichen Handlungen und Milieus kehrt das Thema der Versuchung wieder, der Einfluss, dem alle Jugendlichen zwangsläufig ausgesetzt sind. Ein weiteres Thema ist die atemlose Suche nach dem Laster, das übermütige Bedürfnis, die Norm zu übertreten, an die Grenzen zu stoßen.“ Mit diesen Worten leitete Cesare Pavese die Originalausgabe ein. 1950 wurde das Buch mit dem Primio Stega ausgezeichnet.

Nun ist der Romanband, wie ihn Pavese selbst zusammengestellt hat, in Neuübersetzung von Maja Pflug wiederzuentdecken.
Rezension
Cesare Pavese (1908-1950) zählt zweifelsohne zu den Klassikern der italienischen Literatur. Bekanntheit erlangte er insbesondere durch seine Romane, z.B. „Der Genosse“(1947), „Das Haus auf der Höhe“(1948) oder „Der Mond und das Feuer“(1950). Alle diese Werke erschienen bereits in eleganter Übertragung ins Deutsche von der preisgekrönten Übersetzerin Maja Pflug (*1946) im Zürcher Rotpunktverlag. 2021 wurde dort von ihr die überaus genaue und lesenswerte Übersetzung von Paveses Romantrilogie „La bella estate“(1947) unter dem Titel „Der schöne Sommer“ veröffentlicht. Der Romanband, 1950 ausgezeichnet mit dem Premio Strega, enthält drei Werke, die zwischen Neo-Realismus und Existenzialismus changieren: „Der schöne Sommer“, „Der Teufel auf den Hügeln“ und „Die einsamen Frauen“.
Man kann sie mit guten Gründen als Adoleszenzromane charakterisieren, geht es in ihnen doch um den Verlust der Kindheit, um Orientierungslosigkeit und um die Prozesse der Identitätsfindung von angehenden Erwachsenen. Die Werke spielen in Turin und auf den Hügeln seines Umlands in den 1940er Jahren. Der Kurzroman „Der schöne Sommer“ handelt von der ersten Liebe der sechzehnjährigen Ginia zu einem Maler. Auch in „Die einsamen Frauen“ ist eine Frau Protagonistin des Romans, die Modistin Clelia Oitana, welche nach 17 Jahren wieder in ihre Heimatstadt Turin zurückkehrt. In „Der Teufel auf den Hügeln“ wird das sommerliche „Driften“ dreier Studenten, nämlich Pieretto, Oreste und dem Ich-Erzähler, anschaulich geschildert. Sie haben den melancholischen, Kokain nehmenden, an Schwindsucht leidenden Poli kennengelernt und verbringen den Sommer auf dem Greppo, dem Landsitz seiner Familie. In diesem Roman finden sich ausgedehnte Naturbeschreibungen der Hügellandschaft im Piemont sowie - oftmals abbrechende - Gespräche über existenzielle Fragen. Paveses Sprache zeichnet sich aus durch eine am amerikanischen Realismus geschulte Kargheit und Prägnanz sowie durch anspielungsreiche und ironische Bemerkungen. Lehrkräfte der Fächer Italienisch und Literatur werden durch die hervorragende Ausgabe der Romantrilogie motiviert, sich in ihrem Fachunterricht mit dem literarischen Werk des italienischen Schriftstellers auseinanderzusetzen.
Fazit: Cesare Paveses Klassiker „Der schöne Sommer“ verdient von allen gelesen zu werden, die sich für die italienische und europäische Literatur des 20. Jahrhunderts interessieren. Das Werk nimmt jede und jedem mit auf eine eindrückliche Zeitreise in die Phase der Adoleszenz.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die Romane führen ins Turin der vierziger Jahre, wo jugendliche Erwartung und Lebensgier, das übermütige Bedürfnis, die Norm zu übertreten, in Desillusionierung und gescheiterte Leidenschaft münden.
»Damals war immer Festtag«, so setzt Der schöne Sommer ein. Ginia, eine junge Schneiderin, entdeckt die Cafés unter den Arkaden und verliebt sich in den Maler Guido. Bald schon steht sie ihm Modell.
Einer Versuchung erliegen auch die drei Studenten in Der Teufel auf den Hügeln, die wenig schlafen und viel reden, wenn sie nachts durch die Stadt laufen. Als sie auf dem Landsitz eines Mailänder Dandys ein paar wilde Sommertage verbringen, ist ihrer Jugend abrupt ein Ende gesetzt.
Clelia aus Die einsamen Frauen könnte einmal die junge Ginia gewesen sein. Die erfolgreiche Modedesignerin kehrt in ihre Heimatstadt zurück, da wird vor ihren Augen die lebensmüde Rosetta, »aufgedunsenes Gesicht und wirre Haare, in einem Abendkleid aus hellblauem Tüll, ohne Schuhe«, auf einer Trage abtransportiert. Die Schattenseite der fröhlichen Serenaden?
Paveses »Turiner Romane«, 1950 mit dem Premio Strega ausgezeichnet, haben mit ihrer Aufgekratztheit, der atemlosen Suche nach dem Geheimnis des Lebens und dem seinerzeit neuen jazzhaften Rhythmus auch siebzig Jahre nach Erscheinen nichts von ihrer Modernität verloren. Sie liegen nun vollständig in Neuübersetzung von Maja Pflug vor.
Inhaltsverzeichnis
Der schöne Sommer 7
Der Teufel auf den Hügeln 123
Die einsamen Frauen 307
Statt eines Nachworts
Natalia Ginzburg, Porträt eines Freundes 475
Cesare Pavese
Ausgewählte Daten zu Leben und Werk 486