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Reise im Mondlicht Roman Mit einem Nachwort von Péter Esterházy
Aus dem Ungarischen von Christina Viragh
Reise im Mondlicht
Roman


Mit einem Nachwort von Péter Esterházy

Aus dem Ungarischen von Christina Viragh

Antal Szerb

Deutscher Taschenbuch Verlag
EAN: 9783423136204 (ISBN: 3-423-13620-0)
260 Seiten, paperback, 12 x 19cm, Dezember, 2007

EUR 10,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der erfolgreiche Roman des wiederentdeckten großen ungarischen Schriftstellers

Mit feiner Ironie erzählt Antal Szerb in diesem wahrhaft europäischen Roman die Geschichte einer jungen Ehe. Er beleuchtet den Weg des frischvermählten Paars Erzsi und Mihály wie der helle Mond eine venezianische Gasse. Bereits auf der Hochzeitsreise in Italien wird Mihály durch die unerwartete Begegnung mit einem alten Freund von melancholischen Erinnerungen an seine rebellische Jugend überwältigt, und erste Phantasien über das Ende ihrer Beziehung beschleichen ihn. Als er seine Frau auf der Weiterreise an einem kleinen Bahnhof aus Versehen »verliert«, begreift Mihály dies als ein Zeichen, und eine ganz andere Reise beginnt, eine Schattenreise zum Selbst.

Antal Szerb (1901-1945), Schriftsteller und Literaturwissenschaftler, ist in seinem Heimatland Ungarn einer der meistgelesenen ungarischen Autoren des 20. Jahrhunderts. Sein kurzes Leben war geprägt von der Liebe zur europäischen Kultur und Literatur. Antal Szerb wird am 1. Mai 1901 in Budapest als Sohn eines assimilierten jüdischen Kaufmanns geboren und katholisch getauft. Nach dem Abitur 1919 besucht er zunächst Vorlesungen der klassischen, später der modernen Philologie in Graz. 1920 kehrt er nach Budapest zurück und immatrikuliert sich in den Fächern Hungarologie und Germanistik, später auch Anglistik. Bereits vier Jahre später promoviert er mit einer Dissertation über den Dichter der ungarischen Nationalhymne, Ferenc Kölcsey. Um Geld zu verdienen, arbeitet er zunächst als Lehrer für Ungarisch und Englisch an einer Vorstadtschule, ab 1928 an einer höheren Lehranstalt für kaufmännische Berufe. Seit Mitte der zwanziger Jahre führt Antal Szerb das Leben eines Schriftstellers. Es erscheinen Rezensionen, Essays und Erzählungen in den führenden literarischen Zeitschriften des Landes. Studienreisen und Stipendien führen ihn in den Zwanzigern nach Italien, Paris und England – Eindrücke, die in seinen beiden ersten Romanen ›A Pendragon-legenda‹ (1934; u.d.T. ›Die Pendragon-Legende‹ 2004 bei dtv) und ›Utas és holdvilág‹ (1937; u.d.T. ›Reise im Mondlicht‹ 2003 bei dtv) ihren Niederschlag finden. Zweimal wird er in dieser Lebensphase mit dem renommierten Baumgarten-Preis ausgezeichnet: 1935 und 1937. Der Literatur bleibt Szerb zeit seines Lebens nicht nur als Autor, sondern auch als Wissenschaftler verbunden. So erhält er 1932 bei einem Wettbewerb den Zuschlag eine ungarische Literaturgeschichte zu verfassen. Das Werk erscheint 1934. Szerb ist da bereits seit einem Jahr Vorsitzender der Literarischen Gesellschaft Ungarns (und bleibt es bis 1936). Das Werk wird unter dem Titel ›A magyar irodalomtörténet‹ bis 1943 in einer Auflage von 23.000 Exemplaren gedruckt und 1944 verboten. 1941 folgt eine Geschichte der Weltliteratur (›A világirodalom története‹), in der er literatursoziologische und kulturphilosophische Ansätze verbindet und sein Thema leicht lesbar aufbereitet. Diese Literaturgeschichte gilt als sein wissenschaftliches Hauptwerk. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft bleibt ihm die Universitätslaufbahn verschlossen, wenngleich er sich noch 1937 mit Hilfe einflussreicher Gönner an der Universität Szeged habilitieren kann und bis 1943 dort lehren darf. 1943 veröffentlicht Szerb noch zwei Romane: Zum einen unter dem Pseudonym A.H. Redcliff das Buch ›VII. Olivér‹, das als sein »leichtestes« Werk gilt, zum zweiten ›A királyné nayklánca‹ (u.d.T. ›Das Halsband der Königin‹ 2005 bei dtv), das die Halsband-Affäre um den italienischen Abenteurer Cagliostro im Vorfeld der Französischen Revolution zum Stoff hat. 1943/44 entsteht zudem der zweisprachige Band ›Száz vers‹ (›Einhundert Gedichte‹) mit Gedichten, die Antal Szerb besonders wichtig waren. Im März 1944 wird Ungarn von deutschen Truppen besetzt, die rechtsgerichteten Hórthy-Regierung gestürzt und eine faschistische unter Führung der »Pfeilkreuzler« eingesetzt. Antal Szerb wird im Sommer 1944 zum Arbeitsdienst eingezogen und in das westungarische Lager Balf bei Ödenburg verlegt, wo er am 27. Januar 1945 ermordet wird. Er wird in einem Massengrab beerdigt. (Nach Informationen von Gábor Durós, Ferenc Szász und der Hungarian Book Foundation/Budapest.)
Rezension
Der ungarische Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Antal Szerb (1901-1945, in einem NS-Arbeitslager ermordet) gehört in seinem Heimatland zu den meistgelesenen ungarischen Autoren des 20. Jahrhunderts. Seine 1934 erschienene Ungarische Literaturgeschichte gilt bis heute als Standardwerk, 1941 veröffentlichte Szerb eine Literaturgeschichte der Welt. In diesem 1937 erschienenen und wiederentdeckten Roman "Reise im Mondlicht" erzählt er die Geschichte einer jungen Ehe, fast anachronistisch in der romantisch-naturalistischen Erzählkunst des neunzehnten Jahrhunderts verfasst, ein Meisterwerk psychologischer Realistik. Kaum einer kannte hierzulande den ungarischen Schriftsteller und Literaturhistoriker Antal Szerb, bevor der Deutsche Taschenbuchverlag seinen zuerst 1937 veröffentlichten Roman "Reise im Mondlicht" veröffentlichte.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Pressestimmen
Kristina Maidt-Zinke, Süddeutsche Zeitung, Dezember 2014
»Ein kleines Meisterwerk voll lebenskluger Ironie und erotischer Finessen.«
Der Patriot, Mai 2008
»Eleganz, hauchweise dekadent.«
Die Glocke, April 2008
»Ein tiefgründiges Werk, ironisch und sentimental zugleich. Erstmals 1937 erschienen gilt es als Klassiker der ungarischen Literatur.«
Hellweger Anzeiger, April 2008
»Elegant, hauchweise dekadent.«
liesmalwieder.de, Februar 2008
»Der erfolgreiche Roman des wiederentdeckten großen ungarischen Schriftstellers.«
Südwest Presse, Januar 2008
»Bei diesem Buch lohnt es sich, jede Seite genau zu lesen oder das Buch zweimal zu lesen.«

Die Zeit
»Mitreißende Geschichte von einem, der sich selbst und seiner Gattin auf der Hochzeitsreise abhanden kommt.«
Süddeutsche Zeitung
»Ihn nicht gekannt zu haben ist ein Versäumnis, denn das Buch ist klug, schön und unterhaltsam.«
Focus
»Eine wunderbare Liebeserklärung an das Leben fernab aller Konventionen.«
Kölner Stadt Anzeiger
»Ein Lesevergnügen ist dieser Roman – und eine Lebensschule auch.«
Neue Zeitung
»Unerschöpflichkeit und Zeitlosigkeit der Literatur – dafür ist Antal Szerbs Roman ein großes, ein denkwürdiges Beispiel.«
Neue Voralberger Tageszeitung
»Der ungarische Autor Antal Szerb (1901-1945) führt mit seiner bei dtv premium erschienenen „Reise im Mondlicht“ weiter die ORF-Bücher-Bestenliste an.«
Brigitte
»Ein Buch, unsterblich verliebt ins Leben, das es wirklich verdient hat, auch bei uns endlich entdeckt zu werden.«
Buchreport
»Szerb hat einen opulenten Liebes-, Reise, und Gesellschaftsroman verfasst, der auch nach über 60 Jahren ungebrochen fazinieren kann.«
Gregor Dotzauer, Der Tagesspiegel
»Ein Strahl der ›Reise im Mondlicht‹ trifft jeden.«
Paul Bailey, International Books of the Year, Times Literary Supplement sowie eine längere Rezension im Daily Telegraph
»Ein wahrhaft leuchtendes, ein herausragendes Buch, komisch und intelligent zugleich. Antal Szerb ist ein Meister der Literatur des 20. Jahrhunderts.«
Artsworld
»Es ist unmöglich, dieses Buch in ein paar Worten zu beschreiben. Lesen Sie es, es ist ein ganz wunderbarer, bisher verborgener Schatz der europäischen Literatur.«
Freitag
»›Reise im Mondlicht‹ erinnert Jahrzehnte nach seinem Tod an einen Mythos Jugend, der sich ganz nur im Silberglanz des Mondes entfaltet.«
Inhaltsverzeichnis