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Christa Wolf (1929–2011) Antifaschistin – Humanistin – Sozialistin
Christa Wolf (1929–2011)
Antifaschistin – Humanistin – Sozialistin




Birgit Dahlke

Königshausen & Neumann Verlag
EAN: 9783826068225 (ISBN: 3-8260-6822-X)
98 Seiten, paperback, 14 x 21cm, 2019

EUR 9,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Literatur Christa Wolfs hat Folgen. Von Beginn an polarisierte jeder ihrer Prosatexte die Leser_innenschaft, egal ob Nachdenken über Christa T. (1968), Kindheitsmuster (1976), Kein Ort. Nirgends (1979), Kassandra (1983), Medea. Stimmen (1996) oder der letzte Roman Stadt der Engel (2010). Die Mehrheit ihrer Bücher erschien in Ost und West zugleich, wurde jedoch in beiden Deutschlands unterschiedlich gelesen. Das Porträt zeigt, wie Krieg und Flucht als biographische Schlüsselerfahrung das Selbstverständnis der 1929 in Landsberg an der Warthe geborenen Autorin bestimmen und ihren ästhetischen Ausdruck in einer ‚Poetik der Schuld‘ finden. Hat die frühe protestantische Erziehung einen Anteil daran? Gefragt wird nicht nur nach dem expliziten Beitrag einer Schriftstellerin zum deutsch-deutschen Humanismus- Diskurs, sondern vor allem danach, auf welche Weise humanistische Werte die literarische Form ihrer Prosa und Essayistik über fünf Jahrzehnte hin prägen. Wie funktionierte eine auf individuelle wie gesellschaftliche Verantwortung zielende Poetik der „subjektiven Authentizität“ innerhalb des DDR-Sozialismus? Trägt ein solches Konzept nach 1989? Welche literarisch innovativen Formate bringt es hervor?

Dr. Birgit Dahlke publizierte u.a. die Monographien Wolfgang Hilbig (2011), Jünglinge der Moderne (2006) und Papierboot (1997). Sie ist Leiterin der Arbeits- und Forschungsstelle Privatbibliothek Christa und Gerhard Wolf an der Humboldt-Universität Berlin.
Rezension
Die Reihe "Humanistische Porträts" beleuchtet kompakt Leben und Werk von Menschen, die Menschlichkeit und den Menschen, Menschenrechte, Menschenwürde und Humanität in den Mittelpnkt gerückt haben. Dabei entstehen keine Biographien, keine Heiligengeschichten oder Vorbilder, sondern kritische, anschauliche Charakteristiken incl. Irrwegen und Scheitern. - Band 1 beleuchtet die DDR-Autorin Christa Wolf (1929-2011), deren Leben und Werk durchgängig als Aufarbeitung und Widerspiegelung der deutschen Geschichte seit dem Zweiten Weltkrieg aus Sicht der DDR verstanden werden können. Im Roman „Der geteilte Himmel“ z.B. wird in Rückblenden aus der Sicht von Rita die tragische Liebesgeschichte zweier Menschen erzählt, die an der Teilung Deutschlands scheitert. Gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns 1976 aus der DDR protestierte Christa Wolf, ansonsten bis 1989 SED-Mitglied, und wurde aus dem Vorstand der Berliner Sektion des Schriftstellerverbandes der DDR ausgeschlossen.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
1 Das Kind, das ich war 9
2 Keine Wandlungsgeschichte 13
3 Vom andauernden Nachkrieg 18
4 Die Schwelle 23
5 ‚Moskau' und Moskau 27
6 Loyalitätskonflikte und neue Autonomie 29
7 Poetik der Schuld 37
8 Rückzug und Sammlung 40
9 Von der Schönheit und Fülle des Materials bezaubert 45
10 Das Jahr 1989 58
11 Erwünschte Begegnung 62
12 „ich weiß, dass mir nichts angehört..." 68

Anmerkungen 76
Zeittafel 82
Literaturverzeichnis 89
Abbildungsverzeichnis 94