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Heinrich Kirchhoff Ein Sammler von Jawlensky, Klee, Nolde ... Ausstellung: Museum Wiesbaden, 27. Oktober 2017 – 24. Februar 2018
Heinrich Kirchhoff
Ein Sammler von Jawlensky, Klee, Nolde ...


Ausstellung: Museum Wiesbaden, 27. Oktober 2017 – 24. Februar 2018

Roman Zieglgänsberger, Sibylle Discher, Museum Wiesbaden (Hrsg.)

Michael Imhof Verlag GmbH & Co. KG
EAN: 9783731905844 (ISBN: 3-7319-0584-1)
432 Seiten, hardcover, 22 x 27cm, 2017, 347 Farbabbildungen, Hardcover mit Schutzumschlag

EUR 39,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Ausstellung: Museum Wiesbaden, 27. Oktober 2017 – 24. Februar 2018

1917, vor genau 100 Jahren, zeigte das Museum Wiesbaden erstmals die private Kunstsammlung des Sammlers und Gartenliebhabers Heinrich Kirchhoff (1874–1934). Die bis dahin als höchst konservativ wahrgenommene, preußisch geprägte Kur- und Bäderstadt Wiesbaden erwarb sich damit von hier auf jetzt den landesweiten Ruf als neues Zentrum der Avantgarde. Der Sammler selbst, der 1908 aus dem Ruhrgebiet wegen des tropischen Klimas nach Wiesbaden gezogen ist und hier seine Leidenschaft für die Kunst entdeckt hat, ist heute aufgrund des Nationalsozialismus fast in Vergessenheit geraten. Und das, obwohl in seinem von ihm selbst angelegten tropischen Garten der am „Sonnenberg“ gelegenen Villa das Who ist Who der Avantgarde ein- und ausgegangen ist. Unter seinen Gästen waren nicht nur Maler wie Beckmann, Kandinsky, Klee, Nolde oder Rohlfs, sondern auch Kunstgelehrte wie Julius Meier-Graefe, Rosa Schapire oder Paul Westheim, Museumsdirektoren wie Gustav Hartlaub oder Max Sauerlandt, Sammler wie August von der Heydt und Kunsthändler wie Alfred Flechtheim oder I. B. Neumann. Dass sich darüber hinaus heute in Wiesbaden die weltweit bedeutendste Sammlung mit Werken von Alexej von Jawlensky in öffentlichem Besitz befindet, ist ebenfalls Kirchhoff zu verdanken, denn er war als Förderer Jawlenskys einer der wesentlichen Gründe, warum sich der Maler der modernen Ikone 1921 mit seiner Familie ausgerechnet in Wiesbaden niedergelassen hat. Ausstellung und Katalog zeichnen die Genese der „Sammlung Kirchhoff“ über einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten von 1914 bis 1934 nach und führen damit anhand der von Kirchhoff geschätzten Maler die Entwicklung der deutschen Kunst vom Impressionismus (Corinth, Liebermann, Slevogt) über den facettenreichen Expressionismus (Chagall, Kokoschka, Lehmbruck, Macke, Marc) bis zur Abstraktion (Kandinsky, Moholy- Nagy) vor Augen. Am Ende wird anhand präziser ausgewählter Werke aus der ehemaligen Sammlung Kirchhoff – aufwendig recherchiert und zusammengetragen aus nationalen und internationalen Museen und Privatsammlungen – klar, der vergessene „Garten Kirchhoff“ war deutschlandweit eines der wichtigsten Sammelbecken der Avantgarde in den 1920er Jahren.

http://www.museum-wiesbaden.de/kirchhoff
Rezension
Dieser Ausstellungskatalog des Museums Wiesbaden vom 27. Oktober 2017 – 24. Februar 2018 wendet sich dem Sammler Heinrich Kirchhoff (1874–1934) zu, der insbesondere Expressionisten wie Jawlensky, Klee und Nolde gesammelt hat. Ausstellung und Katalog zeichnen die Genese der „Sammlung Kirchhoff“ über einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten von 1914 bis 1934 nach und spiegelt damit die Zeit zwischen zwischen Impressionismus und Expressionismus. - Alexej von Jawlensky (1864-1941) war ein russisch-deutscher Maler des Expressionismus im Umfeld der von Wassily Kandinsky und Franz Marc initiierten Redaktionsgemeinschaft "Der Blaue Reiter", einer Stilrichtung im Expressionismus in der Kunst am Anfang des 20. Jahrhunderts. Paul Klee (1879-1940) ist auch im schulischen Kunstunterricht (der Grundschule) sehr beliebt mit seinen farbigen geometrischen Figuren, denen gelegentlich auch eine gewisse Nähe zur "naiven" und spielerischen Kindermalerei nachgesagt wird. Klees Werk wird dem Expressionismus, Konstruktivismus, Kubismus, Primitivismus und dem Surrealismus zugeordnet. Wie sein Freund, der russische Maler Wassily Kandinsky, lehrte Klee ab 1920 am Bauhaus in Weimar und später in Dessau. Emil Nolde (1867-1956) zählt ebenfalls zu den bedeutendsten Malern des Expressionismus.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
12 Vorwort
Alexander Klar
16 Grußwort
Helmut Müller
18 Dank an die Leihgeber, Förderer und Sponsoren

Das Leben und das Werk

23 Biografie Heinrich Kirchhoff. Überliefert aus der Familie
Maria „Mieze" Kirchhoff

27 Die Verwunschenheit des Gartens und die Widerborstigkeit des Sammlers. Heinrich Kirchhoffs Spagat zwischen Kunst und Natur
Roman Zieglgänsberger

45 Von Wiesbaden in die Welt. How to Create a Hotspot
Sibylle Discher

Das Umfeld

68 Sammeln unter Kaisers Augen. Die Kunstentwicklung in Wiesbaden zwischen 1866 und 1915 als Indikator für die Sammlung Kirchhoff
Peter Forster

Die Sammlung

93 Aufbruch in die Moderne. Die Sammlung Kirchhoff zwischen Impressionismus und Expressionismus
Gerhard Leistner
145 Der Garten Kirchhoff. Treffpunkt der Gartenspezialisten und Motivschatz des Künstlers Josef Eberz
Franz Josef Hamm
179 Aus Dresden nach Wiesbaden. Conrad Felixmüller und Walter Jacob in der Sammlung Kirchhoff
Jutta Penndorf

223 Die Werke der „Brücke"-Künstler in der Sammlung Kirchhoff
Christiane Remm
246 „Welchen Reichtum und welches Glück hat doch Ihre Kunst in mein Leben getragen". Emil Nolde und Heinrich Kirchhoff
Astrid Becker
267 Kirchhoff, Klee und die Anderswelt
Sibylle Discher
287 Wendepunkt. Alexej von Jawlensky zwischen Kandinsky, Marc und Macke in der Sammlung Kirchhoff
Roman Zieglgänsberger

Die Auflösung

366 Die Moderne in der Städtischen Gemäldegalerie Wiesbaden unter Eberhard Schenk zu Schweinsberg von 1929 bis 1934
Miriam Olivia Merz
381 Die Auflösung der Sammlung Heinrich Kirchhoff.
Zur Verbindung von Tony Kirchhoff und dem Kunsthändler Conrad Doebbeke
Annette Baumann
397 Resümee zum gescheiterten Ankaufsversuch von Emil Noldes Hauptwerk Heilige Maria Aegyptiaca für das Museum Wiesbaden. Der erzürnte Brief eines Direktors aus dem Jahr 1947
Clemens Weiler

Die Villa und der Garten

405 Eine kurze Chronik der Villa Kirchhoff und des dazugehörigen botanischen Gartens
zusammengestellt von Franz Josef Hamm
415 Der Garten des Heinrich Kirchhoff in Wiesbaden. Eine Bestandsaufnahme
beschrieben von Herbert Billensteiner
421 Der Garten Kirchhoff
erinnert von Maria „Mieze" Kirchhoff

Anhang
Ausgewählte Literatur
Copyright und Fotonachweis
Impressum