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Nominalismus Studien zum Einfluss des Mittelalters auf die Neuzeit
Nominalismus
Studien zum Einfluss des Mittelalters auf die Neuzeit




Heinz-Helmut Möllmann

Königshausen & Neumann Verlag
EAN: 9783826056543 (ISBN: 3-8260-5654-X)
296 Seiten, paperback, 16 x 23cm, 2015

EUR 49,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Nominalisten (lateinisch ,nominales‘), auch ,moderni‘ genannt, hießen im Mittelalter die Philosophen und Logiker, die bestreiten, dass die Dinge in sich einen Allgemeinheitswert tragen, der auch die Bedeutung der zu ihrer Bezeichnung verwendeten Begriffe begründe. Berühmtester und vielfach kritisierter Vertreter dieser großen Schule war Wilhelm Ockham (1285-1347). Ihre Gegner waren die ,antiqui‘ oder Realisten (lateinisch ,reales‘). Sie griff Ockham mit eigens von ihm entwickelten Argumentationstechniken an, die es ihm in Sonderheit erlaubten, die empirische Grundlage seiner Ansichten darzulegen. In diesem methodischen Verfahren liegt sein Rang, den dieses Buch im Vergleich mit mittelalterlichen und neuzeitlichen Konzepten, Standpunkten und Beweisgängen in Philosophie und Mathematik verdeutlicht. Hervorzuheben ist, dass für wissenschaftliche Auffassungen wie für philosophische Lehren ‘Nominalismus’ ,bis heute‘ sowohl Kennzeichnung wie Reizwort geblieben ist.

Der Autor Heinz-Helmut Möllmann hat in Heidelberg, München und Bochum Philosophie, Ger ma nistik und Naturwissen schaften studiert. Danach war er wissenschaftlich und literarisch (u. a. als Übersetzer) tätig. 2013 ist sein Buch Über Beweise und Beweisarten bei Wilhelm Ockham erschienen.
Rezension
Lange Zeit wurde das Mittelalter als "dunkles Mittelalter" bezeichnet und von der Neuzeit getrennt; dieses (Miß-)Verständnis wird seit etlichen Jahren deutlich korrigiert: a) Mittelalter und Neuzeit lassen sich keineswegs so scharf voneinander abgrenzen, b) der Einfluss des Mittelalters auf die Neuzeit ist sehr viel größer als angenommen. Diese Entwicklung wird auf eigene Weise auch durch die hier anzuzeigende Darstellung zur mittelalterlichen philosophischen Strömung des Nominalismus belegt. Der bedeutendste Nominalist war William von Ockham (1285-1347), dessen Einfluss auf die Neuzeit hier dargelegt wird. Das Universalienproblem betrifft die Frage, ob es Allgemeinbegriffe wirklich gibt oder ob sie menschliche Konstruktionen sind. In der Philosophie wird seit der Antike eine grundlegende Diskussion darüber geführt, ob man Universalien (also Allgemeinbegriffe wie: Mensch, Zahl, Farbe Rot etc.) eine ontologische Existenz beimessen kann (Realismus / vertreten durch die "antiqui") oder ob es sich um rein verstandesmäßige Begriffsbildungen handelt (Nominalismus / vertreten durch die "moderni", z.B. Wilhelm Ockham): „Jedes Universale ist ein Einzelding und daher nur von bezeichnungswegen ein Universale.“

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einleitung: Das Mittelalter — was es war. Rückschau 9

(I) Wirkt der Verstand aktiv an der Erzeugung der Erkenntnis mit? (1. Teil) 33

(II) Wirkt der Verstand aktiv an der Erzeugung der Erkenntnis mit? (2. Teil) 49

(III) Die Reichweite des kontingenten Satzes 69

(IV) Consequentia als Schlüssel zum sinnvollen Ausdruck 87

(V) Von der Ontologie zur Materie 103

(VI) Witt gensteins Philosophische Untersuchungen 121

(VII) Mit Ockham in der Höhle des Subjekts 137

(VIII) Materialismus im Mittelalter 159

(IX) Methodendifferenz zwischen Neuzeit und Mittelalter 181

(X) Formalismus im Verhältnis des Mittelalters zur Neuzeit 205

(XI) Ockham und der Wahrheitsbegriff 229

Nachwort 253

Literaturverzeichnis 275