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Lesarten der Freiheit Zur Deutung und Bedeutung von Emmanuel Lévinas'
Lesarten der Freiheit
Zur Deutung und Bedeutung von Emmanuel Lévinas' "Difficile Liberté"




Alfred Bodenheimer, Miriam Fischer-Geboers (Hrsg.)

Verlag Karl Alber
EAN: 9783495486542 (ISBN: 3-495-48654-2)
280 Seiten, paperback, 13 x 22cm, 2015

EUR 35,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
»In der ethischen Beziehung zeigt sich der Andere zwar absolut anders, aber diese radikale Andersheit im Vergleich zu mir zerstört nicht, leugnet nicht meine Freiheit, wie die Philosophen meinen. Die ethische Beziehung geht dem Widerstreit der Freiheiten, dem Krieg, voraus, der laut Hegel die Geschichte einleitet.«

Emmanuel Lévinas
Rezension
(Jüdische) Philosophie nach dem Holocaust und nach 1945 nötigt zum Rekurrieren auf grundlegendere Wertmaßstäbe als die der klassischen philosophischen und politischen Ideologien. Lévinas Mißtrauen gegenüber Totalitarismen jeder Art bringt ihn dazu, Politik und Philosophie zurückzuführen auf die ethische Situation der Mitmenschlichkeit des Angesicht-zu-Angesicht ("visage"). Philosophie muß Leben werden, - nicht Politik. Dieser Band dokumentiert die Tagung an der Universität Basel vom 21.-22.05.2013 zum Thema: "La Liberté n´est pas devenue plus facile" - 50 Jahre "Schwierige Freiheit" von Emmanuel Lévinas. Zwischen 1945 und dem Anfang der 1960er Jahre verfasst ist "Difficile Liberté" ein komplexes Werk als Sammlung von Aufsätzen, das relativ wenig beachtet wird. Im Denken des französisch-jüdischen phänomenologischen Philosophen Emmanuel Lévinas (1906-1995) geht es wesentlich um den Anderen, eine Phänomenologie der Beziehung zum Anderen und die daraus resultierende Freiheit, die sich gegen jede Form von (auch latenter) Gewalt richtet, die die Autonomie des Anderen gefährden könnte. Ethik bedeutet dann Verbindlichkeit in der Beziehung zum anderen Menschen - und nicht das starre Einhalten verbindlicher Normen.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Dieser Band ist Emmanuel Lévinas’ Werk Difficile Liberté (1963) gewidmet, das in vielfältiger Weise sowohl der jüdischen Philosophie als auch der Philosophie (gerade im deutschen Sprachraum später auch der Theologie) Europas nach den Traumata des Holocaust und des Zweiten Weltkriegs neue, zukunftsweisende Impulse gegeben hat. Mit seinem Ansatz der Personalisierung und Konkretisierung der Macht des Ethischen hat Lévinas als erster Denker die philosophische Radikalität jüdischer Ethik transparent gemacht. Gerade die Frage nach der Freiheit steht dabei, zusammen mit den Fragen nach dem Humanismus und der Humanität, im Mittelpunkt.
Mit Beiträgen von Emmanuel Alloa, Myriam Bienenstock, Alfred Bodenheimer, Alain David, Miriam Fischer-Geboers, Matthias Flatscher, Andreas Gelhard, Monika Kaminska, Sophie Nordmann, David Plüss, Michaël de Saint-Cheron, Jean-Michel Salanskis und Peter Zeillinger.
Alfred Bodenheimer, 1965 in Basel geboren, Studium der Germanistik und Geschichte an der Uni Basel (Abschluss Promotion 1993), Postdoktorand an der Hebrew University Jerusalem, Gastdozentur an der Bar-Ilan University bei Tel Aviv (1995 - 1997). Seit 1997 Lehr- und Forschungsbeauftragter für Judaistik an der Universität Luzern.
Miriam Fischer-Geboers, Dr.phil., hat Philosophie und Romanistik studiert und arbeitet als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Philosophischen Seminar der Universität Basel.
Inhaltsverzeichnis
Michael de Saint-Cheron
Préface francaise 7

Alfred Bodenheimer, Miriam Fischer-Geboers
Einleitung: 50 Jahre "Difficile Liberté" von Emmanuel Levinas 9

Ethik des Angesichts: Emmanuel Lévinas' »Humanismus des anderen Menschen«

Michael de Saint-Cheron
De la sainteté de "Difficile Liberté" à "Autrement qu'être" 19

Alain David
Lecture de «Nom d'un chien ou le droit naturel» d'Emmanuel Levinas 28

Monika Kaminska
Bildung und der jüdische Partikularismus in Levinas' Schrift »Antihumanisme et éducation« 61

»Zwischen den Welten«: Philosophie und Jüdisches Denken

Sophie Nordmann
La réception de la pensée d'Emmanuel Levinas chez Jean-Franwis Lyotard et Maurice Blanchot:
le motif de l'«être juif» 75

Jean-Michel Salanskis
Paroles entre les mondes 92

Peter Zeillinger
»Schwierige Freiheit« des Zeugnisgebens.
Eine philosophische Lektüre von Levinas' Judentum 108

Myriam Bienenstock
Emmanuel Levinas lädt ein, Spinoza neu zu lesen 134

David Plüss
"Difficile liberté" als theologische Religionskritik 149

»Schwierige Freiheit«: Das Verhältnis von Ethik und Politik

Emmanuel Alloa
Gagarine et la Forêt-Noire. Métapolitiques du déracinement chez Heidegger, Léninas et Blanchot 163

Matthias Flatscher
Das Verhältnis zwischen dem Ethischen und dem Politischen. Überlegungen zu Levinas' Figur des Dritten 182

Andreas Gelhard
Skepsis und Schwäche. Versuch über Kant und Levinas 215

Miriam Fischer-Geboers
Freiheit der Sprache. Emmanuel Lévinas' Konzeption einer ethischen Sprache 241

Anhang

Inhaltsverzeichnis der ersten Ausgabe (1963)
von "Difficile Liberté" 269

Inhaltsverzeichnis der zweiten (1976) sowie
der weiteren (1984, 1994) Ausgaben von "Difficile Liberté" 271

Die Autorinnen und Autoren 273