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Umschlagtext
Wie werden Depressionen und Manien erlebt?
Welche Erfahrungen machen Angehörige von Menschen mit effektiven Psychosen? Welche neuen Erkenntnisse haben Psychiater, Psychologen und Psychotherapeuten zu bieten? Extreme, wesensverändernde Stimmungszustände wie Depressionen und Manien stellen nicht nur den Einzelnen, sondern auch Familie und Freunde vor große Belastungen. Dieser Ratgeber beschreibt die Lebensgefühle von Menschen mit manisch-depressiven, auch bipolar genannten Störungen, und macht sie für Außenstehende verständlich. Er hilft Betroffenen, Ordnung in die Wahrnehmung eigener Stimmungsschwankungen zu bringen, und zeigt anhand von Fallbeispielen verschiedene Verläufe sowie die dahinterstehenden Konflikte und Lösungsmöglichkeiten. Dieses Buch ist aus der Tradition der »Psychoseseminare«, aus dem Dialog zwischen Patienten, Angehörigen und Wissenschaftlern entstanden. Die Erfahrung zeigt, dass die Verknüpfung der drei Perspektiven zu neuen Erkenntnissen führen kann und Belastungen besser bewältigt werden. Rezension
Insbesondere überzeugen die in diesem Buch dargestellten Fallbeispiele, wie man überhaupt dem ganzen Buch anmerkt, dass es aus dem – wie es im Umschlagtext heisst – „Dialog zwischen Patienten, Angehörigen und Wissenschaftlern entstanden“ ist. So wird eine allzu abgehobene Darstellung vermieden, wie sie nicht selten andernorts anzutreffen ist, und die verschiedenen Perspektiven bereichern sich gegenseitig. – Das Buch ist gut lesbar und übersichtlich und anschaulich angelegt; Wesentliches wird textlich hervorgehoben wie z.B. die „Zehn Thesen zum Verständnis affektiver Psychosen“ (S. 90ff) oder die „Anhaltspunkte für Angehörige“ (S.117ff): niederschwellige, gut umsetzbare und verständliche Hilfestellungen. Hier geht es zunächst einmal ganz konkret um das, was der Untertitel andeutet: „Mit Manie und Depression leben lernen.“
Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de Verlagsinfo
Berücksichtigt man das ganze Spektrum manisch-depressiver - oder bipolarer - Störungen, dann sind in Deutschland rund vier Millionen Menschen betroffen. Ein großer Prozentsatz ist gleichzeitig alkohol- und medikamentenabhängig - oft ein Zeichen der großen Verzweiflung und Hilflosigkeit. Dazu besteht vor allem zu Beginn der Erkrankung ein hohes Suizidrisiko. Wirksame Hilfe kommt oft spät, da die Krankheit schwer zu erkennen ist. Viele Betroffene und mit ihnen die Partner und Angehörigen haben einen langen Leidensweg hinter sich. Doch es gibt heute sowohl medikamentöse als auch psychotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten, die die Betroffenen aus ihrer Achterbahn herausreißen können und den Weg zur Mitte finden lassen. Thomas Bock, ausgewiesener und erfahrener Fachmann, informiert in seinem Ratgeber über die Erkrankung und widmet sich ausführlich dem Verstehen manisch-depressiver Muster. Er bringt damit Ordnung in die Wahrnehmung eigener Stimmungsschwankungen, denn Betroffene selbst haben oft große Schwierigkeiten, ihre Gefühlswelt angemessen zu beurteilen. Anhand von Fallbeispielen zeigt er die verschiedenen Verläufe auf und beleuchtet die möglicherweise dahinterstehenden Konflikte. Folgerichtig weist er darauf hin, den richtigen Umgang mit Konflikten zu lernen, denn sowohl manische als auch depressive Phasen entstehen häufig dann, wenn Konflikte anstehen, die eigentlich gelöst werden müssten. Darüber hinaus geht es auch darum, Geduld und Gelassenheit mit sich selbst zu entwickeln, wenn »die Gäule« wieder einmal durchgehen wollen, bzw. um Aktivierung, wenn das Versumpfen droht. Das Buch richtet sich in erster Linie an Betroffene, es ist aber auch hilfreich für Angehörige, das Leben zwischen den Extremen gelassener zu nehmen. Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung 7
Vorwort 7 Annäherung an Ungewöhnliches: Zum Aufbau des Buches 9 Mögen Sie Achterbahnen? 12 2 Das eigene Erleben ernst nehmen 14 Auf eine Erbse zusammengepresst, ins Weltall erweitert: Wie Depressionen und Manien erlebt werden 15 Achterbahn der Gefühle - Erleben und Erfahrungen von Angehörigen 21 Innenansichten einer allein stehenden Mutter 26 Sich auftürmende Wellen: Subjektive Wahrnehmungen eines psychiatrisch Tätigen 33 3 Übersicht gewinnen 41 Breites Spektrum menschlicher Möglichkeiten: Manische und depressive Seiten in jedem von uns 41 Verstimmung oder Wesensveränderung Professionelle Diagnostik effektiver Psychosen 46 Immer anders als man denkt: Häufigkeit und Verlauf 63 4 Verstehen 68 Immer geht es um den ganzen Menschen Verschiedene Verstehensansätze nebeneinander 68 Des Rätsels Lösung? Verstehen statt erklären 69 Depressionen werden nicht vererbt: Genetische Aspekte 70 Leiden hinterlässt Spuren: Biologische Aspekte 72 Eine Frage des Selbstwertgefühls: Die Sicht der Psychoanalyse 74 Gelernte Hilflosigkeit? Vorstellungen der Verhaltenstherapie 79 Leben zwischen Extremen: Anthropologische Aspekte 83 Verwirrende Vielfalt: vorbahnende, auslösende und erhaltende Faktoren 86 Zehn Thesen zum Verständnis affektiver Psychosen 90 5 Handeln 93 »Sich duldsam begegnen« - Was kann man selbst tun? 93 Hinrich N.: Mein Weg durch Manie und Depression 103 »Im weitesten Sinne freundlich« Was können Angehörige tun? 107 Kraft der Liebe und Ohnmacht des Willens Möglichkeiten und Grenzen der Hilfe durch Angehörige und Freunde 111 Anhaltspunkte für Angehörige 117 »20 Zentimeter unter dem Kiel genügen«: Zur Psychotherapie mit manischen Patienten. Ein Gespräch mit Professor Hans-Ludwig Kröber 123 »Die Tendenz zur Mitte«: Zur Bedeutung von Gruppentherapie bipolarer Störungen 133 »Bremsen der Seele«: Spezifische Psychopharmaka und ihre Wirkung von Dr. Thomas Rädler und Dr. Frank-Gerald Pajonk 136 Eine schwierige Gratwanderung: Ansätze professioneller Hilfe 157 Zehn Thesen zum Umgang mit Depressionen und Manien 161 6 Umgang mit Krisen 165 Antworten des Lebens - Umgang mit Konflikten 165 »Auf Leben und Tod?« - Umgang mit suizidalen Krisen 167 »Wie kommen wir da wieder raus?«: Rechtliche Aspekte 170 Schlussbemerkung 174 Literatur 177 Adressen 181 |