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Ausgezeichnet! Der Deutsche Jugendliteraturpreis wird 60
Ausgezeichnet! Der Deutsche Jugendliteraturpreis wird 60




Klaus Doderer, Otto Brunken, Michael Schmitt, Gina Weinkauff, Gabriele von Glasenapp, Maria Linsmann-Dege, Heike Elisabeth Jüngst, Stefan Hauck, Klaus Humann, Philine Edbauer

kopaed verlags gmbh

96 Seiten, paperback, 17 x 24cm, Februar, 2016

EUR 11,00
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
Wenn das nicht einmal ein Grund ist zu feiern: Der Deutsche Jugendliteraturpreis (DJLP) wird 60! Gewöhnlich bieten sich derartige Jubiläen auch an, Bilanz zu ziehen. So reiht sich die vorliegende Ausgabe der Zeitschrift "kjl&m" nicht nur in die Schlange der Gratulanten ein, sondern unterzieht den Preis und die Preisträger einer Rückschau.
So unternimmt Otto Brunken beispielsweise „den Versuch, an nominierten und mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichneten Büchern einzelne literaturgeschichtliche Entwicklungslinien exemplarisch zu verdeutlichen“. Während hier vor allem die erzählerischen Veränderungen im Gesamten im Mittelpunkt stehen, widmen sich andere Beiträge nur einzelnen Genres wie den Adolseszenzgeschichten oder den Geschichtserzählungen. Hinzu kommt ein Beitrag "zum Stellenwert der Bilder", die gerade in den beiden Kategorien "Bilderbuch“ und "Sachbuch" für die Jury eine Rolle spielen. Schließlich blickt der Band auch auf den Preis selbst, der mit seiner transnationalen Ausrichtung lange Zeit einzigartig war. Mehr Kommentar als eine sachliche Aufarbeitung sind Klaus Humans kurze Anmerkungen zum "DJLP aus Verlagssicht" sowie Philine Edbauers "Diskussionsvorschläge zur Ausschöpfung des Fördercharakters der Jugendjury".
In den einzelnen Beiträgen ist zu spüren, dass der DJLP wohl maßgeblich dazu beigetragen hat, dass sich die Kinder- und Jugendliteratur einen eigenen Stellenwert im Literaturbetrieb erarbeitet hat und auch von der Germanistik zunehmend als eigener Forschungsbereich angesehen wurde und wird. Denn wie Otto Brunken in dem oben genannten Beitrag zeigen kann, bedienen sich zahlreiche Preisträger erzählerischer Mittel, die lange Zeit ausschließlich in der ambitionierten Allgemeinliteratur vorzufinden waren. Bisweilen erschienen diese gar nicht mehr in Jugendbuchverlagen, was zeigt, wie fließend hier die Grenzen inzwischen sind.
Neben den Fachbeiträgen enthält diese Ausgabe der "kjl&m" durch die vorangestellten Grußadressen und die bereits erwähnten kommentarhaften Artikel vor allem eine ganz persönliche Note, die zeigt, dass der Preis zu einer nicht mehr wegzudenkenden Institution geworden ist.

FAZIT: Mit der vorliegenden Ausgabe der "kjl&m" erfährt der Deutsche Jugendliteraturpreis 60 Jahre nach seiner Initiierung eine würdige (Zwischen-)Bilanz. Zu hoffen ist, dass der Preis noch lange erhalten bleibt und so weiterhin der niveauvollen Jugendliteratur die Aufmerksamkeit sichern kann, die sie verdient hat.

Matthias Schmid, lbib.de
Verlagsinfo
Auf der Frankfurter Buchmesse werden alljährlich in einer Festveranstaltung die Preistitel des Deutschen Jugendliteraturpreises verkündet. In dieser Ausgabe dreht sich alles auch um den Preis, aber ausnahmsweise stehen nicht die AutorInnen, ÜbersetzerInnen oder IllustratorInnen auf dem Treppchen, auf das Podest gehoben wird vielmehr der Preis selbst! 60 Jahre alt wird der Deutsche Jugendliteraturpreis 2016, nicht nur ein stolzes Alter, sondern auch etwas für eine Preisgeschichte! Die vorliegende Ausgabe würdigt die Entwicklung des Preises, der sich zu einer bedeutsamen literarischen Institution entfaltet hat; sie blickt zurück auf die Anfänge, ebenso in die Zukunft und fragt, wohin die Preiseroute gehen könnte. Blickt man auf die ausgezeichneten Titel des DJLP zurück, so lässt sich an den Titellisten ablesen: Die preisgekrönte Auswahl hat Literaturgeschichte geschrieben. So verwundert es nicht, wenn auch die Liste der GratulantInnen ein Who‘s who der Kinderliteraturszene bedeutet. Angeführt wird die feine Geburtstagsgesellschaft von Klaus Doderer, der „Zum Geleit“ das Heft eröffnet und den Stellenwert des international ausgerichteten Preises unterstreicht. Fünf Juryvorsitzende an der Zahl haben für diese Ausgabe Grußworte an den DJLP verfasst: Gundel Mattenklott, Sabine Mähne, Christoph Schmitz, Emer O‘Sullivan und Susanne H. Becker. Das Kernstück des vorliegenden Bandes umfasst zehn Fachbeiträge, die einen Parcours durch die Sparten und Gattungen, die Programmatik und Ästhetik der Preisbücher darstellen. Den Auftakt macht Otto Brunken mit einem narratologisch fundierten Blick auf die Historie, an der er das erzählerische Potenzial dieser Schatzkiste, wie er schreibt, aufzeigt. Michael Schmitt verfolgt die pädagogischen Diskurse über jugenderzählende Texte und spannt einen profunden Bogen von den Anfängen bis zum aktuellen Preistitel. Gina Weinkauff setzt sich mit der Internationalität des Preises und dem Stellenwert der Übersetzungsleistungen auseinander, die wesentlicher, wenngleich oftmals weniger Beachtung findender Bestandteil des DJLP sind. Gabriele von Glasenapp zeichnet die Narrative geschichtserzählender Texte nach und weist auf die richtungsweisende Bedeutung dieser Erinnerungen. Maria Linsmann-Dege zeigt die Innovationskraft der preisgekrönten Bilder-Geschichten, Heike Elisabeth Jüngst widmet sich preisgekrönten Titeln der Sparte Sachbuch. – Der DJLP lebt von seiner Vielfalt und dem Blick über den Tellerrand. Christine Tresch fächert exemplarisch für die vielen Literaturen, die der Preis umfasst, eine prominent besetzte Titelliste des DJLP von Schweizer AutorInnen auf. Nicht vergessen wurden bei dieser Jubiläumsausgabe die Buch-Macher und die literarische Wertung. Klaus Humann beleuchtet mit kritischem Blick den Stellenwert des Preises unter verlegerischen Aspekten; Stefan Hauck begibt sich unter die Festgemeinde und kommentiert die Zeremonien der Preisvergabe. Philine Edbauer schließlich weist als ehemaliges Mitglied einer Jugendjury darauf hin, was die Teilhabe an der Preisfindung für den persönlichen Werdegang bedeuten kann. Im Spektrum verortet Ina Brendel-Perpina den DJLP in der deutschen Preislandschaft; schließlich findet man wie gewohnt aktuelle Rezensionen zur Fachliteratur, Informationen aus dem literarischen Leben und Tagungshinweise. Nicht zu vergessen das Cover, das die Ausgabe schmückt! Nadia Budde hat wahrlich einen preiswürdigen Titel entworfen! Ebenso gedankt sei allen FesttagsrednerInnen für ihre Beiträge, und schließlich gilt ein literarisches Tischfeuerwerk dem Jubilar.
Editorial von Caroline Roeder
Inhaltsverzeichnis
Editorial 2

Klaus Doderer
Zum Geleit: Der Deutsche Jugendliteraturpreis wird sechzig Jahre alt 3

Grußadressen
Gundel Mattenklott 6
Sabine Mähne 7
Christoph Schmitz 8
Emer O’Sullivan 9
Susanne Helene Becker 10

Otto Brunken
Kinderliteraturgeschichte im Spiegel des Deutschen Jugendliteraturpreises. Narratologische Aspekte kinderliterarischen Erzählens in historischer Perspektive 11

Michael Schmitt
Pubertät als Schicksal? Sechzig Jahre Jugendbücher und Adoleszenzgeschichten 27

Gina Weinkauff
The unusual thing – über die transnationale Ausrichtung des Deutschen Jugendliteraturpreises 38

Gabriele von Glasenapp
Ausgezeichnete Erinnerung(en). Der Deutsche Jugendliteraturpreis und seine Geschichtserzählungen 48

Maria Linsmann-Dege
Zum Stellenwert der Bilder 57

Heike Elisabeth Jüngst
Hin zu den fuzzy edges - die Diversifikation im KiJu-Sachbuch 62

Stefan Hauck
Von der Sardinenbüchse zur Showbühne
Die Preisverleihungen 68

Klaus Humann
Unser Preis. Unser Preis? Der DJLP aus Verlagssicht 72

Philine Edbauer
Vor allem jugendlich? Zur Jugendjuryarbeit 74

Christine Tresch
Die Schweizer Kinder- und Jugendliteratur und der Deutsche Jugendliteraturpreis 78


Spektrum

Ina Brendel-Perpina
Konkurrenz oder gute Wegbegleiter: die Preislandschaft für Kinder- und Jugendliteratur 84


Fachliteratur 90

Aktuell

Medien im Unterricht 92
Hinweise, Berichte, Mitteilungen 93
Aus der AJuM und der GEW 93