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Borderline-Störungen und pathologischer Narzißmus  Übersetzt von Hermann Schultz

Titel der Originalausgabe:
Borderline Conditions and Pathological Narcissism, 
New York 1975

Deutsch: 1978
als suhrkamp tb wissenschaft: 1983

12. Aufl. 2002
Borderline-Störungen und pathologischer Narzißmus


Übersetzt von Hermann Schultz



Titel der Originalausgabe:

Borderline Conditions and Pathological Narcissism,

New York 1975



Deutsch: 1978

als suhrkamp tb wissenschaft: 1983



12. Aufl. 2002

Otto F. Kernberg

Suhrkamp
EAN: 9783518280294 (ISBN: 3-518-28029-5)
440 Seiten, paperback, 11 x 18cm, Juli, 2002

EUR 15,50
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Kernbergs systematische Analyse der Borderline-Störungen - ihrer Psychopathologie, Diagnose, Prognose und Therapie - verbindet Praxisnähe mit stringenter theoretischer Konzeptualisierung und dürfte in beiden Hinsichten die bisher beste und eingehendste Darstellung dieser Formen psychischer Störungen sein.
Rezension
Der in New York tätige Otto F. Kernberg ist einer der international herausragenden psychoanalytischen Forscher und Theoretiker, der mit diesem Werk einen „Klassiker“ der Borderline-Literatur geschaffen hat. Allerdings muss gewarnt werden: die Lektüre ist anspruchsvoll und eher an Fachleute gerichtet, nicht als „Ratgeber“ an Betroffene und deren Angehörige. Auf wissenschaftlich anspruchsvollem Niveau gibt der Autor zunächst eine umfassende systematische Übersicht über die Symptome, die Ich-Strukturen und die Persönlichkeitsmerkmale des Borderline-Patienten. Kernberg vertritt das Konzept der gestörten Borderline-Persönlichkeits-Organisation. Die Gemütszustände der Patienten reichen vom Gefühl chronischer Leere, der ein eigenes Kapitel gewidmet ist, über Ängstlichkeit bis hin zu unbändigem Zorn. Störungen der Realitätswahrnehmung sowie eine mangelhafte Ausbildung der Ich-Identität, Stimmungsschwankungen, intensive, aber instabile zwischenmenschliche Beziehungen und Impulsivität bei selbstschädigendem Verhalten kennzeichnen die häufig weiblichen Borderline-Patienten. Manchmal empfinden sich Menschen mit Borderline-Störung als grundsätzlich schlecht oder wertlos, häufig fühlen sie sich gelangweilt, leer und haben keinen Sinn dafür, wer sie sind. Die zwischenmenschlichen Beziehungen von Menschen mit einer Borderline-Störung sind oft höchst instabil; extreme Idealisierung und Entwertung wechseln einander ab. Im folgenden Kapitel entwirft Kernberg eine spezifische analytisch-psychotherapeutische Behandlungsmethode, die auf besondere Übertragungs-/Gegenübertragungs-Dynamiken eingeht. Im zweiten Teil der Darstellung, die aus ursprünglich eigenständigen Aufsätzen erwachen ist, entwickelt Kernberg ein eigenes Konzept narzisstischer Persönlichkeitsstörungen und diese als pathologische Abwehrreaktion begreift.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Zur Einführung (Robert Längs) 11
Danksagung 13
Vorwort 15

ERSTER TEIL:
BORDERLINE-PERSÖNLICHKEITSSTÖRUNGEN


1. Kapitel: Das Syndrom 19

1. Literaturübersidit 21
2. Deskriptive Analyse - die diagnostischen »Verdachtsmomente« 25
a) Angst, b) Polysymptomatische Neurosen, c) Polymorph-perverse Tendenzen im Sexualverhalten, d) Die »klassischen« präpsychotischen Persönlichkeitsstrukturen, e) Impulsneurosen und Suchten, f) Charakterstörungen von »niederem Strukturniveau«
3. Strukturelle Analyse 40
a) Unspezifische Anzeichen von Ichschwäche. b) Primärprozeßhafte Denkformen, c) Spezifische Abwehrmechanismen auf dem Niveau der Borderline-Persönlichkeitsstruktur. d) Zur Pathologie der verinnerlichten Objektbeziehungen
4. Genetisch-dynamische Analyse 62
5. Zusammenfassung 67

2. Kapitel: Gegenübertragung 68

1. Der Begriff der Gegenübertragung 68
2. Regression und Identifizierung in der Gegenübertragung 75
3. Einige Formen chronischer Gegenübertragungs-Fixierung 81
4. Die Bedeutung der Sorge als Grundwesenszug des Analytikers 83
5. Zusammenfassung 86

3. Kapitel: Allgemeine Behandlungsprinzipien 88

1.Einführung 88
2. Literaturübersicht 93
3. Hauptmerkmale der Übertragung und Gegenübertragung . 97
4. Zur psychotherapeutischen Bearbeitung spezieller Abwehrvorgänge 116
a) Spaltung, b) Primitive Idealisierung, c) Frühe Formen der Projektion, besonders die projektive Identifizierung, d) Verleugnung, e) Allmacht (Omnipotenz) und Entwertung
5. Triebschicksale und psychotherapeutische Strategie 127
6. Abschließende Bemerkungen zum Behandlungsverfahren 129

4. Kapitel: Prognose 133

1. Die deskriptive Charakterdiagnose 133
a) Zur Art der bestehenden Charakterstörung, b) Spezielle Charakterzüge, die auf Ich- und Uberich-Deformierungen verweisen, c) Selbstdestruktivität als Charakterformation - die negative therapeutische Reaktion
2. Art und Ausmaß der Ichschwäche 153
3. Art und Ausmaß der Überich-Störung 163
4. Die Qualität der Objektbeziehungen 171
5. Qualifikation und Persönlichkeit des Therapeuten 173
6. Zusammenfassung 177

5. Kapitel: Differentialdiagnose und Behandlung 179

1. Kritische Übersicht über neuere Arbeiten 179
a) Zur Diagnose, b) Zur Behandlung
2. Zusammenfassung früherer eigener Arbeiten 188
a) Klinische Merkmale der Borderline-Persönlichkeitsstruk-tur. b) Hypothesen zum Ursprung der Ichschwäche, c) Komplikationen bei Analysen von Borderline-Patienten und behandlungstechnische Konsequenzen daraus, d) Zur Analysefähigkeit von Borderline-Patienten
3. Weitere Gesichtspunkte zur Behandlung 198
a) Ubertragungsdeutungen, Regression und Rekonstruktion.
b) Die Übertragungspsychose
4. Zur Differentialdiagnose zwischen Schizophrenie und Borderline-Störungen 208

6. Kapitel: Gesamtstrategie, Setting und Initialphase der Behandlung 214

1. Generelle Behandlungsarrangements 215
2. Die therapeutische Grundsituation (Setting) 223
3. Spezielle Probleme in den Anfangsstadien der Behandlung . 232 a) Bewußtes Verschweigen, b) Unablässige Entwertung sämtlicher Angebote menschlicher Hilfe, c) Chronische Ausbrei-
mng von »Sinnlosigkeit« in der therapeutischen Interaktion, d) Paranoides Kontrollieren und Verschweigen, e) Frühzeitiges Auftreten von schwerem Agieren, f) Mißbrauch von Vorinformationen über Psychotherapie und von »psychotherapeutischem Jargon«, g) Zur vorherrschenden Qualität von Tren-aungsreaktionen. h) Die Beziehung zwischen Psychotherapeut und Krankenhauspersonal

7. Kapitel: Das Empfinden von Leere und Sinnlosigkeit 245

ZWEITER TEIL:
NARZISSTISCHE PERSÖNLICHKEITSSTÖRUNGEN


8. Kapitel: Die Behandlung narzißtischer Persönlichkeiten 261

1. Deskriptive Merkmale narzißtischer Persönlichkeiten 261
2. Ätiologische und psychodynamische Aspekte 264
3. Zur Differentialdiagnose 274
4. Zur Behandlungstechnik 279
5. Prognostische Erwägungen 285
a) Toleranz für Depression und Trauer, b) Sekundärer Krankheitsgewinn aus der analytischen Behandlung, c) Übertragungspotential für Schuldgefühle und Ubertragungspo-tential für paranoide Wut. d) Die Qualität des Sublimie-rungspotentials. e) Art und Ausmaß der Integration des Über-Ichs. f) Lebensumstände von außergewöhnlichem narzißtischem Befriedigungswert, g) Impulskontrolle und Angsttoleranz, h) Regression zu primärprozeßhaften Denkvorgängen, i) Die Motivation zur Behandlung
6. Eine entscheidende Phase der Behandlung 296
7. Zusammenfassung 300

9. Kapitel: Zur klinischen Problematik narzißtischer Persönlichkeiten 301

1. Klinische Merkmale narzißtischer Persönlichkeiten als eines spezifischen Typus von Charakterstörungen 301
2. Die Beziehungen zwischen narzißtischen Persönlichkeiten, Borderline-Störungen und Psychosen 302
3. Normaler und pathologischer Narzißmus 309
a) Entwicklungshemmung oder pathologische Entwicklung?
b) Qualitative Unterschiede zwischen infantilem und patho-
logischem Narzißmus, c) Äußerungsformen des pathologischen Narzißmus in der analytischen Situation, d) Zur Genese des pathologischen Narzißmus, e) Formen der Idealisierung und die Beziehung der narzißtischen Idealisierung zum Größen-Selbst, f) Strukturelle Merkmale und Ursprünge des Größen-Selbst
4. Psychoanalytische Technik und narzißtische Übertragung 325
5. Gegenübertragung und therapeutische Modifikation narzißtischer Widerstände 340
6. Zur Prognose behandelter und unbehandelter narzißtischer Persönlichkeitsstörungen 349

10. Kapitel: Normaler und pathologischer Narzißmus 358

1. Definition des normalen Narzißmus 358
a) Ideal-Selbst und Ich-Ziele, b) Objektrepräsentanzen, c) Überich-Faktoren, d) Trieb- und organische Faktoren, e) Äußere Faktoren
2. Pathologischer Narzißmus 365
3. Einige diagnostische Anwendungsmöglichkeiten dieser Konzeption von pathologischem Narzißmus 371
4. Die Behandlung narzißtischer Persönlichkeiten 375
5. Einige Probleme der Terminologie und der metapsychologischen Implikationen des Narzißmus 383

Quellennachweise 388
Literaturverzeichnis 390
Index 402