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Schule mit Köpfchen Erkenntnisse aus der Hirnforschung für den Unterricht nutzen - Mit zahlreichen Beispielen aus der Schulpraxis
Schule mit Köpfchen
Erkenntnisse aus der Hirnforschung für den Unterricht nutzen - Mit zahlreichen Beispielen aus der Schulpraxis




Gerhard Roth, Michael Koop

Klett-Cotta
EAN: 9783608986518 (ISBN: 3-608-98651-0)
240 Seiten, paperback, 14 x 21cm, August, 2022

EUR 25,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wie hirngerechtes Lehren und Lernen gelingt

Zu den herausfordernden Aufgaben von Lehrerinnen und Lehrern gehört es, ihren Schülerinnen und Schülern erfolgreiches Lernen zu ermöglichen. Hierzu liefern die Erkenntnisse der Neuro- und Kognitionswissenschaften einen wichtigen Beitrag.

Das vorliegende Buch zeigt, wie diese Erkenntnisse konkret im Schulalltag genutzt werden können, wie Lehr- und Lernsettings aussehen, die selbstständiges Lernen ermöglichen, und welche Rolle dabei Motivation, Konzentration, Fleiß und Wiederholung spielen.

Die Autoren ermutigen alle Unterrichtenden, neue Wege zur Verbesserung ihrer Unterrichtsqualität zu gehen. Sie erläutern die wissenschaftlichen Grundlagen und zeigen deren Anwendung anhand zahlreicher praktischer Beispiele aus dem Schulunterricht. Ein motivierendes und nachhaltiges Praxisbuch für jede Lehrerin und jeden Lehrer.

Gerhard Roth, Jahrgang 1942, hat Philosophie, Germanistik und Musikwissenschaft in Münster und Rom studiert und in Philosophie promoviert. Anschließend hat er Biologie in Münster und Berkeley (Kalifornien) studiert und in Zoologie promoviert. Seit 1976 ist er Professor für Verhaltensphysiologie am Institut für Hirnforschung der Universität Bremen. Er war 1997-2008 Gründungsrektor des Hanse-Wissenschaftskollegs in Delmenhorst und 2003-2011 Präsident der Studienstiftung des deutschen Volkes. Er ist Direktor des Roth-Instituts Bremen.

Er hat rund 220 Artikel im Bereich der Neurobiologie und Neurophilosophie geschrieben sowie 14 Bücher, darunter bei Klett-Cotta „Bildung braucht Persönlichkeit“ (2010) und zusammen mit Nicole Strüber „Wie das Gehirn die Seele macht“ (erstmals 2014). Er ist Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse und des Niedersächsischen Verdienstordens.

Michael Koop unterrichtet an der Gesamtschule Bremen-Ost Mathematik und Sport und leitete mit Gerhard Roth über 8 Jahre das dort initiierte Projekt »Reform des Schulunterrichts an der GSO«.
Rezension
Wie kann man erfolgreich Lernen lehren? Denn das ist die vorangige Aufgabe von Lehrkräften gegenüber ihren Schüler:innen. Dieses Buch sucht darauf eine Antwort auf zweierlei Basis: Zunächst aus Perspektive der Erkenntnisse der Neuro- und Kognitionswissenschaften, also der Hirnforschung, sodann aus der Schulpraxis, also Beispielen für einen gelungenen Unterricht. Für beide Bereiche steht je einer der Autoren: Gerhard Roth für die Hirnforschung, Michael Koop für die Schulpraxis. Das vorliegende Buch ist das Ergebnis einer langen und intensiven Zusammenarbeit zwischen den Neuro- und Kognitionswissenschaften einerseits und der Schulpraxis andererseits. Die Erkenntnisse der Hirnforschung müssen überhaupt erst einmal mit dem Schulalltag in Verbindung gebracht werden mussten, um dort wirksam werden zu können.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
»Gerhard Roth – der wichtigste lebende deutschsprachige Naturwissenschaftler«
Cicero

- Erkenntnisse aus der Hirnforschung plus Erfahrungen aus der Schulpraxis
- Mit zahlreichen Tipps und Best Practices für einen gelungenen Unterricht
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 13

TEIL 1 Die Bedeutung der Lehrer- und der Schülerpersönlichkeit für den Lernerfolg 17

A Erfahrungen aus der Schulpraxis (Michael Koop) 19

Erster Eindruck von der Lehrperson 19
Erste Unterrichtsstunden 20
Namentliche Ansprache 21
Fallbeispiel 1: Eine Kollegin ärgert sich regelmäßig über die Unruhe in meiner 7. Klasse 21
Räumliche Distanz beim Gespräch 22
Fallbeispiel 2: Annegret (5. bis 9. Klasse) geht mir immer aus dem Weg 22
Blickkontakt zwischen Lehrer und Schüler 23
Persönliche Gespräche 23
Fallbeispiel 3: Weko (9. Klasse) zeigt kein Interesse an einer Themeneinführung 23
Anbieten von Hilfen und Tipps 24
Die Persönlichkeit und die kulturellen Gewohnheiten der Schüler 25
Fallbeispiel 4: Kamil (5. Klasse) scheut den Blickkontakt 25
Nachvollziehen von Gedanken der Lernenden 26
Richtige Sitzordnung 26
Fallbeispiel 5: Das gemeinsame Finden einer neuen Sitzordnung in einer 8. Klasse 27
Vorbildfunktion der Lehrperson 28
Erfahrungen mit den Lernenden einer »neuen« Klasse 28
Umgangston und Sprache 28
Pünktlichkeit 29
Fallbeispiel 6: Lara und Mabel (8. Klasse) kommen häufig zu spät zum Unterricht 29
Rollenverständnis als Lehrer 30
Äußeres Erscheinungsbild des Lehrers 30
Erklären von Entscheidungen und Maßnahmen 31
Fallbeispiel 7: Dominique (7. Klasse) benutzt unerlaubt sein Handy 31
Respektvoller Umgang miteinander 32
Fallbeispiel 8: Frerk (10. Klasse) verletzt ständig die Regeln 33
Einhalten von Versprechen und Zusagen 34
Umgang mit Regeln und Regelverletzungen 34
Fallbeispiel 9: Ava (10. Klasse) fehlt wiederholt an Unterrichtstagen 35
Beispiel: Klassenregeln für Schülerinnen und Schüler und Konsequenzen bei deren Nichteinhaltung (9. Klasse) 36
Empathie 37
Gerechtes Handeln 38
Die Lehrperson als Ansprechpartner für die Lernenden 39
Fallbeispiel 10: Olga möchte an einer Lesenacht teilnehmen 39
Fallbeispiel 11: Jonas fürchtet sich vor einer Trennung seiner Eltern 42
Fallbeispiel 12: Ann-Kathrin fühlt sich durch einen Mitschüler bedrängt 42
Fallbeispiel 13: Carina möchte gerne Privates von mir wissen 42
Fachliche Kompetenz der Lehrperson 43
Gute Unterrichtsvorbereitung 43
Feinfühligkeit und Kritikfähigkeit der Lehrperson 44
Rückmeldung der Lehrperson zum Leistungsstand 44
Rückmeldung der Lernenden zur Lehrperson 45
Vermeiden von Konfliktsituationen 46
Fallbeispiel 14: Eine Vertretungsstunde im 10. Jahrgang droht außer Kontrolle zu geraten 46
Motivationsfähigkeit 48
Anspruch auf Bildung 48
Strebsamkeit und Fleiß 48
Die Bedeutung einer verlässlichen Beziehung zu den Lernenden 49
Ängste, Befürchtungen und Sorgen der Lehrperson 51

B Die Lehrerpersönlichkeit und ihre Bedeutung für guten Unterricht aus wissenschaftlicher Sicht
(Gerhard Roth) 53

Die Entwicklung der Persönlichkeit 55
Die Entwicklung von Persönlichkeit und Psyche auf unterschiedlichen Ebenen des Gehirns 61
Die untere limbische Ebene 64
Die mittlere limbische Ebene 65
Die obere limbische Ebene 68
Die kognitiv-sprachliche Ebene 71
Die Chemie der Persönlichkeit: die sechs psychoneuralen Grundsysteme 73
Stressverarbeitung 74
Selbstberuhigung und Emotionskontrolle 76
Bindung und Empathie 77
Motivation 77
Impulskontrolle 79
Realitätssinn und Risikowahrnehmung 79
Zusammenfassung: Wie aus dem Zusammenspiel der sechs psychoneuralen Systeme die individuelle Persönlichkeit entsteht 80
Stabilität und Veränderbarkeit der Persönlichkeit 85
Die Wirkung der Persönlichkeit des Lehrers auf die Schüler 88
Vor- und Nachteile des »ersten Eindrucks« 89
Können wir genauer erklären, worauf das »Ausstrahlen« von Vertrauenswürdigkeit bei der Lehrperson beruht? 91
Wichtige Eigenschaften der Schülerpersönlichkeit 93
Die schwierige Phase der Pubertät 94

TEIL 2 Hirngerechter Unterricht 97

A Erfahrungen aus der Schulpraxis (Michael Koop) 99

Aufmerksamkeit und Konzentration 99
Stundenbeginn und Begrüßung 99
Auf Phasen größter Aufmerksamkeit vorbereiten 99
Fallbeispiel 15: Eine »falsche« Sitzordnung verhindert die Aufmerksamkeit in einer 5. Klasse 100
Fallbeispiel 16: Eine Unterbrechung bringt die Lernenden einer 9. Klasse aus dem Takt 101
Fallbeispiel 17: Anna (5. Klasse) passt nicht auf und malt nur 101
Fallbeispiel 18: Marcel (7. Klasse) ist immer müde 101
Fallbeispiel 19: Vera (9. Klasse) ist unkonzentriert und abweisend 102
Fallbeispiel 20: Erik (6. Klasse) geht es oft schlecht 102
Begrenzte Aufmerksamkeits- und Aufnahmefähigkeit 102
Fallbeispiel 21: »Atem holen« – kurzfristige Vorbereitung auf ein Betriebspraktikum 103
Mit wiederkehrenden Aufmerksamkeits- und Konzentrationsproblemen umgehen 104
Fallbeispiel 22: Paulina (6. Klasse) kann sich nicht konzentrieren 104
Fallbeispiel 23: Manfred (9. Klasse) sorgt für große Unruhe 104
Ruhe in die Lerngruppe bringen 105
Anschlussfähigkeit des Stoffes herstellen 106
Vorwissen der Lernenden überprüfen 107
Unterschiedliches Vorwissen, unterschiedliche Vorerfahrungen der Lernenden 107
Allgemeine Motiviertheit und Lernbereitschaft der Schüler und ihr Interesse am Lernstoff 108
Lob als Belohnung und Motivation 108
Fallbeispiel 24: Vera (7. Klasse) macht »endlich mal« ihre Hausaufgaben 109
Gerechte und transparente Leistungsbeurteilung anhand der Beispielfächer Mathematik und Sport 109
Beispiel 1: Bewertungsschlüssel für Sachstand, Lernfortschritt und sonstige Leistungen im Fach Mathematik 109
Beispiel 2: Klassenarbeiten in Mathematik 110
Beispiel 3: Bewertungsschema im Fach Mathematik 111
Beispiel 4: Bewertung von Können, Entwicklung und Lernverhalten im Fach Sport 111
Beispiel 5: Bewertungsschema im Fach Sport 115
Die Bedeutung von Fleiß und Wiederholung 115
Beispiel: Das Wiederholen und der Faktor Zeit helfen beim Verstehen eines Themas 122
Einstellung der Erziehungsberechtigten zum schulischen Lernen 123
»Hirngerechter« Unterricht – Einsatz in der Schulpraxis 123
Abschied vom 45-Minuten-Takt, fächerübergreifende oder alternative Unterrichtsformen 124
Beispiel 1: Fächerübergreifender Unterricht 125
Beispiel 2: Fächerverbindender Unterricht 125
Beispiel 3: Unterricht orientiert an Lebensalltag und Lebenswirklichkeit 126
Neue Tagesstruktur – Beispiele für drei Varianten 127
Beispiel 1: Neue Tagesstruktur Variante I 130
Beispiel 2: Neue Tagesstruktur Variante II 130
Beispiel 3: Neue Tagesstruktur Variante III 131
Effekte der neuen Tagesstruktur 132
Vorschläge zur Umsetzung der neuen Tagesstruktur 135

B Wissenschaftliche Grundlagen (Gerhard Roth) 137

Lernen und Gedächtnisbildung aus neurobiologischer Sicht 137
Das Gedächtnis als magische Kommode 141
Die Zeitstruktur unseres Gedächtnisses 141
Die Bedeutung des Arbeitsgedächtnisses 143
Die Arbeit des Zwischengedächtnisses 145
Die Arbeit des Langzeitgedächtnisses 147
Die Rolle der Aufmerksamkeit 148
Die Anschlussfähigkeit des Stoffes 151
Die allgemeine Motiviertheit und Lernbereitschaft der Schüler
und das Interesse an einem bestimmten Stoff 152
Anstrengungsbereitschaft und Lernerfolg 153
Fleiß und Wiederholung 154
»Methoden-Mix« 156
Thema »Ganztagsunterricht« 158
Fazit: Wie sieht also ein »hirngerechter« Unterricht aus? 158

TEIL 3 Der Umgang mit Intelligenz- und Begabungsunterschieden und mit Lern- und Verhaltensstörungen 161

A Erfahrungen aus der Schulpraxis (Michael Koop) 163

Erste Einschätzung der Schüler einer neuen Lerngruppe 163
Auffälligkeiten und Maßnahmen 163
Heterogenität von Lerngruppen 166
Erkennen von Intelligenz- und Begabungsunterschieden 170
Fallbeispiel 25: Jarek, ein anfangs im Sozialverhalten auffälliger, aber hochbegabter Schüler 171
Fallbeispiel 26: Oda, eine unauffällige, aber hochbegabte Schülerin 172
Fallbeispiel 27: Klara, eine Spätentwicklerin 172
Fallbeispiel 28: Edna, eine Einwanderin mit geringen Deutschkenntnissen 173
Berücksichtigen von Intelligenz- und Begabungsunterschieden 173
Fallbeispiel: Differenzierung auf vier Niveaus in einer Lerngruppe in der 8 Jahrgangsstufe 176
Lern- und Verhaltensstörungen 177
Fallbeispiel 29: Scheidung der Eltern mit Sorgerechtsstreitigkeiten 179
Fallbeispiel 30: Alleinerziehender Vater und kranke Mutter 179
Fallbeispiel 31: Psychische Erkrankung der Mutter 181
Fallbeispiel 32: Inkonsequentes Verhalten des Vaters 181
Fallbeispiel 33: Autoritärer Erziehungsstil des Bruders 182
Fallbeispiel 34: Antiautoritärer Erziehungsstil des Vaters 182
Fallbeispiel 35: Negative Vorbildfunktion der Mutter 183
Fallbeispiel 36: Eltern mit zu hoher Erwartungshaltung 183
Fallbeispiel 37: Mutter sieht sich in ihrer Erziehung als Versagerin 184
Fallbeispiel 38: Nicola kam mit traumatischen Schulerfahrungen zu uns 185
Fallbeispiel 39: Gernot fiel früh durch eine Verhaltensstörung auf 185
Fallbeispiel 40: Frances mobbte ihre Mitschülerinnen 186
Fallbeispiel 41: Jonathan stritt sich ständig mit einem befreundeten
Mitschüler und attackierte ihn körperlich 187
Einsichten aus dem Umgang mit Verhaltensstörungen 188

B Wissenschaftliche Grundlagen (Gerhard Roth) 190

Intelligenz 190
Was ist Intelligenz, und wie misst man sie? 191
Begabung 193
Kreativität 194
Hochbegabung 195
Inselbegabung 197
Intelligenz- und Begabungsunterschiede zwischen den Geschlechtern 199
Die Entwicklung von Intelligenz 201
In welchem Maße ist Intelligenz angeboren oder erworben? 202
Der Einfluss der Umwelt nach der Geburt 204
Die Bedeutung für den Unterricht 206
Wie fördert man Intelligenz und Begabung? 207
»Soziale« und »emotionale« Intelligenz 207
Lernstörungen 208
Legasthenie 208
Dyskalkulie 211
Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) 212
Antisoziale oder dissoziale Persönlichkeitsstörung 215
Autismus 217
Lernbehinderung und geistige Behinderung 220

TEIL 4 Fortbildung und Schulung für das Lehrpersonal (Gerhard Roth) 223

Zitierte und weiterführende Literatur 229
Die Autoren 233