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Das KZ Auschwitz 1942-45 und die Zeit des Todesmärsche 1944/45
Das KZ Auschwitz 1942-45 und die Zeit des Todesmärsche 1944/45




Andrea Rudorff (Hrsg.)

Walter de Gruyter
EAN: 9783110365030 (ISBN: 3-11-036503-0)
883 Seiten, hardcover, 17 x 24cm, November, 2018

EUR 59,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Mit der Edition zur Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland wird in insgesamt 16 Bänden eine thematisch umfassende Auswahl von Dokumenten zum Holocaust veröffentlicht. Der vorliegende Band dokumentiert die Geschichte des Judenmords im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau sowie die Räumungen der Konzentrationslager in der letzten Kriegsphase, die rund 250000 Häftlingen das Leben kosteten.

Aus den Rezensionen der bisher erschienen Bände:

Das sorgfältig editierte Werk ist trotz der stellenweise kaum erträglichen Texte erstaunlich gut lesbar und auch für Nichtwissenschaftler verständlich.

Elvira Grözinger, Pardes. Zeitschrift der Vereinigung für Jüdische Studien

Innerhalb der nächsten drei bis vier Jahre soll die Edition abgeschlossen sein. Rechnet man den durchschnittlichen Buchumfang von rund 800 Seiten hoch, so wird am Ende ein Dokumentenkonvolut von annähernd 13.000 Seiten zur Verfügung stehen – ein unschätzbares öffentliches Archiv zum Holocaust in deutscher Sprache, das es bisher noch nicht gegeben hat.

Michael Wildt, HZ

Die Edition ermöglicht es, direkte Fragen an diese Quellen zu richten; für eine breite Öffentlichkeit macht sie die bedrängte Situation der Opfer zumindest in Ansätzen erkennbar und legt die Handlungen der Täterinnen und Täter, ihr Verhalten und ihre Absichten offen.

Moshe Zimmermann, Neue Politische Literatur
Rezension
„Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung.“ Dieser Satz findet sich in Theodor W. Adornos bekanntem Radiovortrag aus dem Jahre 1966 „Erziehung nach Auschwitz“. Das Erreichen dieses obersten Ziels aller Pädagogik sei, so betont der Vertreter älterer Kritischer Theorie, an zwei Prozesse unabdingbar gebunden: an die Aufklärung der gesamten Gesellschaft über den Holocaust und an die „Erziehung zur Mündigkeit“.
Einen zentralen Beitrag zur historischen Aufklärung über den Holocaust leistet die 16 Bände umfassende Reihe „Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945“, erschienen bei de Gruyter Oldenbourg, einem Imprint des Verlags Walter de Gruyter. Herausgegeben wird sie im Auftrag des Bundesarchivs, des Instituts für Zeitgeschichte und des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg von Susanne Heim, Ulrich Herbert, Michael Hollmann, Horst Möller, Dieter Pohl, Sybille Steinbacher, Simone Walther-von Jena und Andreas Wirsching. Die mit dem Kürzel „VEJ“ zitierte Ausgabe soll als „wissenschaftliches Nachschlagewerk“ dienen und ein „Schriftdenkmal für die ermordeten Juden Europas“ sein, wie es im Vorwort zum ersten Band über das Deutsche Reich 1933-1937 aus dem Jahre 2008 heißt.
Dazu haben die Historiker:innen der Edition primär Schriftdokumente (z. B. Zeitungsberichte, Reden, Privatbriefe, Tagebuchnotizen) und teilweise transkribierte Tondokumente aus dem Zeitraum der nationalsozialistischen Herrschaft ausgewählt. Auf andere Quellen, zum Beispiel der Oral History, wurde von den Wissenschaftler:innen aus quellenkritischen Gründen bewusst verzichtet. Zu Worte kommen in den fast immer vollständig abgedruckten, chronologisch angeordneten Quellen Opfer und Täter, so dass Leser:innen ein multiperspektivisches Bild der Verfolgung und Vernichtung der Juden durch den Nationalsozialismus erhalten. Die Reihe „VEJ“ mit ihren chronologisch und territorial gegliederten Bänden richtet sich an Wissenschaftler:innen, Lehrer:innen, Studierende und an alle an der Geschichte des Holocaust interessierten Personen. Mit der Veröffentlichung von Band 15 über Ungarn 1944-45 im Mai diesen Jahres ist die Edition, die zurzeit ins Englische übersetzt wird, abgeschlossen.
Im Jahre 2018 erschien der 16. Band „Das KZ Auschwitz 1942-1945 und die Zeit der Todesmärsche 1944/45“, bearbeitet von der Historikerin Andrea Rudorff (*1975), die zurzeit wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fritz Bauer Institut (Frankfurt am Main) ist. Das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau gilt als das weltweit bekannteste Zentrum des Holocaust. Von den 1,1 Millionen aus Europa nach Auschwitz deportierten Juden starben fast 900 Tausend nach der Ankunft in den Gaskammern. Die 289 Schriftdokumente des vorliegenden Bandes beleuchten u.a. den Ausbau von Birkenau zum Vernichtungslager, die industriellen Tötungspraktiken, das Leid der jüdischen und anderen Häftlinge, die medizinische Experimente an ihnen, die Verwaltung des Lagers, die Rolle deutscher Industrieunternehmen beim Aufbau und Betrieb von Auschwitz, die Kenntnisse des Auslands über das Vernichtungslager sowie die Todesmärsche nach Räumung der Konzentrationslager, auf denen rund 250 Tausend Häftlinge starben. Manche der im 16. Band abgedruckten Dokumente von dem Leid der Häftlinge erschüttern und treiben einem die Tränen in die Augen.
Mit den vorliegenden Quellen lassen sich zudem rechtsradikale Lügen über die Mordstätte Auschwitz widerlegen. Ausgewählte Dokumente des Werks verdienen m.E. produktiv im Geschichtsunterricht eingesetzt zu werden, um differenziert den industriellen Massenmord in Auschwitz zu erarbeiten. Erwähnenswert an dem Buch ist auch die auf dem neuesten Forschungsstand verfasste Einleitung über das KZ Auschwitz und die Todesmärsche. Der Bearbeiterin des 16. Bandes gebührt Lob und Anerkennung für ihren wichtigen Beitrag zur historischen Aufklärung über den Holocaust und zur deutsch-jüdischen Erinnerungskultur.
Fazit: Die Lektüre des 16. Bandes der Reihe VEJ über das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz sowie die Todesmärsche, bearbeitet von Andrea Rudorff, mahnt jede und jeden Verantwortung dafür zu tragen, dass Genozide auf der Welt verhindert werden.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Von Frühjahr 1942 an entwickelte sich das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau zu einem Zentrum des Judenmords. 1,1 Millionen Juden aus ganz Europa wurden dorthin deportiert, die meisten direkt nach ihrer Ankunft in Gaskammern ermordet. Die übrigen mussten unter katastrophalen Lebensbedingungen schwere Zwangsarbeit leisten und waren ständig willkürlicher Gewalt ausgesetzt. Der Band dokumentiert die technische Planung der Verbrechen, die verzweifelte Situation der Häftlinge und die entsetzten, aber auch hilflosen Reaktionen der Weltöffentlichkeit. Bei Anmarsch der Alliierten entschied die SS, die Konzentrationslager zu räumen. Auf strapaziösen Fußmärschen, per Bahn oder Schiff gelangten die Häftlinge in noch bestehende Lager im Reichsinneren. Dort ermordete die SS immer mehr kranke Häftlinge, um der Überfüllung der Lager Herr zu werden. Der Band dokumentiert die Verbrechen der SS, die Situation auf den Märschen und Transporten sowie die Reaktionen der Bevölkerung, die auf vielfältige Weise mit den Todesmärschen in Berührung kam.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort der Herausgeber 7
Editorische Vorbemerkung 9
Einleitung 13
Dokumentenverzeichnis 99
Auschwitz 1942–1945 99
Die Zeit der Todesmärsche 1944/45 108
Dokumente 115
Auschwitz 1942–1945 117
Die Zeit der Todesmärsche 1944/45 531
Glossar 845
Abkürzungsverzeichnis 847
Verzeichnis der im Dokumententeil genannten Archive 851
Systematischer Dokumentenindex 853
Register der Institutionen, Firmen und Zeitschriften 855
Ortsregister 863
Personenregister 869