Ich erinnere mich an die Zeit, als ich Bücher regelrecht verschlungen habe. Nächtelang wälzte ich Romane und das Lesen elektrisierte mich regelrecht. Niemand hat es mir verboten, das Lesen. Niemand hat mich vor den gesundheitlichen Folgen der damit verbundenen Schlaflosigkeit gewarnt. Damals hätte es Menschen wie Manfred Spitzer geben müssen, die mutig gegen den Zeitgeist anschreiben. Vielleicht wäre mir dann so manche schlaflose Nacht erspart geblieben. "Cyberkrank!" heißt das neueste Werk des Psychiaters und wieder einmal erhebt er den Finger und die Stimme und beschreibt mit drastischen Worten die großen Gefahren der digitalisierten Welt. Ich habe es gelesen und alles registriert. Doch es hat mich nicht berührt, denn ich bin - wie man es heute gerne ausdrückt - "technikaffin". Ich bin durch und durch begeistert von dieser digitalen Welt, die mir effektiv und schnell dazu verhilft, die Welt zu erschließen und mein kreatives Potenzial unterstützt. Ich sehe aber auch die Gefahren, die der Gehirnforscher ausführlich beschreibt. Doch eine Verbannung der neuen Techniken ist nicht hilfreich. Ich halte es als Lehrer mit der Medienkompetenz, die ich meinen Schülern vermitteln will. Damit sie verantwortungsvoll mit den Produkten der digitalen Welt umgehen können und sie bewusst in ihr Leben integrieren - ohne krank und abhängig zu werden. Hier bietet das Fachbuch eine Vielzahl an Erkenntnissen und Anregungen, die in ein kontroverses und sachliches Gespräch einfließen können.

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de

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