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Schluss mit dem Bildungsgerede! Eine Anstiftung zu pädagogischem Eigensinn
Schluss mit dem Bildungsgerede!
Eine Anstiftung zu pädagogischem Eigensinn




Michael Felten

Gütersloher Verlagshaus
EAN: 9783579066707 (ISBN: 3-579-06670-6)
95 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 11 x 17cm, Januar, 2012

EUR 9,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext


Müssen Lehrer sich eigentlich alles gefallen lassen, was Bildungspolitik und Wirtschaft miteinander auskungeln?

Man könnte doch auf viele Reformfloskeln pfeifen - und sich ganz selbstbewusst als Schul-Meister wiederentdecken...

Ein Bildungsessay, der eigensinnige Perspektiven für die Schule eröffnet.
Rezension

Politiker, Wirtschaftsexperten, Journalisten und Eltern sind sich selten so einig wie in der Diskussion um die Bedeutung guter Schulbildung für die heranwachsende Generation. Zu kaum einem Thema glauben sich so viele Zeitgenossen berufen, etwas zu sagen zu haben wie zum Thema „Schule“ und wie sie funktionieren sollte. Da wird in Kindheitserinnerungen geschwelgt, reformiert, erklärt, verglichen, analysiert und besser gewusst, moniert und geklagt und viel zu selten gelobt und ermutigt. Neben ErzieherInnen und Eltern scheinen LehrerInnen die Prügelknaben der Nation, verantwortlich für das vermeintliche Versagen der heutigen Jugend in PISA-Studie und Ausbildungsfähigkeit. Ein Bombardement guter Ratschläge in Zeitung und Fernsehen bis hin zu einem Dauerbeschuss mit Reformimpulsen soll die Dauerbaustelle „Schule“ endlich zu einem erfolgreichen deutschen Vorzeigeprojekt machen.

Erstaunlich still indes verhalten sich die eigentlich Experten: die Lehrer selbst, deren Meinung in dem großen Tamtam meist ungehört verhallt. Sie sind es jedoch, die tagtäglich vor 30 Individuen stehen und sie auf ihrem Weg in ein selbstverantwortliches Leben hineinbegleiten sollen. Der „Schulmeister“ (im besten Sinne) Michael Felten, seit 30 Jahren Lehrer, verbittet sich in vorliegendem Essay kategorisch das praxisferne Gerede von der Schule und ermutigt, das Ohr einmal an die pädagogische Basis zu halten, an der Lehrer gern und nicht ohne Erfolg unterrichten, lehren, begleiten.
Seine Kollegen stiftet er an, nicht aufzugeben, nicht zu verhärten oder sich auf Dienst nach Vorschrift zurückzuziehen, sondern wieder die Leidenschaft dessen zu entdecken, was sie hat Lehrer werden lassen. Er zeigt auf, dass Bildung keine Frage von Smartboard-Ausstattung, kleinen Lerngruppen und neuesten Methoden ist, sondern letztendlich eine Frage der Beziehung zwischen ein-und-dreißig Menschen.
Anhand kurzer historischer Exkurse, Blicke in aktuelle Studien und einer guten Portion praktischer Erfahrung aus 30 Jahren Lehreralltag wendet er sich an Eltern, um ihnen aufzuzeigen, wie ihre Kinder schulisch besser abschneiden bzw. zurechtkommen könnten. Dazu gehören viel familiärer Rückhalt, aber auch die Bejahung der Belastungen und auch Enttäuschungen, die Schule nun einmal unweigerlich mit sich bringen.
An seine Lehrer-KollegInnen wendet sich Michael Felten, um sie zu ermutigen, sich dem Reformdruck genauso entgegenzustellen wie Schülerapathie und eigener Resignation. Denn: Lehrer müssen coole Anführer sein, d. h. ihre Steuerungsfunktion selbstbewusst annehmen, aber auch tatkräftige Ermutiger, indem sie störende und apathische Schüler nicht als böswillige, sondern als entmutigte Kinder wahrnehmen und entsprechend auf sie reagieren.

Egal, ob man Michael Felten in allen Punkten von Herzen zustimmt oder seine Gedanken vehement ablehnt: sein Essay ist lesenswert, denn es rüttelt auf und lässt uns wieder nachdenken über manche gegenwärtigen bildungspolitischen und pädagogischen Entwicklungen.

Felicitas Richter, lehrerbibliothek.de
www.simple-present.de




Verlagsinfo

Lehrer sind Lehrer – und keine Moderatoren!

Eigentlich mag man es kaum noch hören, das permanente Gerede von der Dauerbaustelle Schule. Es sei denn, es käme ein Praktiker, der sich ganz un-verschämt als Lehrer ("Schulmeister") versteht - und einem erklärt, warum man auf hohle Reformfloskeln pfeifen kann. Die leidige Strukturdebatte: eine Sackgasse; die euphorische Propaganda für's selbständige Lernen: ein Irrweg!

Dabei könnte Schule wortwörtlich begeistern - wenn ihre menschliche Dimension in den Mittelpunkt gerät, wenn Bildung zur Beziehungssache wird! Feltens großer Bildungsessay beleuchtet das komplexe Wechselspiel zwischen ein-und-dreißig Menschen: hier die Emotionen der Lehrer, da das Empfinden der Schüler. Sein Wissen um das Erfreuliche, Problematische und Mögliche in der Schule eröffnet eigensinnige Ansätze für die Bildungsarbeit.

Kurzvita

Michael Felten, geb. 1951, arbeitet seit 30 Jahren als Gymnasiallehrer für Mathematik und Kunst in Köln. Er ist Lehrbeauftragter in der Lehrerausbildung sowie Autor von Unterrichtsmaterialien, Erziehungsratgebern und pädagogischen Essays. Frühere Buchpublikationen: Neue Mythen in der Pädagogik (2001), Auf die Lehrer kommt es an! (2010)
Inhaltsverzeichnis

Noch ein Bildungstraktat?

1. Auf die Vordenker kommt es an!
oder: Beziehungsarbeit statt Effizienzprogramm

2. Selbstlernen ist zu wenig!
oder: Zur Überschätzung von Methoden

3. Ohne Leitwolf geht es nicht!
oder: Ein Plädoyer für Führungsfreude

4. Mehr Ermutigung, bitte!
oder: Gedanken zur Kunst des Förderns

5. Lehrer sind auch nur Menschen!
oder: Die Brisanz der Zwischentöne

6. Weniger ist mehr!
oder: Von Hetze und Begeisterung

Dann ’mal los …