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Bildung als Chance Ressourcenorientierte Biografiearbeit mit chronisch psychisch kranken und drogenabhängigen Menschen
Bildung als Chance
Ressourcenorientierte Biografiearbeit mit chronisch psychisch kranken und drogenabhängigen Menschen




Horst Lazarus, Marianne Bosshard

Psychiatrie-Verlag
EAN: 9783884143834 (ISBN: 3-88414-383-2)
190 Seiten, kartoniert, 14 x 21cm, 2005

EUR 7,50
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wenn man den Blick darauf richtet, was Menschen gesund erhält und nicht was sie krank macht, wird man bald auf ihre Interessen stoßen und auf das, was sie aufgrund ihres Interesses gelernt haben. In der Hinwendung zu den Bildungsressourcen entdecken chronisch psychisch Kranke und Drogenabhängige ihre intellektuellen, handwerklichen, kreativen und sozialen Seiten wieder. Wenn darüber hinaus Spielen, Fahrradfahren oder Angeln als Bildungserfahrungen gewürdigt werden, kommt es - wie Horst Lazarus und Marianne Bosshard anhand zahlreicher Fallgeschichten zeigen - nicht nur zu einer Neubewertung der eigenen Fähigkeiten, auch die Fragen nach dem Lebenssinn und den Zukunftschancen werden neu beantwortet.
Rezension
Sie stehen nicht unbedingt im Blickpunkt der Öffentlichkeit: chronisch psychisch kranken und drogenabhängigen Menschen. Oft leben sie in einem geschützten Raum und erfahren soziale und psychische Betreuung durch geschulte Experten. Es geht dabei vor allem darum, dass sie ihre Krankheit, die meist verbunden ist mit existentiellen Lebenskrisen, bewältigen lernen. Das vorliegende setzt einen interessanten Akzent. Wenn die erkrankten Menschen lernen sollen, ihre persönlichen Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit zu aktivieren, bedarf dies der Entwicklung von bestimmten Fähigkeiten. So zeigt das Buch Wege auf, wie chronische Erkrankte mithilfe der ressourcenorientierten Biografiearbeit ihr Leben selbst in die Hand nehmen und gestalten können. Es geht letztlich um Bildungsprozesse, die in Gang gesetzt und gefördert werden. Exemplarisch werden 18 Bildungsgeschichten ausführlich vorgestellt und erläutert. Ein spannendes Buch, das ganz neue Sichtweisen eröffnen und so manche Vorurteile aus dem Weg räumen kann.

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Wenn man den Blick darauf richtet, was Menschen gesund erhält und nicht was sie krank macht, wird man bald auf ihre Interessen stoßen und auf das, was sie aufgrund ihres Interesses gelernt haben. Mit anderen Worten: eine ressourcenorientierte Interessens- bzw. Bildungsanamnese bei chronisch psychisch kranken und drogenabhängigen Menschen beleuchtet gänzlich andere Seiten der Persönlichkeit und hilft zu rekonstruieren, für was sich eine Person in ihrem Leben von Kindheit an interessiert hat, wie diese Interessen entstanden sind und wie sie sich selbst bei der Ausübung dieser Interessen erlebt hat. Die Suche nach leicht auffindbaren, leicht zugänglichen, aber auch nach verdeckten oder gar nach verschütteten interessengeleiteten Tätigkeiten ermöglichen, neue Wege zu einer genießenden und aktiven Teilhabe im sozialen und kulturellen Raum zu finden.

Heutige Behandlungskonzepte bei chronisch psychischen Erkrankungen oder Drogenabhängigkeit beinhalten die Beschäftigung mit der Biografie des Patienten, und zwar nicht nur mit seiner Krankengeschichte im engeren Sinne, sondern auch mit der Erforschung von Bildungsprozessen im jeweils gegebenen lebensweltlichen Kontext. Zu lernen, wie sich Bildungsprozesse entfaltet haben, heißt zu erkennen, wie sie gefördert werden können. Bildung« erweist sich in diesem Zusammenhang als ein Prozess, der die heilsamen Kräfte im Menschen fördern kann. Zahlreiche Beispiele zeigen, wie Bildungsprozesse in Gang gebracht und aufrecht erhalten werden können. Voraussetzung sind sorgfältige Bildungsanamnesen und passgenaue, auf jeden Patienten zugeschnittene Bildungsförderungspläne. Das dazu nötige theoretische und praktische Wissen vermittelt dieses Buch.

Horst Lazarus, Jahrgang 1942, Prof. Dr., Dipl.-Psychologe, Lehrgebiet Klinische Psychologie und Psychotherapie im Fachbereich Sozialpädagogik der Fachhochschule Köln. Als Gutachter tätig u.a. an Familien- und Vormundschaftsgerichten.

Marianne Bosshard, Jg. 1942, Prof. Dr. med. Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, Psychoanalytikerin, Lehrgebiet Sozialmedizin und Psychopathologie am FB Sozialpädagogik der FH Köln.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 5
Einleitung 7

I Was ist Bildung? 11
Ideengeschichtliche Vorstellungen 11
Bildung in der Pisa-Studie 12 Bildung als unsichtbares Band zwischen Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft 13
Bildung als klassisch-enzyklopädische Wissensansammlung 14
Bildung als Antrieb für gesellschaftliche Veränderungen 15
Bildung als Selbstbildung 16 Bildung als Weg zur Entfaltung der individuellen
und sozialen Anlagen und Fähigkeiten 18
Reisen bildet - von der Abenteuerlust
zum sozialen Engagement 20
Bildungsstil als Milieuzeichen 21
Welche Bildung kann die Soziale Arbeit fördern? 24

II Wie entsteht die Fähigkeit, sich zu bilden? 25
Entwicklungsgeschichtliche Vorstellungen 25
Der intermediäre Raum 26 Die Entwicklung eines Selbst, das sich
der Welt zuwenden kann 27
Auf frühen Bildungserfahrungen aufbauen 35

III Momente und Determinanten von Bildung bei chronisch psychisch kranken und drogenabhängigen Menschen 36
Alles wird anders, vieles wird verhindert,
aber manches bleibt möglich 36 Und jeder Mensch bewegt sich doch - fragt sich nur, wohin? 39
Zu wenig, zu viel - die Malaise mit dem Gefühl! 48
Wie Erinnern und Denken das Leben lenken 48
Chancen von Störungen 57
Von der Gesundheit trotz und neben der Krankheit 58
IV Die Suche nach Bildungserfahrungen als ressourcenorientierte Biografiearbeit 63
Bildungspotenzen und Bildungsvalenzen 64
Von der Krankheitserfahrung zur Bildungserfahrung 67

V Die Bildungsanamnese 74
Anamnesetypen und ihre Wertung 74
Die Vorbereitung bildungsanamnestischer Gespräche 77 Die Bildungsanamnese als themenzentriertes Interview
und als gezielte Exploration 78
Erzählfördernde Maßnahmen in der Bildungsanamnese 79
Der Interviewleitfaden 80

VI Darstellung und Auswertung verschiedener Bildungsanamnesen 83
Quantitative Auswertung 84
Inhaltsanalytische Auswertung 84
Beziehungsgeschichtliche Auswertung 96
Zusammenfassung einiger Ergebnisse 162 Konsequenzen aus den Bildungsanamnesen
und Impulse für eine Sildungsförderung 167

VII Der Bildungsförderplan 169
Exemplarisches Lernen mittels der Bildungsanamnese 169
Die Bildungsdiagnose 171
Die Beziehungsgestaltung 173
Die fünf Schritte der Bildungsförderung 176
Ein Bildungsförderplan für Frau R. 178

Literatur 187
Autoren 190