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Das Kommunikationsmodell der Transaktionsanalyse Ein Übungs- und Materialhandbuch zum Kommunikationstraining für Lehrer, Trainer und Gruppenleiter
Das Kommunikationsmodell der Transaktionsanalyse
Ein Übungs- und Materialhandbuch zum Kommunikationstraining für Lehrer, Trainer und Gruppenleiter




Dieter Gerhold

Junfermannsche Verlagsbuchhandlung GmbH & Co. KG
EAN: 9783873876040 (ISBN: 3-87387-604-3)
128 Seiten, kartoniert, 17 x 24cm, Mai, 2005

EUR 14,50
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Welche Möglichkeiten für eine erfolgreiche Kommunikation und Beziehungsgestaltung stehen in einer konkreten Gesprächssituation überhaupt zur Verfügung? Welche davon ist dabei im Einzelfall zu empfehlen? Und welche Folgen hat eine jeweilige Entscheidung für den weiteren Gesprächsverlauf?



Eric Berne (1910-1970), der Begründer der Transaktionsanalyse, ist diesen Fragen auf den Grund gegangen und hat eine Kommunikationstheorie entwickelt, die sowohl durch ihre Schlüssigkeit wie auch durch ihre Prägnanz und ihre einfache Handhabbarkeit besticht. Das Training selbst kann sich in spielerischer Leichtigkeit gestalten, wenn neben den wenigen Theoriebausteinen, die zum Verständnis notwendig sind, auch ein geeignetes Repertoire an kreativen und motivationssteigernden Übungen zur Verfügung steht. Und genau darauf ist dieses Buch zugeschnitten: Neben den erforderlichen Materialblättern zur Theorie finden sich insgesamt 32 Übungen, die geeignet sind, Spaß am Training zu entwickeln und das Erlernte Schritt für Schritt zu stabilisieren, so daß es auch in schwierigen Situationen problemlos umgesetzt werden kann.
Rezension
Zwischenmenschliche Kommunikation ist oft unbefriedigend und führt nicht selten zu Verletzungen und Unzufriedenheit. Es gibt viele Modelle, mit deren Hilfe die Kommunikation effektiver und zufriedenstellender gestaltet werden kann. Eine der anschaulichsten und leicht zu erlernenden Methoden ist die Transaktionsanalyse, die vor allem versucht, das Potential der eigenen Persönlichkeit zu entwickeln und auszuschöpfen. Besonders innere Prozesse und lebensgeschichtliche Entwicklungen sollen dabei aufgedeckt und so verständlicher werden. Das vorliegende Übungs- und Materialhandbuch bietet eine Vielzahl an Ideen und Methoden für Trainer, Lehrer und Gruppenleiter. Es ist klar und vorallem anschaulich strukturiert und macht vor allem für interessierte Anfänger das psychologische Modell und seine Möglichkeiten praxisnah durchschaubar.

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
1. Funktionsmodell der Transaktionsanalyse
Funktionsmodell
Erkennen von ICH-Zuständen (Funktionsmodell)
Übung Leerer Stuhl
Übung zur Betonung der verschiedenen ICH-Zustände
Übung ICH-Zustands-Fragebogen
Übungsvorlage zur Identifizierung der verschiedenen ICH-Zustände
Übung Aus dem Bauch heraus
Übungsvorlage zur eigenen und gegenseitigen Einschätzung
Übung Säulendiagramm
Übungsvorlage zur eigenen und gegenseitigen Einschätzung
+/- Variante des Funktionsmodells
Materialblatt zur Angemessenheit bzw. Unangemessenheit der verschiedenen ICH-Zustände
Übung Schwarzes Brett
Übung zu Betonung und inhaltlicher Ausgestaltung der verschiedenen ICH-Zustände
Übung Zitate
Übungsvorlage zur Identifizierung der verschiedenen ICH-Zustände
Übung Es war einmal ...
Übung zu Betonung und inhaltlicher Ausgestaltung der verschiedenen ICH-Zustände

2. Kommunikationsmodell der Transaktionsanalyse
Kommunikationsregeln
Materialblätter zu den 3 Kommunikationsregeln der Transaktionsanalyse
Grundmuster
Materialblatt zu direkten und doppelbödigen Adressierungsmöglichkeiten aus den verschiedenen ICH-Zuständen
Winkeltransaktion
Materialblatt zu dem Ausnahmefall einer doppelbödigen Transaktion
Übung Kommunikations-Fragebogen
Kommunikations-Übungsvorlage zur Zuordnung und graphischen Darstellung von Transaktionen
Übung Ab in den Süden
Kommunikations-Übung zum Zusammenspiel verschiedener ICH-Zustände
Übung Überraschungsparty
Kommunikations-Übung zum Zusammenspiel verschiedener ICH-Zustände
Übung Gekreuzt
Kommunikations-Übungsvorlage zur Entgegnung auf gekreuzte Transaktionen
Übung Doppelbödig
Kommunikations-Übungsvorlage zur Entgegnund auf doppelbödige Transaktionen
Übung Freistil
Kommunikations-Übung zur Entwicklung von parallelen, gekreuzten und doppelbödigen Transaktionen
Übung So oder so
Kommunikations-Übungsvorlage zur Wahlmöglichkeit in Entgegnung
Übung Köpfchen
Kommunikations-Übung zur Stabilisierung des Erwachsenen-ICHs
Übung Doppelköpfchen
Kommunikations-Übung zur Aufdeckung von Doppelbödigkeit
Übung Guter Ton
Kommunikations-Übung zur Stabilisierung des Erwachsenen-ICHs
Übung Eskalation
Kommunikations-Übung zur Identifizierung verborgener Motive

3. Psychologische Spiele
Drama-Dreieck
Materialblatt zu den drei Rollen psychologischer Spiele
Übung Die erste Verabredung
Übungsvorlage zur Identifizierung der Rollen und Rollenwechsel psychologischer Spiele
Übung Dramaturgie
Übung zur Identifizierung der Rollen und Rollenwechsel psychologischer Spiele
Übung Katze aus dem Sack
Übung zur Entwicklung eines psychologischen Spielverlaufs
Leseprobe
Wer kennt das nicht: In Gedanken noch Stunden einer Auseinandersetzung nachzuhängen, die unbefriedigend verlief. Was hätte ich sagen können, ja, was hätte ich sagen sollen, um das Blatt zu meinen Gunsten zu wenden, oder um wenigstens mit erhobenem Kopf aus der Situation herauszukommen.
Und dann liege ich vielleicht abends im Bett und kann nicht einschlafen, weil mich diese Frage einfach nicht zur Ruhe kommen läßt. Eine innere Erregung läßt mich die Situation dabei in Gedanken wieder und wieder durchleben und noch immer habe ich keine Lösung gefunden.

Da plötzlich durchzuckt mich ein Geistesblitz und schlagartig ist mir klar, welche Entgegnung die richtige gewesen wäre. "Das ist es", sage ich mir, und: "Warum ist mir das nicht gleich eingefallen." Ich habe das Problem gelöst, wie es scheint.
Einer nächsten Begegnung mit dem betreffenden Menschen sehe ich nun deutlich entspannter, vielleicht sogar sehnsüchtig entgegen, um ihm diesen einen Satz direkt ins Gesicht sagen zu können.

Wenn es dann tatsächlich zum Zusammentreffen kommt, stelle ich zwar vermutlich fest, daß das Gespräch wieder unerfreulich verläuft, weil beispielsweise erneut meine Grenzen überschritten werden, aber meinen sorgsam erwogenen und unter erheblichem Energieaufwand entwickelten Satz kann ich einfach nicht plazieren, weil es diesmal im Gespräch um etwas ganz anderes geht, als das vorherige Mal. Und so bleibt mir der Mund unter Umständen abermals offen stehen oder ich sage vielleicht wiederum etwas Unpassendes, wie mir schon bald darauf scheint. Den Gesprächsausgang empfinde ich neuerlich als unbefriedigend aber abends wälze ich mich wieder in meinem Bett hin und her und überlege: "Was hätte ich da jetzt sagen können?"

Das ist, kurz gesagt, das Problem in Kommunikation: Wir Menschen haben eine Tendenz, uns auf Inhalte von Gesprächen zu konzentrieren. Es gibt aber so viele mögliche Inhalte, daß es auch bei größter Anstrengung niemals gelingen kann, auf jeden einzelnen punktgenau vorbereitet zu sein. Die Lösung dieses Problems liegt in einem grundsätzlichen Wechsel der Herangehensweise an Kommunikation. Sobald wir unser Hauptaugenmerk nämlich nicht länger den Inhalten widmen, sondern statt dessen der Art und Weise, wie wir miteinander umgehen, zuwenden, wird eine einfache Orientierung unabhängig von jeweiligen Gesprächspartnern und -inhalten möglich.

Das Funktions- und das Kommunikationsmodell der Transaktionsanalyse bietet dafür die geeignete theoretische Grundlage. Beide Modelle sind einfach aufzufassen und anzuwenden und eignen sich daher für Menschen aller Bildungsgrade.

Dem Begründer der Transaktionsanalyse, dem amerikanischen Psychiater Eric Berne (1910-1970), war es ein besonderes Anliegen, die von ihm entwickelten Modelle möglichst allgemeinverständlich zu halten und dadurch gerade auch den Betroffenen von Problemstellungen selbst den Zugang und die Umsetzung zu erleichtern.
Den Ausgangspunkt für ein Kommunikationstraining auf Grundlage der Transaktionsanalyse bildet das Funktionsmodell. Das Funktionsmodell gibt einen Überblick über die sechs verschiedenen Verhaltensmöglichkeiten, die sich uns Menschen in Beziehung zueinander bieten. Dabei werden grundlegend zuerst einmal die drei folgenden Möglichkeiten der Beziehungsgestaltung unterschieden:
1. in sich größer machender Weise,
2. von gleich zu gleich,
3. in sich kleiner machender Weise.

In sich größer machender Weise befindet sich der Mensch in dem sogenannten Eltern-ICH, von gleich zu gleich in Beziehung tretend im sogenannten Erwachsenen-ICH und in sich kleiner machender Weise im sogenannten Kindheits-ICH. Diese drei sogenannten ICH-Zustände werden graphisch in Form von drei senkrecht aneinander gereihten, gleich großen Kreisen dargestellt, dem sogenannten ICH-Zustands-Modell, das wiederum insgesamt einen ganzen Menschen modellhaft darstellt.