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Der Blaue Reiter
Der Blaue Reiter




Helmut Friedel, Annegret Hoberg

Hatje Cantz Verlag
EAN: 9783775724968 (ISBN: 3-7757-2496-6)
232 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 20 x 29cm, Juni, 2009, 195 Abbildungen, davon 88 farbig, 55 in Duplex

EUR 29,80
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
Die Städtische Galerie im Lenbachhaus München besitzt eine einzigartige Kollektion mit Arbeiten aus der Künstlergruppe des „Blauen Reiters“. Viele stammen aus Gabriele Münters Privatbesitz, die sie 1957 dem Lenbachhaus schenkte und so das Fundament zu einer der bedeutendsten Sammlungen zur Kunst des Blauen Reiters legte. Die Werke von Kandinsky, Marc, Münter, Klee, Macke, Jawlensky und anderen Künstlern aus dem Freundeskreis, darunter Bechtejeff, Bossi und Werefkin, dokumentieren den Beitrag Münchens zur Klassischen Moderne im Jahrzehnt vor dem Ersten Weltkrieg.
In diesem Sommer wurden mehr als 80 wichtige Werke der Künstlervereinigung an das Museum Frieder Burda nach Baden-Baden entliehen. Bis Anfang November 2009 wird die von Helmut Friedel, dem Direktor des Lenbachhauses und der Sammlungsleiterin Annegret Hoberg kuratierte Ausstellung noch zu sehen sein. Es sind berühmte Gemälde wie Franz Marcs „Blaues Pferd I“ von 1911, August Mackes „Hutladen“ von 1913, Alexej von Jawlensky’s „Bildnis des Tänzers Alexander Sacharoff“ von 1909 und Gabriele Münters „Jawlensky und Werefkin“ von 1909 zu sehen, darunter auch viele Porträts, die die Künstler voneinander malten, verschiedene Lebenssituationen der Freunde und Mitglieder des Blauen Reiters. Der Name geht ursprünglich auf einen Almanach zurück, der zu einer bedeutenden Programmschrift der Kunst des 20. Jahrhunderts wurde. Die Bezeichnung „Blauer Reiter“ sollte den Aufbruch zu einer neuen „geistigen“ Kunst symbolisieren. Die Künstler liebten das Malen in der freien Natur und drückten das Gesehene und Erlebte in farbstarken Bildern aus, die oft Tiere und Landschaften zum Thema haben. An die Stelle des Abmalens von der Natur trat der Vorrang der Farbe, und ihr lebendiger Einsatz wurde als die eigentliche Aufgabe von Malerei betrachtet. Es war eine idealistisch-romantische Strömung des deutschen Expressionismus, die dem Materialismus des 19. Jahrhunderts widersprach.
Der begleitende Katalog aus dem Hatje Cantz Verlag dokumentiert die Ausstellung sehr anschaulich. Im Tafelteil sind die Gemälde nach Künstlern angeordnet, jedes Kapitel enthält eine biografische Einleitung. Ergänzt wird der Katalogteil von einer Auswahl an Fotografien von Gabriele Münter aus der gemeinsamen Zeit mit Wassily Kandinsky, die sie von 1902-1914 auf Reisen anfertigte und die private Momente aus dem Leben der beiden Künstler zeigen. Auch die einleitende Anthologie von Annegret Hoberg enthält eine Fülle persönlicher Aufnahmen und zeichnet anschaulich die Geschichte des Blauen Reiters nach. Zwei weitere Aufsätze beschäftigen sich mit dem spezifischen Begriff der Avantgarde, durch den der Blaue Reiter die Kunst der Moderne nachhaltig verändert hat.
Mit dem Band „Der Blaue Reiter“ legt der Hatje Cantz Verlag eine sorgfältig gestaltete Edition vor, die sich für den Einsatz im Unterricht besonders gut eignet. Die Mitglieder der Gruppe werden mit wichtigen Werken vorgestellt, die Sammlung der Fotos und biografischen Hinweise gewährt Einblick in das Leben der Künstler. Der Essayteil ist auch für Laien gut zu verstehen und die erörterten Themen, wie etwa die Frage nach der gegenwärtigen Popularität und Aktualität des Blauen Reiters, sind für das Verständnis moderner Kunst sehr aufschlussreich.

Günther Maschke, lbib.de
Verlagsinfo
Die berühmtesten und beliebtesten Meisterwerke des Blauen Reiters in einem repräsentativen Band.

»Den Namen ›Der Blaue Reiter‹ erfanden wir am Kaffeetisch in der Gartenlaube in Sindelsdorf. Beide liebten wir Blau, Marc – Pferde, ich – Reiter. So kam der Name von selbst.« So beschrieb Kandinsky die Gründung der Künstlergruppe. Im 1911 herausgegebenen Almanach Der Blaue Reiter beschrieben Wassily Kandinsky und Franz Marc das theoretische Gerüst dieser Vereinigung, zu der auch Paul Klee, Alexej von Jawlensky, August Macke und Gabriele Münter gehörten. Die Suche nach neuen künstlerischen Ausdrucksformen, die wir heute unter dem Begriff Expressionismus subsumieren, hatte vielfältigste Erscheinungsbilder. Auf der Grundlage eines gemeinsamen Interesses an der Avantgarde, aber auch an der Volkskunst, fernöstlichen Vorbildern oder an Kinderzeichnungen, verfolgte jeder seinen eigenen Weg hin zur Befreiung der Farbe und zur Abstraktion.

80 Arbeiten von Weltrang und von allen Mitgliedern der Gruppe präsentiert der Band. Viele stammen aus Gabriele Münters Privatsammlung, die sie 1957 dem Münchener Lenbachhaus schenkte und so den Grundstein zum Weltruf des Hauses als einer der bedeutendsten Kollektionen zur Kunst des Blauen Reiters begründete.

Ausstellung: Museum Frieder Burda, Baden-Baden 27.6.–8.11.2009

»...ein durch etliche sehr informative einführende und kunstgeschichtlich sehr aufschlussreiche Essays ergänzter Ausstellungskatalog.« BookReporter

»Das Buch ist nicht nur für kunsthistorisch Interessierte ein echter Leckerbissen. Es lohnt auch für den Laien, beim Durchblättern Zugang zu finden zu der fantasiereichen Farb- und Formengebung dieser Künstler.« Fränkische Nachrichten
Inhaltsverzeichnis
FRIEDER BURDA
6 FARBE UND LICHT

HELMUT FRIEDEL
9 EINFÜHRUNG

ANNEGRT HOBERG
19 DER BLAUE REITER – FREUNDE, WEGE, ZIELE
EINE ANTHOLOGIE

ANNEGRET HOBERG
55 KANDINSKY; MARC UND DAS SENDUNGS-
BEWUSSTSEIN DER AVANTGARDE

MATTHIAS MÜHLING
71 POPULARITÄT UND AKTUALITÄT
DES BLAUEN REITER

83 GEMÄLDE UND SKULBTUREN

185 FOTOGRAFIN VON GABRIELE MÜNTER
UND WASSILY KANDINSKY

225 VERZEICHNIS DER AUSGESTELLTEN GEMÄLDE
UND SKULPTUREN

229 AUSWAHLBIBLIOGRAFIE