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Das Resilienz-Buch Wie Eltern ihre Kinder fürs Leben stärken - Das Geheimnis der inneren Widerstandskraft  Mit einem Vorwort von Edgar Friederichs

aus dem Amerikanischen von Ulrike Stopfel 
(Original: Raising Resilient Children. Fostering Strength, Hope, and Optimism in Your Child. Contemporary Books, Lincolnwood, Illinois 2001)
Das Resilienz-Buch
Wie Eltern ihre Kinder fürs Leben stärken - Das Geheimnis der inneren Widerstandskraft


Mit einem Vorwort von Edgar Friederichs



aus dem Amerikanischen von Ulrike Stopfel

(Original: Raising Resilient Children. Fostering Strength, Hope, and Optimism in Your Child. Contemporary Books, Lincolnwood, Illinois 2001)

Robert Brooks, Sam Goldstein

Klett-Cotta
EAN: 9783608944211 (ISBN: 3-608-94421-4)
375 Seiten, paperback, 16 x 23cm, Januar, 2007

EUR 19,50
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wie kommt es, dass ein Kind Nackenschläge oder eine Niederlage gut wegsteckt, ein anderes dagegen daran zerbricht? Wieso gelingt es manchen Kindern, aus Krisen sogar gestärkt hervorzugehen? Welche Eigenschaften bringen diese Kinder mit, und welche Weichen für seelische Widerstandskraft werden schon in der Kindheit gestellt? Die Autoren, zwei erfahrene Kindertherapeuten, beschreiben, was die Eltern und Erzieher dafür tun können, dass die Kinder »stark« werden und die entscheidenden Ressourcen erwerben, die es ihnen ermöglichen, ihre Lebensbelastungen erfolgreich zu bewältigen. Sie vermitteln Eltern und Erziehern die Zuversicht, dass sie ihren Kindern vieles mit auf den Lebensweg geben können, was ihnen die seelische Widerstandskraft gibt, die sie benötigen, um später auch selbstständig ihren Weg im Leben zurückzulegen.



Was Eltern und Erzieher auszeichnet, die ihren Kindern Resilienz vermitteln können:

· empathisch sein

· richtig kommunizieren

· die Kinder akzeptieren

· negative Lebensskripte ändern

· Kompetenzen der Kinder fördern

· Kindern helfen, Verantwortung übernehmen zu lernen

· Probleme lösen lernen



>>> Resilienz

lat. resilire = zurückspringen, stammt aus der Biologie und bedeutet dort Spannkraft, Elastizität und Beweglichkeit.

Psychologen bezeichnen damit die seelische Widerstandskraft, die uns Krisen und Niederlagen meistern lässt und Schicksalsschläge bewältigen hilft. Resilienz ist der Wille zu überleben.
Rezension
In der Krise kommt die Kraft, das Rubikon-Prinzip, der R-Faktor, Gedeihen trotz widriger Umstände - so oder ähnlich lauten z.Zt. Buchtitel eines populären Erziehungsratgeber-Begriffs: Resilienz, von lat. resilire = zurückspringen, - Spannkraft, Elastizität und Beweglichkeit. Resilienz zeigt z.B. das Stehaufmännchen mit seiner Fähigkeit, seine aufrechte Haltung aus jeder beliebigen Lage wieder einzunehmen. Lebende Systeme können innere und äußere Gegebenheiten niemals vollständig beherrschen. Sie müssen deshalb in der Lage sein, Abweichungen oder Fehler auszugleichen, sie müssen fehlertolerant, fehlerfreundlich, d.h. resilient sein, um nach ein er Störung im System immer wieder in den Normalzustand zurückzukehren. So werden z. B. Kinder als resilient bezeichnet, die in einem risikobelasteten sozialen Umfeld aufwachsen, das durch Risikofaktoren wie z.B. Armut, Drogenkonsum oder Gewalt gekennzeichnet ist und sich dennoch zu erfolgreich sozialisierten Erwachsenen entwickeln. Dieses "Resilienz-Buch" will Eltern zeigen, wie sie ihre Kinder entsprechend für das Leben stärken können und wie die innere Widerstandskraft der Kinder gefördert werden kann.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Das Geheimnis der inneren Widerstandskraft - der umfassende Erziehungsratgeber
»Dies ist eine meisterhafte Zusammenstellung aktuellen Wissens zum Umgang mit Belastungen und Stress. Sie enthält wohldurchdachte Empfehlungen für Eltern, die ihren Kindern helfen wollen, mit belastenden Umständen umzugehen.«
Emmy E. Werner, die Grande Dame der Resilienzforschung

Robert Brooks, Ph. D., unterrichtet an der medizinischen Fakultät der Harvard Medical School und ist Mitarbeiter des Maclean Hospital. Er gilt als einer der führenden Referenten und Autoren zum Thema Selbstbewusstsein, Belastbarkeit, Motivation und Familienbeziehungen.

Sam Goldstein, Ph. D., lehrt an der Universität Utah und ist ein international bekannter Referent und Autor von bislang zehn Büchern über Kinderentwicklung.

Inhaltsverzeichnis
Vorwort für die deutsche Ausgabe
Vorwort der Autoren

1 Die Träume und Wunschvorstellungen der Eltern
Die Welt- und Lebensorientierung des resilienten Kindes
Resilienzfördernde Welt- und Lebensorientierung der Eltern
Unsere Kinder, unsere Zukunft

2 Empathie lehren und vermitteln
Welche Funktion hat Empathie?
Ohne Empathie geht es nicht!
Umschalten auf eine empathische Sicht der Dinge
Der heilsame Einfl uss der Empathie

3 Wirksames Kommunizieren
Kommunikation und eine resiliente Welt- und Lebensorientierung
Hindernisse auf dem holprigen Weg zur erfolgreichen Kommunikation
Zehn Schritte zur wirksamen Kommunikation: Zuhören – lernen und verstehen – Einfluß nehmen
Kommunikation und Resilienz

4 Erziehungsauftrag und Wortwahl
Beharrlichkeit und Voraussagbarkeit: Gute, schlechte und untaugliche Skripts
Wie kommen negative Skripts zustande, und warum wiederholen wir mißglückte Abläufe immer wieder?
Fünf Leitsätze für die Abfassung positiver Skripts
Wir schreiben die Skripts, also können wir sie auch umformulieren

5 Liebe und Wertschätzung
Das Gefühl, geliebt zu werden
Liebe und der »charismatische Erwachsene«
Resilienz und das Gefühl, geliebt zu werden
Wie Sie Ihren Kindern das Gefühl vermitteln können, daß sie geliebt und als sie selbst geschätzt sind – Sechs Schritte

6 Das Kind akzeptieren – so wie es ist
Akzeptanz als Voraussetzung von Resilienz
Akzeptanz und das Temperament des jeweiligen Kindes
Akzeptanz und das Problem der ungleichen Temperamente und Fähigkeiten
Akzeptanz und die Formulierung angemessener Erwartungen und Zielvorstellungen
Vier Schritte zur Akzeptanz

7 Erfolgserfahrungen
Hindernisse, die der Festigung von Kompetenzinseln entgegenstehen
Prinzipien für die Stärkung kindlicher Erfolgserfahrungen
Erfolg motiviert zu Wiederholung

8 Aus Fehlern lernen
Fehler und Rückschläge verstehen
Hindernisse, die den produktiven Blick auf eigene Fehler verstellen
Wie können wir unseren Kindern helfen, mit Fehlern und Mißerfolgen umzugehen?
Keine Furcht vor Fehlern

9 Verantwortungsbereitschaft, Mitgefühl und soziales Empfinden
Tätige Anteilnahme und Resilienz
Der Mythos vom mangelnden Verantwortungsgefühl
Wie können wir unseren Kindern helfen, Verantwortung, Mitgefühl und soziales Empfinden auszubilden?
Impuls und Gelegenheit

10 Problemlösefähigkeit und Entscheidungskompetenz
Problemlösefähigkeit und Resilienz
Hindernisse für die Ausbildung von Entscheidungskompetenz
Prinzipien, die Sie bei der Aufgabe leiten können, die Problemlösefähigkeit und Entscheidungskompetenz Ihres Kindes zu stärken
Das Lebensschiff steuern

11 Erziehung zur Disziplin
Disziplin und Resilienz
Hindernisse, die einer Erziehung zur Resilienz entgegenstehen
Erziehungsgrundsätze, die es Kindern ermöglichen, eine resiliente Orientierung auszubilden
Üben Sie Ihre Aufgabe als Erzieher gut aus

12 Das Bündnis zwischen Elternhaus und Schule
Schule und Resilienz
Prinzipien eines produktiven Eltern-Lehrer-Verhältnisses
Schulische Interventionen
Den Besucherteppich ausrollen

13 Mut und Hoffnung
Eds Geschichte
Die Sitzungen mit Lisa
Was wollen und was brauchen Kinder?
Rumpelstilzchen und die Rote Königin
Unser Vermächtnis für die nächste Generation

14 Anhang: Die Ratschläge aus den einzelnen Kapiteln im Überblick
Kapitel 1 Die Träume und Wunschvorstellungen der Eltern
Kapitel 2 Empathie lehren und vermitteln
Kapitel 3 Wirksames Kommunizieren
Kapitel 4 Erziehungsauftrag und Wortwahl
Kapitel 5 Liebe und Wertschätzung
Kapitel 6 Das Kind akzeptieren – so wie es ist
Kapitel 7 Erfolgserfahrungen
Kapitel 8 Aus Fehlern lernen
Kapitel 9 Verantwortungsbereitschaft, Mitgefühl und soziales Empfinden
Kapitel 10 Problemlösefähigkeit und Entscheidungskompetenz
Kapitel 11 Erziehung zur Disziplin
Kapitel 12 Das Bündnis zwischen Elternhaus und Schule

Übersicht über die Geschichten der einzelnen Kinder
Literatur
Empfohlene Literatur

***

LESEPROBE

1 Die Träume und die Wunschvorstellungen der Eltern

Was wünschen sich Eltern in aller Regel für ihre Kinder? Glück, schulische Erfol ge, Zufriedenheit mit dem Leben, dauerhafte Freundschaften – das ist es, was uns als Antwort auf diese Frage als erstes in den Sinn kommt. Es ist wohl keine zu grobe Vereinfachung, wenn wir bei näherer Überlegung zu dem Schluß kommen, daß unsere Kinder, um diese unsere elterlichen Vorstellungen verwirklichen zu können, sich Tag für Tag kompetent und erfolgreich mit den Anfor derungen und Notwendigkeiten auseinandersetzen müssen, auf die sie in ihrem Lebensumfeld treffen. Diese Bewältigungskompetenz bezeichnen wir als Resilienz.

Der Begriff Resilienz umfaßt die Fähigkeit eines Kindes, mit Druck und Belastungen fertigzuwerden, die täglichen Herausforderungen zu bewältigen, sich angesichts von Enttäuschungen oder unerfreulichen und traumatischen Erfahrungen rasch wieder zu fangen, klare und realistische Zielvorstellungen zu entwickeln, Probleme zu lösen, gut mit den Mitmenschen zurechtzukommen, sich selbst und anderen mit Respekt zu begegnen. Zahlreiche wissenschaftliche Unter suchungen über Kinder in schwierigen Lebensumständen stützen das Konzept der Resilienz als eines sehr gewichtigen Faktors. Es erklärt, weshalb manche Kinder mit erschreckenden Hindernissen in ihrem Leben fertigwerden und größte Anstrengungen auf sich nehmen, um sich ihren Weg in ein erfolgreiches Erwachsenenleben zu bahnen, während andere ihren frühen Erfahrungen und Lebensumfeldern zum Opfer fallen.

Wir präsentieren das Resilienzkonzept in dieser Weise, weil wir uns wohl alle - unabhängig von unseren ethischen, kulturellen, religiösen oder wissenschaftlichen Überzeugungen - darin einig sind, daß wir alles tun müssen, um unsere Kinder zu lebenstüchtigen Menschen zu erziehen. Daß wir wissen, was getan werden muß, bedeutet allerdings noch nicht, daß wir auch wüßten, wie die Aufgabe zu lösen sein könnte. Viele von uns betrachten die Welt zunehmend als einen Ort, der dem Großziehen von Kindern eher feindlich gesonnen ist. Es wäre aber keine realistische Lösung, die Mauern rund um unsere Familien höherzuziehen und die Haustür zweimal abzuschließen, um eine offensichtlich toxi sche Lebenswelt draußenzuhalten. Die Welt um uns herum als familienfeindlich und für Kinder verderblich zu verteufeln – eine Welt, der wir in Wahrheit doch alle angehören und für deren Zustand wir in einem gewissen Umfang verantwortlich sind –, das wird uns kaum von der unguten Ahnung befreien, daß die Zukunft große Widrigkeiten für unsere Kinder bereithält.

In dieser beunruhigenden Situation sind sich wohl die meisten Eltern darin einig, daß Kinder eine kräftige Dosis Resilienz brauchen – aber sie sind sich nicht so sicher, wo sie anfangen sollen. Nach einer unlängst in den Vereinigten Staaten unter Eltern durchgeführten Umfrage ist die Ansicht weit verbreitet, es sei heutzutage sehr viel schwieriger als noch vor zwanzig Jahren, Kinder zu »guten Menschen« zu erziehen (Donahue 1998): Zwei von drei der befragten Personen haben das Gefühl, ihre Sache »schlechter« zu machen; drei Viertel geben an, sie versuchten, gewisse Dinge anders zu machen, sie seien aber unsicher, was sie tun sollen oder ob das, was sie tun, letzten Endes sinnvoll ist. Viele meinen, man müßte die Welt um uns herum verändern, aber sie schrecken vor der riesigen Aufgabe zurück, Einfluß auf eine Welt zu nehmen, die sich mit Schallgeschwindigkeit bewegt. Kein Kind ist gegenüber seinem Umfeld immun. In unserer schnellebigen und streßerfüllten Welt nimmt die Zahl der Kinder, die auf Schwierigkeiten treffen, und das Ausmaß der Schwierigkeiten, mit denen Kinder es zu tun haben, dramatisch zu. Selbst Kinder, die zu ihrem Glück gute Voraussetzungen mitbringen, erleben den Druck in ihrem Umfeld und spüren die Erwartungen, die auf ihnen ruhen.

Wir sollten also nicht alle unsere Energien auf die Veränderung der Welt um uns herum konzentrieren, sondern mit unseren Veränderungsbemühungen beim Umgang mit unseren Kindern ansetzen, wenn wir resiliente Persönlichkeiten erziehen wollen. Am Anfang muß dabei die Erkenntnis stehen, daß wir es uns nicht länger leisten können anzunehmen, daß unsere Kinder schon »prima geraten« werden, solange sie nicht auf besondere Belastungen oder Widrigkeiten stoßen.

Die Begegnung mit Tausenden von Eltern in unseren Sprechstunden und Workshops bestätigt uns immer wieder, daß das Resilienzkonzept in diesem Prozeß im Mittelpunkt stehen sollte. Unsere Erfahrungen sagen uns allerdings auch, daß viele wohlmeinende und liebevolle Eltern die Praktiken entweder nicht kennen oder nicht nutzen, die dazu beitragen können, ein lebenstüchtiges Kind zu erziehen. Das Gefühl, als Eltern überfordert zu sein, belastende Einfl üsse aus der Vergangenheit und Unkenntnis, was die neuesten Befunde der Entwicklungspsychologie angeht, sind nur einige von vielen Gründen, die sie daran hindern, resilienzfördernde Praktiken anzuwenden – wobei diese sich im Grunde von selbst anbieten.

Die meisten Eltern sind sich darüber im klaren, daß Kinder mehr Kompetenzgefühl und Selbstsicherheit entwickeln, wenn sie angesichts von Herausforderungen mit Unterstützung rechnen können. Als der zwölfjährige MICHAEL von seinen Versuchen, ein Radio aus einem Bausatz zusammenzubauen, genervt war und alles stehen und liegen ließ, reagierte sein Vater, Mr. Burton, ärgerlich: »Ich hab dir doch gleich gesagt, das wird nichts. Du hast einfach nicht die Geduld, die Bauanleitung genau durchzulesen.« Mr. Burton wußte zwar, was sein Sohn in diesem Augenblick nötig hatte – nämlich Ermutigung und Hilfe, nicht aber Kritik –, aber seine Verärgerung stand einer hilfreichen Antwort entgegen und ließ ihn in einer Weise reagieren, die Michaels Vorsatz, auch bei schwierigeren Aufgaben durchzuhalten, ins Wanken brachte.

Ein ähnlicher Fall: JANE JONES, neun Jahre alt, kam weinend aus der Schule nach Hause und erzählte ihrer Mutter unter Schluchzen, ihre Freundinnen hätten in der Mittagspause nicht mit ihr zusammensitzen wollen und ihr gesagt, sie wollten sie nicht dabei haben. Jane war ratlos und traurig und fragte ihre Mutter, was sie tun sollte. Mrs. Jones wußte, daß die Fähigkeit, Probleme selbst zu lösen – eine Grundkomponente von Resilienz – zum Wichtigsten zählt, was Kinder entwickeln müssen. Anstatt aber mit ihrer Tochter über mögliche Lösungen des Problems zu sprechen, sagte sie aus einem Gefühl der Angst heraus, Jane solle den Mädchen klarmachen, wenn sie nicht mit ihr spielen wollten, dann wolle auch sie, Jane, nicht mehr mit ihnen spielen. Dieser mütterliche Rat mag für sich genommen ganz richtig gewesen sein; daß Mrs. Jones ihrer Tochter jedoch gleich ein ganz bestimmtes Vorgehen empfahl, anstatt sie zum Nachdenken über andere Lösungmöglichkeiten zu veranlassen, verbaute dem Kind eine Gelegenheit, seine Problemlösefähigkeiten zu verbessern

Kinder zu resilienten Persönlichkeiten zu erziehen, ist ein Ziel, das alle Eltern einen sollte – allerdings handelt es sich hier um einen Prozeß, der nirgendwo gelehrt wird und der den meisten Eltern noch bis vor ganz kurzer Zeit nicht einmal als besonders wichtig dargestellt worden ist.
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