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Bernhard Handbuch Leben – Werk – Wirkung
Bernhard Handbuch
Leben – Werk – Wirkung




Martin Huber, Manfred Mittermayer (Hrsg.)

Verlag J. B. Metzler , Springer Nature
EAN: 9783476020765 (ISBN: 3-476-02076-2)
555 Seiten, hardcover, 17 x 25cm, Juli, 2018

EUR 89,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Das unverwechselbare Werk Thomas Bernhards hat weit über den deutschsprachigen Raum hinaus Resonanz gefunden. Im Zentrum dieses Handbuchs stehen seine Texte von den journalistischen Arbeiten über die Prosawerke und Theaterstücke bis zu Reden und Interviews. Aufschlussreiche Querschnitte durch dieses vielschichtige Œuvre bieten die Kapitel zu „Kontexten und Diskursen“: Sie widmen sich u.a. der österreichischen Literatur, den Verlagen, dem Theater sowie Bernhards Stellung in der zeitgenössischen Öffentlichkeit. Diskurse, die sich durch das ganze Werk ziehen, sind etwa Krankheit/Tod, Österreichkritik, Natur/Künstlichkeit, Musik, Geschlechterrollen und Philosophie. Beiträge zur deutschsprachigen und internationalen Rezeption und ein Anhang mit ausführlichen Informationen zur Lebens- und Publikationsgeschichte sowie zur Sekundärliteratur runden den Band ab.

Martin Huber, 2001-2014 Leiter des Thomas-Bernhard-Archivs in Gmunden, danach Senior Scientist am Literaturarchiv Salzburg.

Manfred Mittermayer, Leiter des Literaturarchivs Salzburg und (mit Ines Schütz) der Rauriser Literaturtage.
Rezension
Die gediegenen Metzler-Personen-Handbücher bieten kompetenteste, umfassendste und auf dem neuesten Forschungsstand befindliche, gleichwohl kompakte Information im typischen Dreischritt "Leben-Werk-Wirkung" und zählen damit seit Jahrzehnten zum Besten, was diesbezüglich auf dem Buchmarkt zu haben ist. Das gilt auch für dieses druckfrische Handbuch zu einem der bedeutendsten deutschsprachigen Schriftsteller des 20. Jhdts. Thomas Bernhard war einer der streitbarsten, umstrittensten und bedeutendsten Schriftsteller unserer Zeit. Den lebensgeschichtlichen Hintergrund seiner Romane und Dramen bildet ein nicht gewöhnliches Unglück: Jugend in Krieg und Nachkriegszeit, frühe Verlassenheit, erniedrigende Armut, lebensbedrohende Krankheit; in dieser Misere zugleich ein vom Großvater am Enkel durchexerziertes künstlerisches Erziehungsprogramm - das sind Elemente der Biographie eines Autors, der die Literatur souverän zum Mittel seiner Selbstbehauptung machen konnte. Wie selten bei einem anderen Schriftsteller ist der lebensgeschichtliche Hintergrund seiner Romane und Dramen für das gesamte Werk des österreichischen Schriftstellers Thomas Bernhard (1931-1989), der zu den bedeutendsten deutschsprachigen Autoren der zweiten Hälfte des 20. Jhdts. zählt, von ausschlaggebender Bedeutung. Literatur ist für ihn Selbstbehauptung, vielleicht sogar einzige Überlebensmöglichkeit. Seine Biographie und entsprechend auch sein Werk sind geprägt von zwei wesentlichen Grunderfahrungen: den abwesenden Eltern und einer lungentuberkulösen Erkrankung. Unehelich geboren verbringt Thomas Bernhard wesentliche Teile seiner Kindheit bei den Großeltern in Wien, nach Konflikten mit der wiederverheirateten Mutter in einem nationalsozialistischen Erziehungsheim. Den leiblichen Vater lernt er nie kennen, die Mutter verstirbt 1950 an Krebs. Zunächst im Ruf des düsteren Nihilisten, dann des kompromisslosen Skandalschriftstellers, schließlich des grandiosen Übertreibungskünstlers: Thomas Bernhard hat mit seinem Werk, in dem sich persönliche Erfahrungen ebenso wie die jüngste Geschichte seiner Heimat Österreich spiegeln, internationalen Ruhm erlangt. Kein Autor hat nach dem Zweiten Weltkrieg die österreichische Öffentlichkeit so sehr polarisiert und Literatur so in den Focus der Öffentlichkeit gerückt wie Thomas Bernhard. Der in den Niederlanden als uneheliches Kind geborene Schriftsteller beschäftigte sich zunächst wesentlich mit Lyrik, wechselte dann aber zu Prosa und Drama. Sein Grundgefühl, ungeborgen und ungeliebt zu sein, manifestierte sich auch in ungezügelter Kritik monologischer Tiraden gegen jedermann, insbesondere gegen den "katholisch-nationalsozialistischen" Staat Österreich. Das anzuzeigende Arbeitsbuch wendet sich Thomas Bernhard in "Leben - Werk - Wirkung" zu.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Umfassendes Handbuch zu Werk, Kontexten/Diskursen und Wirkung.
Bernhard ist einer der zentralen Autoren der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur.
Sein Werk hat viele begeisterte Liebhaber - stößt aber auch auf Ablehnung.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort VIII

I Leben

Manfred Mittermayer 1

II Werke

A Frühwerk

1 Journalistische Arbeiten
Harald Gschwandtner 16
2 Lyrik
Rüdiger Görner 21
3 Frühe Erzählungen
Bernhard Judex 28
4 Dramatisches Frühwerk und Libretti
Pia Janke 32

B Romane

5 Frost
Andreas Gößling 37
6 Verstörung
Bernhard Judex 47
7 Das Kalkwerk
Renate Langer 53
8 Korrektur
Bernhard Judex 58
9 Beton
Uwe Schütte 64
10 Der Untergeher
Renate Langer 69
11 Holzfällen. Eine Erregung
Karl Wagner 74
12 Alte Meister. Komödie
Alfred Pfabigan 80
13 Auslöschung. Ein Zerfall
Andreas Gößling 88

C Erzählungen

14 Amras
Juliane Vogel 97
15 Ungenach
Katya Krylova 102
16 Watten. Ein Nachlaß
Till Greite 106
17 Gehen
Till Greite 109
18 Ja
Barbara Mariacher 114
19 Die Billigesser
Hans Holler 117
20 Wittgensteins Neffe. Eine Freundschaft
Uwe Betz 120
21 In der Höhe. Rettungsversuch, Unsinn
Tim Reuter 125
22 Verstreut erschienene Erzählungen
Bernhard Judex 129

D Erzählbände

23 Prosa
Gerhard Fuchs 135
24 Ereignisse
Imelda Rohrhacher 140
25 An der Baumgrenze
Dagmar von Hoff 144
26 Midland in Stilfs
Renate Langer 147
27 Der Stimmenimitator
Michaela Holdenried 151

E Erzählungen/Filmerzählungen

28 Der Italiener
Luigi Reitani 156
29 Der Kulterer
Walter Wagner 161

F Autobiographie
Martin Huber/ Manfred Mittermayer 166

30 Die Ursache. Eine Andeutung
Werner Michler 169
31 Der Keller. Eine Entziehung
Olaf Kramer 174
32 Der Atem. Eine Entscheidung
Eva Marquardt 178
33 Die Kälte. Eine Isolation
Antje Arnold 183
34 Ein Kind
Günther Stocker 188

G Theaterstücke

35 Ein Fest für Boris
Wolfgang Hacld 193
36 Der Ignorant und der Wahnsinnige
Liesbeth Bloemsaat-Voerknecht/Bernhard Judex 198
37 Die Jagdgesellschaft
Bernhard Judex 203
38 Die Macht der Gewohnheit. Komödie
Clemens Götze 209
39 Der Präsident
Bernhard Judex 214
40 Die Berühmten
Silke Felber 219
41 Minetti. Ein Porträt des Künstlers als alter Mann
Hilde Haider-Pregler 223
42 Immanuel Kant. Komödie
Franziska Schößler / Ingeborg Villinger 226
43 Der Weltverbesserer
Uwe Schütte 228
44 Vor dem Ruhestand. Eine Komödie von deutscher Seele
Manfred Mittermayer 231
45 Über allen Gipfeln ist Ruh. Ein deutscher Dichtertag um 1980
Jan Süselbeck 237
46 Am Ziel
Bernhard Judex 240
47 Der Schein trügt
Clemens Götze 244
48 Der Theatermacher
Stefan Krammer 246
49 Ritter, Dene, Voss
Wolfgang Hackt 251
50 Einfach kompliziert
Imelda Rohrbacher 256
51 Elisabeth II. Keine Komödie
Clemens Götze 259
52 Heldenplatz
Fatima Naqvi 261
53 Dramolette
Hannes Schweiger 266

H Bernhard und die Öffentlichkeit

54 Journalistisches, Reden, Interviews
Harald Gschwandtner 270

J Postume Veröffentlichungen

55 Briefausgaben
Franz M. Eybl 279
56 Meine Preise
Norbert Christian Wolf 286
57 Thomas Bernhard Werkausgabe
Bernhard Judex 289

III Kontexte und Diskurse

A Lebens- und Literaturgeschichte

58 Bernhard und die literarische Landschaft Österreichs der 1950er und 1960er Jahre
Günther Stocker 296
59 Bernhard und das Theater der 1970er und 1980er Jahre
Verena Meis 302
60 »Herkunftskomplex« und Familie
Bernhard Judex/ Renate Langer 307
61 Der »Lebensmensch« und weitere persönliche Beziehungen
Bernhard Judex / Manfred Mittermayer 314
62 Verlage
Manuela Dressel 321
63 Theater, Regisseure, Schauspieler
Eva Edelmann 326
64 Salzburg
Manfred Mittermayer 334
65 Wien
Martin Huber 340
66 Häuser, Reisen, Schreiben
Verena Ronge / Martin Huber 346
67 Selbstdarstellung und -inszenierung
Clemens Götze 353

B Werkgeschichte

68 Krankheit und Tod
Renate Langer 358
69 Natur, Natürlichkeit, Künstlichkeit
Renate Langer 363
70 Bernhards »Geistesmensch«
Oliver Jahraus 368
71 Literatur
Bernhard Judex / Manfred Mittermayer 373
72 Musik
Manfred Mittermayer 381
73 Bildende Kunst
Viktor Konitzer 391
74 Philosophie
Martin Huber 394
75 Religion
Josef P. Mautner 403
76 Schauplätze, Orte, Topographie
Steffen Vogt 407
77 Österreich
Franz Schuh 412
78 Nationalsozialismus
Gerhard Scheit 420
79 Über Jüdisches bei Bernhard
Karl Müller 427
80 Geschlechterrollen und Geschlechterverhältnisse
Mireille Tabah 433

C Schreibverfahren

81 Erzählstruktur
Alexander Honold 437
82 Theaterästhetik
Stefan Krammer 446
83 Komik, Ironie, Übertreibung
Gerhard Scheit 452
84 Sprache
Anne Betten 457
85 Intertextualität als Verfahren
Oliver Jahraus 463

IV Rezeption und Wirkung

86 Skandale und Erregungen
Gregor Thuswaldner 470
87 Rezeption der Prosa im deutschen Sprachraum
Axel Diller / Manfred Mittermayer 478
88 Rezeption der Dramen durch die deutschsprachige Theaterkritik
Manfred Mittermayer 484
89 Rezeption in den romanischsprachigen Ländern 491
89.1 Frankreich
Ute Weinmann 491
89.2 Italien
Luigi Reitani 494
89.3 Die spanischsprachigen Länder
Miguel Säenz 496
89.4 Portugal und Brasilien
José A. Palma Caetano / Ruth Bohunovsky 497
90 Rezeption in den englischsprachigen Ländern
J. J. Long 500
91 Rezeption in Ost- und Südosteuropa 505
91.1 Ungarn
Lajos Adaniik 505
91.2 Polen
Marek Kozierski 506
91.3 Tschechische und Slowakische Republik
Radovan Charvät 507
91.4 Russland
Alexander Belohratow 509
92 Wirkung auf andere Autoren und Autorinnen
Uwe Betz / Manfred Mittermayer 512
93 Bernhard-Parodien
Oliver Jahraus 520

Anhang

Zeittafel 524
Werke Thomas Bernhards 531
Sekundärliteratur 536
Uraufführungen von Bernhards Dramen 543
Autorinnen und Autoren 546
Personenregister 549