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Existenzphilosophie Band 2: Das 20. Jahrhundert
Existenzphilosophie
Band 2: Das 20. Jahrhundert




Susanne Möbuß

Verlag Karl Alber
EAN: 9783495487204 (ISBN: 3-495-48720-4)
336 Seiten, paperback, 14 x 22cm, 2015

EUR 34,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Existenzphilosophie und Existentialismus erscheinen häufig als Phänomene der Moderne, denen heute jedoch kaum noch Relevanz zukommt. Ihre vermeintliche Bindung an die Bedingungen ihrer Entstehung scheint einer fortdauernden Aktualität zu widersprechen.

Die vorliegende Darstellung zeigt, dass das existentielle Denken ganz im Gegenteil eine Konstante der abendländischen Rationalität seit der Spätantike ist. Es wirkt als Korrekturmechanismus des philosophischen Diskurses, indem es kritisch die Entsprechung menschlicher Erwartung an Philosophie und deren Methodik und Formensprache reflektiert.

Im ersten Band wird die Entwicklung dieses Denkens von Augustinus bis zu Friedrich Nietzsche rekonstruiert; im zweiten Band dessen komplexe Entfaltung im 20. Jahrhundert.

Aus dieser Perspektive ist es möglich, Funktions- und Strukturelemente der Existenzphilosophie zu benennen, die nicht als Mittel der Definition dienen, sondern die Kennzeichnung eines Denkens erlauben, dessen Bedeutung ungebrochen besteht.



Aus dem Inhalt:

Band 2: MARTIN HEIDEGGER * KARL JASPERS * FRANZ ROSENZWEIG * EMMANUEL LÉVINAS * JEAN-PAUL SARTRE *ALBERT CAMUS* JACQUES DERRIDA



Band 1 und 2 erscheinen zeitgleich.



Autoreninfo:

Susanne Möbuß wurde 1963 geboren, studierte Philosophie und Geschichte und unterrichtet seit 1990 an den Universitäten in Hannover und Oldenburg. Veröffentlichungen zur mittelalterlichen jüdischen Philosophie und zur Existenzphilosophie.
Rezension
Üblicherweise beginnen Darstellungen der Existenzphilosophie mit dem dänischen Philosophen des 19. Jhdts. Søren Kierkegaard. Das hier anzuzeigende doppelbändige Werk greift viel weiter aus und beginnt die Darstellung in der christlichen Spätantike mit Kirchenvater Augustinus (vgl. Kap. 1). Über Spinoza und Schopenhauer begegnen dann erst am Ende von Band 1 Søren Kierkegaard (Kap.8) und Friedrich Nietzsche (Kap. 9). Band 2 stellt das "eigentliche" Jahrhundert der Existenzphilosophie dar: das 20. Jahrhundert. Jaspers, Heidegger, Lévinas, Rosenzweig, Sartre, Camus und Derrida werden aber anders als in Band 1 nicht mehr personell sondern unter systematischen Begriffen in 19 Kap. (vgl. Inhaltsverzeichnis zu Band 2) dargestellt. Die Autorin will zeigen, dass das existentielle Denken eine Konstante der abendländischen Rationalität seit der Spätantike ist - und eben keineswegs beschränkt ist auf eine philosophiegeschichtliche Epoche vor allem der zwei, drei Jahrzehnte der Nachkriegszeit, die vor allem mit dem französischen Existentialismus verbunden wird und sich heute angeblich überlebt habe. Mit dem im 2. Band in 19 Kap. dargestellten Funktions- und Strukturelementen der Existenzphilosophie sucht die Autorin ein Denken zu umschreiben, dessen Bedeutung ihrer Meinung nach ungebrochen besteht. Existenzphilosophie rückt die Existenz des Menschen ins Zentrum ihres Denkens; sie betont den grundlegenden Vorrang der Erhellung des eigentlichen Existierens vor allem spekulativen Idealismus. Existentialistisches Denken beansprucht, die konkrete Existenz des Menschen von jeder schematischen Abstraktion philosophischer Vernunft zu befreien. Der Mensch ist nicht anderes als wozu er sich macht (Sartre). - Im zweiten Band ändert sich die Perspektive der Betrachtung. Da innerhalb von nur rund fünfzig Jahren eine bemerkenswerte Dichte existenzphilosophischer Theorien entstand, werden diese in Form motivischer Überblendungen präsentiert, um so eine möglichst intensive Darstellungsbasis zu erreichen, die direkte Bezugnahmen und Vergleiche erlaubt. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse des ersten Bandes wird es nun möglich, eine Festsetzung von jenen Funktions- und Strukturelementen vorzunehmen, die Existenzphilosophie kennzeichnen. Deren Ziel besteht nicht darin, ein historisches Phänomen der abendländischen Geistesgeschichte zu definieren, sondern Merkmale eines Philosophierens zu benennen, dessen Bedeutung gegenwärtig unvermindert besteht.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9

Rückblick 11

I. Das 20. Jahrhundert 17

II. Kritik an Philosophie 21

II.1 Karl Jaspers 21
II.2 Martin Heidegger 26
II.3 Franz Rosenzweig 29
II.4 Emmanuel Lévinas 31

III. Vorbilder 34

III.1 Karl Jaspers 35
III.2 Martin Heidegger 44
III.3 Franz Rosenzweig 50
III.4 Arthur Schopenhauer 52

IV. Sprache 57

IV.1 Franz Rosenzweig 57
IV.2 Martin Heidegger 58
IV.3 Innehalten 65
IV.4 Emmanuel Lévinas 68
IV.5 Karl Jaspers 71

V. Was Philosophie sei 76

V.1 Franz Rosenzweig 76
V.2 Martin Heidegger 82
V.3 Karl Jaspers 87

VI. In die Welt treten 88

VI.1 Franz Rosenzweig 88
VI.2 Martin Heidegger 92
VI.3 Emmanuel Lévinas 97

VII. Unwohlsein im Sein 104

VII.1 Emmanuel Lévinas 104
VII.2 Martin Heidegger 108
VII.3 Franz Rosenzweig 111
VII.4 Martin Heidegger 114
VII.5 Karl Jaspers 120

VIII. Das Elementale 127

VIII.1 Emmanuel Lévinas 127
VIII.2 Martin Heidegger 129
VIII.3 Franz Rosenzweig 133

IX. Miteinander oder Selbst-Sein 137

IX.1 Franz Rosenzweig 137
IX.2 Martin Heidegger 150

X. Welt, Sprache, Verantwortung 161

X.1 Martin Heidegger 161
X.2 Karl Jaspers 170

XI. In Relation sein 179

XII. Schuld 181

XII.1 Karl Jaspers 181
XII.2 Martin Heidegger 183
XII.3 Franz Rosenzweig 185
XII.4 Emmanuel Lévinas 187

XIII. Sein oder Existenz 196

XIII.1 Emmanuel Lévinas 196

XIV. Humanismus und Philosophie der Existenz 215

XIV.1 Emmanuel Lévinas 215
XIV.2 Martin Heidegger 217
XIV.3 Karl Jaspers 223
XIV.4 Jean-Paul Sartre 230

XV. Existentialismus 237

XV.1 Jean-Paul Sartre 237

XVI. Handeln oder Sorge 253

XVI.1 Jean-Paul Sartre 253
XVI.2 Martin Heidegger 260

XVII. Absurdität 263

XVII.1 Albert Camus 263

XVIII. Das neue Denken 276

XVIII.1 Existenzphilosophie 278
XVIII.2 Elemente des neuen Denkens – Funktion und Struktur 282

XIX. Im Geist des Komplementären 298

XIX.1 Jacques Derrida 298

Nachklang 320

Literatur 323