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Der Butt Roman 5. Aufl. 2007 / Erstveröffentlichung 1977
Der Butt
Roman


5. Aufl. 2007 / Erstveröffentlichung 1977

Günter Grass

Deutscher Taschenbuch Verlag
EAN: 9783423118248 (ISBN: 3-423-11824-5)
704 Seiten, paperback, 12 x 19cm, 2007

EUR 13,50
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
»Die erste Köchin in mir - denn nur von

Köchinnen kann ich erzählen, die in mir hocken

und raus wollen - hieß Aua und hatte drei

Brüste. Das war in der Steinzeit. Wir Männer

hatten nicht viel zu sagen...«

»Ein Liebesroman (also Eifersuchts- und Leid-Roman), zugleich aber auch eine

Kultur- und Küchengeschichte der

Ernährung... eine Geschichte vom Fehlen

und Verfehlen...eine Geschichte mit

verzweifelt utopischem Ende...«

Rolf Michaelis in der >Zeit<
Rezension
Zwischen 1972 und 1977 arbeitete Günter Grass an DER BUTT. In Form einer fiktiven Autobiographie und im Zeirahmen einer Schwangerschaft (9 Monate) wird die Menschheitsgeschichte referiert mit Schwerpunkt auf dem Verhältnis der Geschlechter. Im Rahmen des Märchens vom Fischer und seiner Frau motiviert der sprechende Butt die Männer, Geschichte zu machen. Der Butt ist mithin der Motor männlichen Leistungs- und Konkurrenzdenkens,- zugleich kritisiert Grass im Butt die Frauenbewegung der 70er Jahre (vgl. das Kapitel "Vatertag").

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Im Gegensatz zum Märchen vom Fischer und seiner Frau ist es im ›Butt‹ von 1977 der Mann, der – beraten vom wundersamen Plattfisch – immer höher hinauswill und so Geschichte macht.

Die Geschichte reicht von den blutigen Köpfen, die sich die Männer der steinzeitlichen Horden gegenseitig schlagen, bis zu den Interkontinentalraketen unseres Jahrhunderts. 4000 Jahre Männergeschichte als sinnloser Reigen der Gewalt werden in der Danziger Bucht vom Autor, Erzähler und unsterblichen Märchenhelden selbst erlebt, während Ilsebill, seine jetzige Geliebte und Partnerin zu allen Zeiten, in Gestalt von neun und mehr Köchinnen für den wirklichen Fortschritt sorgt: die Beseitigung des Hungers.

Den abgewirtschafteten Männern und dem Butt eröffnet ein Frauentribunal 1974 in Berlin den Prozeß, denn jetzt wollen die Frauen Geschichte machen. Hoffnung verspricht aber nur die gemeinsame Emanzipation zu etwas Drittem. Und dieses Dritte konkretisiert sich zugleich in einem Kind, das am Anfang des Buches gezeugt und nach neun Kapiteln, der gescheiterten Beziehung der Eltern zum Trotz, unbekümmert geboren wird. Anthony Burgess pries diese »Phantasie« als »eine Feier des Lebens in seiner ganzen krassen Eigenart..., mit der Grass die Deutschen vor den Abstraktionen warnen will, die sie allzu oft im nordischen Nebel umhertappen ließen.«

Günter Grass wurde am 16. Oktober 1927 in Danzig geboren, absolvierte nach der Entlassung aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft eine Steinmetzlehre, studierte Grafik und Bildhauerei in Düsseldorf und Berlin. 1956 erschien der erste Gedichtband mit Zeichnungen, 1959 der erste Roman, ›Die Blechtrommel‹. 1999 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur verliehen. Grass lebt in der Nähe von Lübeck. Sein gesamtes literarisches Werk ist auch bei dtv erschienen.
Inhaltsverzeichnis
IM ERSTEN MONAT

Die dritte Brust 9
Worüber ich schreibe 14
Neun und mehr Köchinnen 16
Aua 28
Wie der Butt gefangen wurde 29
Arbeit geteilt 45
Wie der Butt zum zweiten Mal gefangen wurde 46
Vorgeträumt 55
Wie der Butt von den Ilsebills angeklagt wurde 56
Fleisch 66
Wo das gestohlene Feuer kurze Zeitlang versteckt wurde 67
Was uns fehlt 70
Gastlich von Horde zu Horde 71
Doktor Zärtlich 85
Gestillt 86
Die Runkelmuhme 87
Demeter 103
Wozu ein gußeiserner Löffel gut ist 104
Wie ich mich sehe 116
Ach Ilsebill 117
Am Ende 121
Woran ich mich nicht erinnern will 121

IM ZWEITEN MONAT

Wie wir städtisch wurden 139
Streit 163
Ein Abwasch 164
Helene Migräne 177
Manzi Manzi 178
Ähnlich meiner Dorothea 180
Wie im Kino 192
Schonischer Hering 192
Ilsebill zugeschrieben 207
Verehrter Herr Doktor Stachnik 208
Mehrwert 213

IM DRITTEN MONAT

Wie der Butt vor Übergriffen geschützt wurde 217
Wie ich ihr Küchenjunge gewesen bin 221
Vasco kehrt wieder 222
Drei Fragen 240
Zuviel 241
Esau sagt 242
Das Henkersmahl 243
Geteert und gefedert 258
Der Arsch der dicken Gret 259
Aufschub 269
Was alles dem Butt zum nönnischen Leben einfiel 270
Hasenpfeffer 283
Wer ihr nachkochen will 284
Die Köchin küßt 297

IM VIERTEN MONAT

Den Kot beschauen 301
Leer und alleine 306
Von der Last böser Zeit 306
Runkeln und Gänseklein 317
Warum der Butt zwei kalte Öfen wieder befeuern wollte 318
Spät 329
Fischig über die Liebe und Poesie 330
Bei Kochfisch Agnes erinnert 343
Der soll Axel geheißen haben 344
Kot gereimt 356
Nur eine hat als Hexe gebrannt 357
Unsterblich 363

IM FÜNFTEN MONAT

Wogegen Kartoffelmehl hilft 367
Beim Eichelstoßen Gänserupfen Kartoffelschälen erzählt 370
Klage und Gebet der Gesindeköchin Amanda Woyke 384
Ollefritz 386
Übers Wetter geredet 396
Wie vor Gericht aus Briefen zitiert wurde 397
Warum Kartoffelsuppe himmlisch schmeckt 413
Am Hungertuch nagen 418
Wie der große Sprung zur chinesischen
Weltverköstigung führen soll 419
Rindfleisch und historische Hirse 431
Alle beide 433

IM SECHSTEN MONAT

Indische Kleider 437
Sophie 439
Die andere Wahrheit 440
Hinter den Bergen 452
In die Pilze gegangen 453
Auf der Suche nach ähnlichen Pilzen 467
Unterm Sauerampfer versteckt 468
Zum Fürchten 482
Wir aßen zu dritt 483
Nur Töchter 502
Fortgezeugt 509

IM SIEBTEN MONAT

Auch mit Ilsebill 513
Lena teilt Suppe aus 516
Eine einfache Frau 517
Alle 528
Nagel und Strick 529
Bratkartoffeln 541
Bebel zu Gast 542
Die Reise nach Zürich 557
Wo ihre Brillen liegenblieben 567
Lena nachgerufen 569

IM ACHTEN MONAT

Vatertag 579

IM NEUNTEN MONAT

Lud 633
Verspätet 638
Bis zum Erbrechen 639
Einige Kleidersorgen, weibliche Ausmaße
und letzte Visionen 652
Das Feminal 659
Auf Mon 674
Wortwechsel 681
Was wir uns wünschen 682
Mannomann 686
Dreimal Schweinekohl 687