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Der Judenhass Eine Geschichte ohne Ende?
Der Judenhass
Eine Geschichte ohne Ende?




Sebastian Voigt

Hirzel
EAN: 9783777629377 (ISBN: 3-7776-2937-5)
232 Seiten, hardcover, 15 x 21cm, Dezember, 2023

EUR 25,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Das Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 in Israel verschärft die Situation im Nahen Osten und befeuert den Judenhass weltweit. Die Anschläge in Brüssel und Paris, der Synagogenanschlag in Halle, die aggressive Gewalt gegen alles Jüdische in der islamischen Welt und die antisemitischen Ausschreitungen in Europa, nicht zuletzt in Deutschland, sind weitere Beispiele der letzten Jahre dafür.

Der Judenhass ist alt, groß, stark und geht oft von der Mitte der Gesellschaft aus. Der Hass beginnt vor 2500 Jahren. Der christliche Antijudaismus und der Ausschluss der Juden im Mittelalter spitzen sich zu mit dem bürgerlich-politischen Antisemitismus im 18. und 19. Jahrhundert. Er kulminiert ideologisch in der Wannseekonferenz, wird mörderisch in Auschwitz.

Der Historiker Sebastian Voigt entwickelt mit diesem Buch eine dichte Geschichte des Judenhasses und verbindet sie mit einem leidenschaftlichen Aufruf zum couragierten Widerstand gegen den heutigen Antisemitismus.

Dr. Sebastian Voigt ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte, München/Berlin, sowie Fellow am Institut für soziale Bewegungen in Bochum. Er unterrichtet außerdem als Lehrbeauftragter an der Universität der Bundeswehr in München und der Ruhr-Universität Bochum. Er hat u. a. in der TAZ, dem Tagesspiegel, der Jerusalem Post und der Jungle World publiziert und wurde von vielen Medien interviewt. Außerdem hat er zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen, u.a. Der jüdische Mai `68. Pierre Goldman, Daniel Cohn-Bendit und André Glucksmann im Nachkriegsfrankreich, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen/ Bristol, CT, 2015 (2., durchgesehene Auflage 2016) und "Die Entstehung des modernen Antisemitismus", in: Deutsches Historisches Museum / Raphael Gross, u.a. (Hg.): Karl Marx und der Kapitalismus, Berlin / Darmstadt 2022, S. 57-65.
Rezension
Judenfeindschaft und Antisemitismus gehören zu den langlebigsten Vorurteilen der menschlichen Geschichte - und sind noch immer präsent. Die monotone Judenfeindschaft mit ihren Stereotypen, Legenden, Unterstellungen, Schuldzuweisungen, hat sich über Jahrhunderte, Jahrtausende hin entwickelt, wie dieses Buch umfassend zeigt. Das leidige Thema "Antisemitismus" steht exemplarisch für Vorurteile, Ressentiments und Rassismus schlechthin, scheint leider weniger denn je überwunden und muß deshalb konsequent und kontinuierlich auch in der Schule behandelt werden. Antisemitismus ist und bleibt Teil der deutschen Geschichte und leider auch der deutschen Gegenwart. Dieser Band bietet ein profunde Geschichte des Antisemitismus von der Antike über das frühe Christentum bis in die Gegenwart. Antijudaismus meint die religiös motivierte Judenfeindschaft, Antisemitismus die sozio-ökonomisch und ethisch-nationalistisch-rassistische Judenfeindschaft; letzterer Begriff wird erst seit dem 19. Jhdt. verwendet. Der christliche Antijudaismus untermauerte überkommene judenfeindliche Stereotype mit einer aus dem Neuen Testament hergeleiteten antijudaistischen Ideologie, die zu einem kulturellen Dauerzustand in der Geschichte Europas wurde und als historische Voraussetzung des Antisemitismus gilt. Der Weg von den Pogromen des Mittelalters und der frühen Neuzeit über die von vielen abgelehnte »Judenemanzipation« und den später so genannten Antisemitismus bis zur politischen Gleichberechtigung und sozialen Anerkennung der Juden hierzulande war dabei keineswegs gradlinig. Das Buch zeigt, wie der Antisemitismus Teil eines Denkens wurde, das sich immer wieder neu Argumente suchte und zugleich gegen Einwände wappnete. Antisemiten sind in der Regel unbelehrbar, ihre Weltsicht schwer zu erschüttern. Umso wichtiger ist es deshalb, ihre Vorbehalte, Vorstellungen, Regelverletzungen und Übergriffe nicht einfach hinzunehmen, sondern gegen sie anzugehen. Dazu bedarf es historischer Kenntnisse.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7

Einleitung 9

Der Ursprung des Hasses
Die Judenfeindschaft in der Antike und im Mittelalter 14

Emanzipation und Rückschläge
Die Judenfeindschaft von der Frühen Neuzeit bis zur Französischen Revolution 27

Verschwörungen
Die Judenfeindschaft von der Entstehung des Kapitalismus bis zum Frühsozialismus 36

Revolution und Deutsche Frage
Die Judenfeindschaft von den 1848er-Revolutionen bis zur deutschen Reichseinigung 1871 49

Wandlungen des Hasses
Die Judenfeindschaft von der Reichsgründung 1871 bis zur Jahrhundertwende 58

Internationale Dimensionen
Die Judenfeindschaft von der Jahrhundertwende bis zum Ende des Ersten Weltkrieges 1918 75

Weimar
Die Judenfeindschaft in der Weimarer Republik von 1918 bis 1933 88

Ausgrenzung und Vernichtung
Der Nationalsozialismus von 1933 bis 1945 113

Die beiden Deutschlands
Die Judenfeindschaft von der frühen Nachkriegszeit bis zur Wiedervereinigung 1990 146

Kontroversen
Die Judenfeindschaft von der Wiedervereinigung 1990 bis heute 187

Schlussbemerkungen 222

Nachwort 226

Danksagung 230

Literaturverzeichnis 231

Der Autor 232