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Der Schneemann Roman Jörg Fauser
Der Schneemann
Roman


Jörg Fauser
Diogenes Verlag
EAN: 9783257071337 (ISBN: 3-257-07133-7)
304 Seiten, hardcover, 12 x 19cm, Oktober, 2020

EUR 24,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Jörg Fauser Der Schneemann

Eigentlich will Blum auf Malta nur seine Pornohefte verticken, doch dann ist er plötzlich in Frankfurt am Main und außerdem im Besitz von 5 Pfund Koks. Das schnell verkaufen und die Strandbar auf der Karibikinsel eröffnen, denkt er sich. Aber es kommt ihm auf seiner Reise etliches und einiges dazwischen: seine eigene Naivität, die einnehmende Cora, der undurchschaubare Mr Haq und die unzähligen, jedoch bargeldlosen Interessenten für seinen Schnee.

Mit einem Nachwort von Dirk Stermann.

„Erinnerungen sind ja Scheiße, aber Geschichten halten das Leben zusammen. Manchmal, wenn den großen Horror hast, ist eine gute Geschichte das Einzige, was noch hilft.“


Rezension
Neben dem autobiographischen Roman „Rohstoff“(1984) zählt der Kriminalroman „Der Schneemann“(1981) zu den Werken, die vielfach noch mit dem Schriftsteller und Journalisten Jörg Fauser (1944-1987) in Verbindung gebracht werden. Er gilt als ein Solitär im deutschen Literaturbetrieb, wurde ihm doch seitens der Literaturkritik und der deutschen Kulturbürokratie jegliche Förderung und Würdigung versagt. Als umso verdienstvoller ist es daher anzusehen, dass der Diogenes Verlag seit 2019 der Öffentlichkeit das Œuvre Fausers in schönen, gebundenen Neueditionen zugänglich macht. Es liegen bereits vor: sein autobiographischer Roman „Rohstoff“, eine Sammlung seiner frühen Texte unter dem Titel „Rohstoff Elements“, sein spannender Kriminalroman „Das Schlangenmaul“, seine lesenswerten „tip“-Kolumnen unter dem Titel „Caliban Berlin“, der erste Band seiner Erzählungen „Alles muss ganz anders werden“, seine Biographie „Marlon Brando“ sowie seine Bestandsaufnahme zur Literatur unter dem Titel „Der Klub, in dem wir alle spielen“.
Sein bekanntestes Werk „Der Schneemann“ wurde 1984 mit Marius Müller-Westernhagen in der Hauptrolle verfilmt. Der Protagonist von Fausers Roman, Siegfried Blum, hat vermeintliches Glück. Er erhofft sich mit den 5 Pfund Kokain, die durch Zufall in seinen Besitz geraten, ein neues, glückliches Leben zu beginnen. Aber es kommt ganz anders, so dass Blum sich auf einem Road-Trip befindet, der in der Roxy-Bar in Ostende endet. Dabei macht er die eine oder andere weniger gute Bekanntschaft. In seinem Kriminalroman „Der Schneemann“ gelingt Fauser, der die B-Ebene aus eigener Erfahrung bestens kannte, der Brückenschlag zwischen der US-amerikanischen Hardboiled-Kriminalliteratur eines Raymond Chandler oder Dashiell Hammett und der europäischen Realität. Fausers Anliegen war es, Kriminalliteratur aus der literarischen Schmuddelecke herauszuholen, in der sie die deutschen Literaturpäpste steckten, und als Literatur zu würdigen. So verstand der Schriftsteller sich auch in seinem erfolgreichsten Kriminalroman, der dem amerikanischen Realismus verpflichtet ist, als „Stellvertreter […], Zeuge für die Namenlosen und ihr Chronist“.
Fazit: Wer Interesse an einem überaus spannenden, unterhaltsamen, mit Tempo erzählten, sprachlich gut lesbaren und mit Ironie durchsetzen Dialogen versehenen Krimi hat, in dem Klartext gesprochen wird, der greife zu Jörg Fausers Kriminalroman „Der Schneemann“.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Der Schneemann
Mit einem Nachwort von Dirk Stermann
Eigentlich will Blum auf Malta nur seine Pornohefte verticken, doch dann ist er plötzlich in Frankfurt und im Besitz von 5 Pfund Koks. Das schnell verkaufen und die Strandbar auf der Karibikinsel eröffnen, denkt er sich. Doch dann kommt ihm etliches dazwischen: seine eigene Naivität, die einnehmende Cora, der undurchschaubare Mr Haq und die unzähligen, jedoch bargeldlosen Interessenten für seinen Schnee.
»Das Glück, meine Herren, ist die teuerste Droge.« Davon kann Siegfried Blum, Kleinganove und fast 40, wahrlich ein Lied singen. Bislang hat er sich immer irgendwie durchschlagen können: etwa mit dem Verkauf gefälschter Ikonen oder Klassikern unter den Pornoheftchen. Doch diese sind ihm auf Malte durch räubernde Straßenkinder abhandengekommen, stattdessen sieht er sich plötzlich fünf Pfund reinstem Koks gegenüber, verpackt in Jumbodosen Rasierschaum. Was soll man als One-Man-Betrieb da schon machen – natürlich den Stoff so schnell wie möglich loswerden, ihn ja nicht anrühren, und dann die ersehnte Bar auf einer gemütlichen Südsee-Insel eröffnen. Leider gestaltet sich alles komplizierter als gedacht: der Verkauf, das Finger-davon-Lassen und sogar der Umgang mit der verführerischen Cora. So wird die Suche nach Käufern schnell zu einem Road Trip und zu einer Flucht, die Blum von Malta über Frankfurt bis nach Oslo führt – per Bahn, Auto und auch zu Fuß.
Mit einem Nachwort von Dirk Stermann.
Inhaltsverzeichnis
Der Schneemann 7
Nachwort von Dirk Stermann 287