Der ehemalige „Guardian“-Journalist Martin Walker (*1947) erlangte internationale Bekanntheit durch seine Kriminalromane um Benoît Courrèges, genannt Bruno, der mittlerweile Chef des police in Saint-Denis ist. 15 Fälle wurden von Bruno mittlerweile erfolgreich gelöst, jüngst der Fall „Troubadour“. Walkers klassische Kriminalromane heben sich - aufgrund seines Beitrags zur historisch-politischen und kulturellen Bildung - positiv von Forensik- und Psychothrillern ab. Außerdem unterscheiden sich die Bestseller um Bruno noch von anderen Kriminalromanen durch ihre ausführlichen Beschreibungen des Kochens und Verspeisens von schmackhaften Köstlichkeiten des Périgord. „Bruno“-Leser:innen ist das Personentableau mittlerweile bekannt, nämlich u.a. Florence, Pamela, Isabelle, der Bürgermeister von Saint-Denis und der Baron. Zu erwähnen ist auch Brunos Hund Balzac, der schon Nachkommen hat.
Bruno selbst ist das alter ego von Walker, der Mitglied der Académie des Lettres et des Arts du Périgord ist. Im Unterschied zu diesem aber ist der Polizist nicht verheiratet und kinderlos. Bruno wuchs als Waise auf, verpflichtete sich mit 17 Jahren zum Militärdienst, agierte als UN-Blauhelm-Soldat und musste wegen einer Verletzung den Dienst quittieren. Dann ließ er sich zum Gemeindepolizisten umschulen und ermittelt seit 2008 in der Ortschaft Saint-Denis im Périgord. In dieser ist er mittlerweile ortsbekannt als Kindergartenlotse, Rugby- und Tennislehrer sowie als begeisterter Jäger.
Dieses alles erfährt man über Bruno in konzentrierter Form in dem Vorwort von Martin Walkers neuem Erzählband „Bruno Chef de cuisine und andere Geschichten aus dem Périgord“. Dabei handelt es sich um die von Michael Windgassen besorgte deutsche Übersetzung des 2021 erschienenen Buches „Bruno`s Challenge and other Dordogne Tales“, ergänzt um die Geschichte „La Fée verte“, die in einer Diogenes-Anthologie publiziert wurde. Wie alle deutschen Bücher Walkers ist der Band im Diogenes Verlag veröffentlicht. Neben dem Vorwort enthält dieser 15 Geschichten, die sich alle um Bruno drehen. Vier wurden in Walkers Kochbüchern bei Diogenes publiziert. Um das Kochen dreht sich auch der neue „Fall“ von Bruno, nur muss er dieses Mal den erkrankten Restaurantchef Ivan ersetzen und das Essen für eine goldene Hochzeit mit 30 Gästen zubereiten. Wie ihm das gelingt, wann welches Gericht auf welche Art und Weise gekocht wird, erfährt man detailliert in der Titelgeschichte des Buches „Bruno Chef de cuisine“.
Fazit: Wer die bisherigen Kriminalromane von Martin Walker mochte, für den ist sein neuer Erzählband „Bruno Chef de cuisine“ ein Muss. Das Buch eignet sich auch als gutes Weihnachtsgeschenk für kulinarisch Interessierte.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de

Bruno, Chef de cuisine
und andere Geschichten aus dem Périgord
Aus dem Englischen von Michael Windgassen
Bruno nimmt uns mit auf einen Streifzug durch Saint-Denis, schlichtet kleine Nachbarschaftszwists und großes Gezeter am Markt und kümmert sich um allerlei missliche Angelegenheiten. Nur einmal gerät er ins Schwitzen: Als sein Freund, der Chef des beliebtesten Restaurants der Stadt, kurz vor einer großen Jubiläumsfeier ins Krankenhaus muss, bittet er Bruno, für ihn einzuspringen. Bruno zögert, atmet tief durch, krempelt die Ärmel hoch – und zaubert ein Festmahl und ganz nebenbei ein großartiges Lesevergnügen.
Moment mal – Chef de cuisine? Nein, Bruno Courrèges ist nicht auf Abwegen, sondern eher privat unterwegs in den spannenden, herz- und magenwärmenden Kurzgeschichten über den beliebtesten Polizisten des Périgord. Stets mit einem Augenzwinkern und viel gesundem Menschenverstand vermittelt Bruno in Familienangelegenheiten und kümmert sich ohne großes Aufheben um die Ordnung im malerischen Saint-Denis. Und natürlich wird dabei nach Herzenslust gekocht, von der großen Weihnachtsgans über die luftige Quiche Lorraine bis hin zu so vielen süßen Köstlichkeiten, dass sie für ein ganzes Dorf reichen.

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