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Christen und Muslime in der Schule
Christen und Muslime in der Schule




Michael Schmid

EB-Verlag
EAN: 9783868930375 (ISBN: 3-86893-037-X)
298 Seiten, paperback, 15 x 21cm, 2012

EUR 24,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Kann die kulturelle und religiöse Vielfalt in Deutschland eine Bereicherung für den Schulunterricht sein? Der Autor untersucht Möglichkeiten christlich-islamischer Zusammenarbeit in der Schule. Er zeigt dabei Perspektiven auf, wie aus dem Nebeneinander ein Miteinander werden kann. Dieses Buch leistet einen Beitrag für die religionspädagogische Debatte um christlich-islamische Kooperationen in der Schule. Gemeinsames Lernen von christlichen und muslimischen Schülern wird als Chance dargestellt, andere Religionen als lebendige Traditionen kennen zu lernen. Lernen wird dabei als ein dynamischer Prozess verstanden, in dem Wissen über die andere Religion erworben wird und sich Verständnis für den Anderen entwickelt. Die schulische Lebens-, Lern- und Festgemeinschaft (Theo Sundermeier) bildet dabei den Ausgangspunkt für Begegnungen (Johannes Lähnemann), in denen christliche und muslimische Schülerinnen und Schüler miteinander, voneinander und füreinander lernen. Der Autor untersucht dazu die Situation an deutschen Schulen und legt pädagogische, schultheoretische und theologische Grundlagen dar. Innerhalb eines ausführlichen Praxismodells zeigt er, in welchem Rahmen dieses gemeinsame Lernen in Begegnungen funktionieren kann.
Rezension
Noch immer gilt in Deutschland gemäß Art. 7 GG der konfessionelle Religionsunterricht, - abgesehen von einigen wenigen Bundesländern wie Bremen oder Brandenburg. Obwohl "Christen und Muslime in der Schule" (Titel) sich stetig begegnen, werden sie in der entscheidenden Frage der Religion voneinander getrennt. Dieses Buch geht einen anderen Weg: Es wirft bewußt die Frage nach komplementärer und kooperationsfähiger christlicher und islamischer Religionspädagogik auf, indem das von Theo Sundermeier entwickelte Konvivenzmodell als Weg für ein konstruktives interreligiöses Zusammenleben zur Grundlage gemacht wird. Damit wird ein spezifisch religionspädagogischer Beitrag zur Kulturbegegnung geleistet, der überfällig ist.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort des Herausgebers 9
Einleitung 11

Kapitel 1 - Muslime in Deutschland

1.1 Die Begegnung mit dem Islam - Historische Einordnung im europäischen und deutschen Kontext 15
1.2 Die gesellschaftliche Situation 22
1.2.1 Muslimische Gruppen in Deutschland 22
1.2.2 Muslime mit türkischem Migrationshintergrund 22
1.2.3 Muslime mit nicht-türkischem Migrationshintergrund 37
1.2.4 Zusammenfassung - Muslimische Jugendliche mit Migrationshintergrund 39
1.3 Die Situation an deutschen Schulen 41
1.3.1 Anzahl 41
1.3.2 Sprachkenntnisse 41
1.3.3 Lebensgewohnheiten und Integration 41
1.3.4 Dialogbereitschaft 42
1.4 Islamischer Religionsunterricht 42
1.4.1 Deutschland 42
1.4.2 Österreich 43

Kapitel 2 - Grundlagen des interreligiösen Gesprächs in der Schule

2.1 Das Gespräch mit dem Anderen. Konvivenz, Dialog, Gespräch, Diskurs 47
2.1.1 Sundermeier. Konvivenz - Den Fremden verstehen 48
2.1.2 Martin Buber. Ich-Du-Beziehung 51
2.1.3 Emmanuel Levinas. Das Antlitz des Anderen 53
2.1.4 Jürgen Habermas. Herrschaftsfreier Diskurs 54
2.1.5 Philosophische Einordnung von Konvivenz 63
2.2 Das Gespräch mit anderen Religionen 66
2.2.1 Religion und Religiosität als spezifische Dimensionen 67
2.2.2 Konvivenz als Grundlage für das Gespräch mit anderen Religionen 71
2.3 Allgemeine Schultheorie 82
2.3.1 Wilhelm von Humboldt. Neuhumanistische Bildung 83
2.3.2 Helmut Fend. Funktionen der Schule 84
2.3.3 Hartmut von Hentig. Die Schulpolis, Lebens- und Erfahrungsraum 88
2.4 Didaktik und Religionspädagogik 91
2.4.1 Karl Ernst Nipkow. Elementarisierung 91
2.4.2 Johannes Lähnemann. Begegnungslernen 103
2.4.3 Diakonische Bildung 109

Kapitel 3 - Grundlagen einer konvivalen Religionspädagogik

3.1 Übertragung einer Hermeneutik des Fremden in eine interreligiöse, konvivale
Religionspädagogik 117
3.1.1 Grundprinzipien einer konvivalen Religionspädagogik 118
3.1.2 Vorgehensweise. Die hermeneutischen Stufen als didaktisches Prinzip 122
3.2 Konvivale Strukturen in der Schule. Schultheoretische Betrachtung 126
3.2.1 Konvivale Lerngemeinschaft in der Schule 126
3.2.2 Konvivale Lebensgemeinschaft in der Schule 128
3.2.3 Konvivale Festgemeinschaft in der Schule 131
3.2.4 Konvivenz in der Schule 132
3.3 Ziele einer konvivalen Religionspädagogik 133
3.3.1 Religion als Identitätsmerkmal und Teil der individuellen Lebenswelt 133
3.3.2 Beitrag zur Gemeinschafts-und Demokratieerziehung 135
3.3.3 Beitrag zu einem ganzheitlichen, prozessorientierten Lernen 137
3.3.4 Beitrag zum interkulturellen und interreligiösen Lernen 138
3.4 Methoden einer konvivalen Religionspädagogik. Konvivale Religionsdidaktik 140
3.4.1 Lernen am Modell. Dialog der Lehrer als Vorbild für die Schüler 140
3.4.2 Einüben des Perspektivenwechsels 142
3.4.3 Gastfreundschaft als methodisches Prinzip 144
3.4.4 Dialogisches Zwiegespräch 146
3.4.5 Lehrer als Mediatoren und Experten 147
3.5 Exkurs: Konvivale Religionspädagogik und Bildungsstandards 148
3.5.1 Bildungsstandards 148
3.5.2 Möglichkeiten von Bildungsstandards 148
3.5.3 Kritik an dem Konzept von Bildungsstandards 152
3.5.4 Religionsunterricht und Bildungsstandards 154
3.5.5 Möglichkeiten für eine konvivale Religionspädagogik 156
3.5.6 Bildungsstandards einer konvivalen Religionspädagogik 156
3.6 Voraussetzungen, zeitliche Einordnung, Inhalte einer konvivalen Religionsdidaktik 158
3.6.1 Zeitliche Einordnung in den Lernzusammenhang. Kognitive und religiöse Entwicklung 158
3.6.2 Sprachliche Entwicklung und Textverständnis 159
3.6.3 Vorerfahrungen und interreligiöser Lernweg 161
3.6.4 Klassenvoraussetzungen 164
3.6.5 Inhalte und didaktische Reduzierung 165
3.7 Vorschläge zur praktischen Realisierung 169
3.8 Konvivale Religionspädagogik und andere religionspädagogische Entwürfe 170
3.9 Konsequenzen für die Lehrerausbildung 173

Kapitel 4 - Ein Praxismodell

4.1 Unterrichtsmethoden 175
4.1.1 Kooperative Lernformen 175
4.1.2 Binnendifferenzierung 178
4.1.3 Lernen an anderen Orten. Exkursionen 179
4.2 Ein baden-württembergisches Praxismodell 180
4.3 Die Unterrichtseinheit 185
4.3.1 Anfangsphase: Kennen lernen 185
4.3.2 Erste Erarbeitungsphase: Stationenarbeit erster Teil-
Phänomenebene: Wahrnehmung in Distanz 188
Wir bauen eine Moschee. Wir bauen eine Kirche 188
Jesus und Muhammad. Ihr Leben, ihre Bedeutung 194
Die Namen Gottes 204
4.3.3. Zweite Erarbeitungsphase: Stationenarbeit zweiter Teil -
Zeichen- und Symbolebene: Empathische Beobachtung 208
Kopf- und Körperbedeckungen. Kopftuch, Schleier 208
Gottesdienst und Freitagsgebet 216
Stationenübergreifende Pflichtaufgabe - Gemeinsamer Gottesdienst und gemeinsames Freitagsgebet 221
4.3.4 Dritte Erarbeitungsphase: Projektarbeit - Relevanzebene mit Konvivenz 224
Alter. Zeit der Erinnerung und des Angewiesenseins 224
Wir gestalten ein gemeinsames Gotteshaus 235
Wir gestalten eine gemeinsame religiöse Feier 237
Stationenübergreifende Pflichtaufgabe - Abendessen 244
4.3.5 Fest mit Beiträgen: Erweiterte Präsentations- und Inszenierungsphase 248
4.3.6 Beispielaufgaben zur Überprüfung der Bildungsstandards 250
Aufgaben 251
Lösungshinweise 252

Schluss 253
Anhang - Islamische Organisationen in Deutschland 255
Literaturverzeichnis 272