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Schulamokläufer Eine Analyse medialer Täter-Eigendarstellungen und deren Aneignung durch jugendliche Rezipienten
Schulamokläufer
Eine Analyse medialer Täter-Eigendarstellungen und deren Aneignung durch jugendliche Rezipienten




Nils Böckler, Thorsten Seeger

Juventa Verlag
EAN: 9783779914990 (ISBN: 3-7799-1499-9)
234 Seiten, paperback, 15 x 23cm, 2010

EUR 24,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Bei der Genese von Schulamoktaten muss Identifikationsprozessen eine zentrale Rolle zugesprochen werden. Im Internet sind Informationen über Schulamokläufe permanent zugänglich. Dort kursieren zahlreiche Selbstzeugnisse von Tätern in Form von Videoproduktionen, Foren- oder Blogeinträgen, welche durch andere Nutzer kopiert, editiert und innerhalb hoch frequentierter Online-Communities weiterverbreitet werden. Es haben sich virtuelle Fangemeinden gebildet, in denen Jugendliche gemeinsam über die Täter diskutieren, ihrer und ihrer Taten gedenken und sie exzessiv glorifizieren. Derartige Fangemeinden müssen als potentielle Identifikationsplattformen eingestuft werden.

Die vorliegende Studie untersucht erstmals systematisch die medialen Täter-Eigendarstellungen, insbesondere das im Internet veröffentlichte Videomaterial, und befragt zum anderen jugendliche Rezipienten solcher Darstellungen zu ihren individuellen Perspektiven auf das Phänomen Schulamok.

Der empirischen Analyse liegt ein theoretisches Rahmenkonzept zugrunde, das sich aus interdisziplinärer Perspektive mit den Hintergründen der Gewalttätigkeit Jugendlicher auseinandersetzt. Die kritische Reflexion der Ergebnisse liefert Anknüpfungspunkte für Prävention von und Intervention bei Schulamoktaten.
Rezension
Nachdem Schulamokläufe seit einigen Jahren auch in Europa und Deutschland (Erfurt, Emsdetten, Winnenden) drastisch zugenommen haben, - nachdem sie zunächst eher als amerikanisches Phänomen galten (sog. school shooting) -, und in jüngster Zeit eine große Zahl an Publikationen hervorgebracht haben, geht die vorliegende Studie einen neuen Weg: Sie untersucht erstmals systematisch die medialen Täter-Eigendarstellungen, insbesondere das im Internet veröffentlichte Videomaterial, und befragt zum anderen jugendliche Rezipienten solcher Darstellungen zu ihren individuellen Perspektiven auf das Phänomen Schulamok. Die kritische Reflexion der Ergebnisse liefert Anknüpfungspunkte für Prävention von und Intervention bei Schulamoktaten.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Konflikt- und Gewaltforschung, hrsg. von W. Heitmeyer, K. Möller, P. Sitzer und A. Zick.
Die Studie untersucht die medialen Eigendarstellungen von Amokläufern im Internet und befragt deren jugendliche Rezipienten zu ihren individuellen Perspektiven auf das Phänomen Schulamok.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung

2. Schulamok: Einordnung und Definition

2.1 Amok, Schulamok und School Shootings
2.2 Schwere zielgerichtete Gewalt an Schulen
2.3 Das „Case-Definition-Problem“

3. Prävalenz des Phänomens Schulamok

3.1 Zur Häufigkeitserhebung von Amokläufen an Schulen
3.2 Analyse der erhobenen Daten

4. Identitätsbehauptung im Jugendalter: Ein sensibilisierendes Konzept

4.1 Zur Relevanz der theoretischen Vertiefung
4.2 Die Lebensphase Jugend – ein Überblick
4.3 Das Konzept der Identität

5. Schulamok: Der Forschungsstand

5.1 Zur Aufarbeitung des Forschungsstandes
5.2 Zentrale Befunde zur Lebenssituation der Täter
5.3 Eine Zusammenschau zentraler Erklärungsansätze

6. Zur Relevanz des Forschungsvorhabens

6.1 Zur Rolle von Identifikationsprozessen bei der Tatgenese
6.2 Forschungslücke und abgeleitete Forschungsfragen
6.3 Das Forschungsfeld „YouTube“

7. Forschungsdesign und Methodologie

7.1 Die Analyse medialer Eigendarstellungen von Schulamoktätern
7.2 Die Befragung jugendlicher Rezipienten
7.3 Zusammenfassung: Übersicht über das empirische Vorgehen

8. Die qualitative Analyse medialer Täter-Eigendarstellungen

8.1 Analyse: „Hitmen for Hire“ von Eric Harris und Dylan Klebold
8.2 Analyse: „ResistantX“ von Sebastian Bosse
8.3 Täter-Eigendarstellungen und ihre kommunikativen Elemente

9. Die Aneignung von Täterdarstellungen durch Rezipienten

9.1 Theoretische und analytische Grundlagen
9.2 Übersicht über die Gruppe der Befragten
9.3 Identifikation mit Schulamokläufern: Prototypische Einzelfälle
9.4 Vergleiche der minimalen Differenz
9.5 Vergleiche der maximalen Differenz
9.6 Die Identifikation mit Amoktätern – Ein verdeckter Eskalationsprozess?

10. Zusammenfassung und Ausblick

10.1 Zusammenführung der Ergebnisse und Ableitung einer Eskalationsdynamik
10.2 Kommunikationsbedürfnisse als Anknüpfungspunkt für die Prävention

Literatur

Anhang