Gerhard Schröder bezeichnete sie als „faule Säcke" und für Arbeitgeberpräsident Hundt sind sie „Weltmeister im bezahlten Urlaubmachen". Die Lehrerschaft ist es gewohnt, dass man sie be-neidet wegen der vielen Freizeit, der guten Bezahlung und des sicheren Jobs. Doch was das Lehrerhasser-Buch von Lotte Kühn ausgelöst hat, ist eine Welle der Entrüstung. Betroffene Hunde bellen, so drückt es der Volksmund aus. Scheinbar hat die Autorin die Lehrerinnen und Lehrer an einem sehr wunden Punkt getroffen. Ich habe einerseits als Vater viel Verständnis für die Ausführungen. Beim Lesen des Buches kamen schnell ähnliche Erinnerungen an Konfrontationen mit den Lehrern meiner Kinder auf. Andererseits bin ich als Lehrer erschrocken über das einseitige Bild, das die Autorin zeichnet. Frau Kühn schreibt es schon am Anfang ihres Buches: "Und mit dem ganzen Ensemble von schrulligen, ungerechten, sadistischen Lehrern hat ja nun jeder seine Erfahrungen gemacht. Deshalb ist jeder Mensch, der jemals eine Schule besucht hat, ein Experte auf dem Gebiet der Lehrerbeurteilung". Ich habe das Buch mit der notwendigen Gelassenheit gelesen und es gab viele Stellen, die mich zum Nachdenken oder Schmunzeln angeregt haben. Man sollte es nicht auf die Goldwaage legen, denn allein meine Erfahrungen und die Rückmeldungen der Schüler und Eltern zählen. Und jeder Lehrer, der ständig auf kritische Rückmeldung bedacht ist, kann gut mit den Aussagen der Lehrerhasserin leben. Lehrerinnen und Lehrer sollten immer wieder am Ziel der guten Schule und des guten Unterrichts arbeiten. Ich verstehe das Buch nur als lustvolle Anregung, immer wieder neu mit Spaß und Freude im Lehrerberuf zu arbeiten. Ärgern können sich andere!
Nun liegt das Lehrerhasser-Buch auch in der Hörbuchversion vor. Es ist jedoch nicht unbedingt empfehlenswert, dass ensible Lehrer sich diese Audiofassung während der Autofahrt anhören.

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de