Pünktlich zum 20. Jahrestages des Mauerfalls erschienen, wird vorliegendes Kinderbuch zum 50. Jahrestages des Mauerbaus wieder hochaktuell. Es unterstützt Eltern und Lehrer, mit Vor- und Grundschulkindern über die Jahre zu sprechen, in denen Deutschland geteilt war.
Die Idee des Buches ist nicht neu, aber sehr originell und ansprechend umgesetzt: auf einer Seite beginnt es die Geschichte von Anni zu erzählen, welche während des Mauerbaus von ihrem Freund Janosch getrennt wird, der mit seinen Eltern nach West-Berlin geht. Anni erlebt die Jahre der DDR, Reisebeschränkungen und Planwirtschaft ebenso wie Nachbarschaftshilfe und Hort-Vollversorgung. „Wendet“ man das Buch auf die Rückseite, so kann man die Geschichte von Janosch lesen, der in West-Berlin groß wird, sich nach Anni sehnt und gleichzeitig Meinungs- und Reisefreiheit genießt. In der Mitte des Buches führen beide Geschichten mit dem Mauerfall zusammen.
Das Buch eröffnet viele verschiedene Zugänge zu den Themen „Mauerbau“, „Teilung“ und „Mauerfall“, die einander hervorragend ergänzen: durch das Wende-Format wird Teilung, Trennung und Wiedervereinigung greifbar, anfassbar. Die Bilder erzählen in vielen Details eigene Geschichten. Es lohnt sich, immer wieder genau hinzuschauen und ins Gespräch zu kommen. Die Texte beinhalten nicht nur die Geschichte von Anni und Janosch, sondern Hintergrundinformationen helfen, die damalige Situation zu verstehen.

Fazit: Das „Wende-Bilderbuch“ ist kein Buch, das man Kindern in die Hand drücken kann, um sich selbstständig mit der deutschen Geschichte zu beschäftigen. Die Texte sind aufgrund der Dichte des Themas und Informationsfülle zeitigstens für 10Jährige wirklich verständlich. Aber es ist ein äußerst empfehlenswertes Buch, Kindern von „damals“ zu erzählen – zunächst dem Vorschulkind frei, mit eigenen Worten anhand der Bilder, später auch mit den vielen Details der Texte. Das Buch bietet die große Chance für das Gespräch zwischen Zeitzeugen und unserer heranwachsende Generation, für die „DDR“ bereits nur noch Geschichte ist.

Felicitas Richter, lehrerbibliothek.de

Janosch und seine beste Freundin Anni wachsen im Berlin der Nachkriegszeit auf. Sie wohnen nebeneinander und spielen jeden Tag zusammen. Und am liebsten möchten sie für immer Freunde sein!

Doch eines Tages zieht Janosch mit seinen Eltern in einen anderen Stadtteil. Und kurz darauf wird eine große Mauer durch Berlin gebaut und trennt Janosch und Anni. Janosch wohnt jetzt in der Bundesrepublik und Anni in der DDR.

Einfühlsam geschrieben und außergewöhnlich illustriert erzählt dieses Wendebilderbuch in der einen Hälfte von Janoschs Leben in Westdeutschland und in der anderen Hälfte von Annis in Ostdeutschland. In der Buchmitte treffen die beiden Geschichten wieder aufeinander: Beim Mauerfall gibt es ein großes Wiedersehen.

Kindgerecht aufgearbeitete Sachinformationen ergänzen den Erzähltext – so wird schon Kindern im Vor- und Grundschulalter ein wichtiges Stück deutscher Geschichte angemessen vermittelt.