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>>Kritik im Handgemenge<< Die Marx`sche Gesellschaftskritik als politischer Einsatz Matthias Bohlender, Anna-Sophie Schönfelder, Matthias Spekker (Hg.)
>>Kritik im Handgemenge<<
Die Marx`sche Gesellschaftskritik als politischer Einsatz


Matthias Bohlender, Anna-Sophie Schönfelder, Matthias Spekker (Hg.)
Transcript
EAN: 9783837641509 (ISBN: 3-8376-4150-3)
354 Seiten, kartoniert, 15 x 23cm, Mai, 2018

EUR 39,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Was ist das Spezifische der Marx'schen Kritik? Die zahlreichen Versuche, die eine Kritik bei Marx zu identifizieren, ließen bislang oft das verbindende Moment der unterschiedlichen Sprachen der Kritik in seinem Werk außer Acht: ihren politischen Einsatz. Man muss diesen Einsatz als konstitutiv für den Modus seiner Gesellschaftskritik begreifen, den Marx mit dem Bild einer »Kritik im Handgemenge« einfing.

Die Beiträge des Bandes binden auf neue Weise Marx' Kritik wieder stärker an deren konkrete politische Situierung und erörtern die Bedeutung des ›Handgemenges‹ für die Entwicklung seines Denkens – nicht zuletzt um hier auch ein Grundmerkmal moderner Gesellschaftskritik überhaupt auszuweisen.
Rezension
Karl Marx (1818-1883) gilt als der Kritiker des Kapitalismus, als Gesellschaftskritiker par excellence. Er erarbeitete auch eine gesellschaftstheoretisch eingebettete Religionskritik und eine Moralkritik. Seine wichtigsten Veröffentlichungen seit seiner Schrift „Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie“(1833/84) bis hin zu seinen letzten Arbeiten lassen sich alle als „Kritiken“ charakterisieren. Das Werk des Philosophen, Soziologen, Ökonomen, politischen Akteurs und Journalisten erfährt seit gut einem Jahrzehnt in der Wissenschaft und in der Öffentlichkeit eine Renaissance. Zentrale Begriffe von Marx` Sozialphilosophie wie Kapitalismus, Entfremdung, Ideologie(kritik) oder Arbeit werden im wissenschaftlichen Diskurs diskutiert und produktiv rezipiert.
Was versteht der Denker überhaupt unter Gesellschaftskritik? Welche Formen der Kritik lassen sich nach Marx unterscheiden? Lassen sich seine Kritikformen einzelnen Werksphasen zuordnen? Wie ist das logische Verhältnis zwischen ihnen zu bestimmen? Welche Arten der Moralkritik lassen sich bei ihm identifizieren? Wie versucht Marx das Theorie-Praxis-Problem zu lösen? Welche Rolle spielt der Wahrheitsanspruch in seiner Philosophie und in seinem politischen Engagement? Diese sozialphilosophischen und politologischen Fragen waren Gegenstand einer im März 2017 an der Universität Osnabrück durchgeführten Tagung, die sich auf das DFG-Forschungsprojekt „Marx und die ‚Kritik im Handgemenge‘. Zu einer Genealogie moderner Gesellschaftskritik“ bezog.
Die Vorträge der Veranstaltung sind eingeflossen in den Band „‘Kritik im Handgemenge‘. Die Marx`sche Gesellschaftskritik als politischer Ersatz“, erschienen im transcript Verlag. Herausgegeben wird er von Matthias Bohlender, Professor für Politikwissenschaft an der Universität Osnabrück, und von seinen wissenschaftlichen Mitarbeitern bei dem Forschungsprojekt, Anne-Sophie Schönfelder und Matthias Spekker. Marx` Wendung „‘Kritik im Handgemenge‘“ aus seiner „Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie“ und ihre Rezeption in seinem Œuvre belegt für die Wissenschaftler:innen, dass Kritik bei dem Denker drei Formen annehmen kann: wissenschaftliche Gesellschaftskritik an der bürgerlichen Gesellschaft, sozialphilosophische Kritik gesellschaftlicher Pathologien und drittens Kritik als politisches Engagement. Die konstitutive Bedeutung dieser Kritikvariante für den Marxschen Begriff von Gesellschaftskritik und ihre Auswirkungen auf die Interpretation einzelner seiner Arbeiten untersuchen differenziert die Autor:innen in den Aufsätzen des Bandes. Philosophie-, Ethik- und Geschichtslehrkräfte erhalten durch den Band aktuelle Forschungsergebnisse, um sich in ihrem Unterricht differenziert mit den Grundlagen der Marxschen Sozialphilosophie auseinandersetzen zu können.
Fazit: Die aufschlussreichen Beiträge des Tagungsbands „‘Kritik im Handgemenge‘“ verdeutlichen die Vielschichtigkeit und die Komplexität von Marx` Gesellschaftskritik.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Matthias Bohlender / Anna-Sophie Schönfelder / Matthias Spekker (Hg.)
»Kritik im Handgemenge«
Die Marx'sche Gesellschaftskritik als politischer Einsatz
Was ist das Spezifische der Marx'schen Kritik? Die zahlreichen Versuche, die eine Kritik bei Marx zu identifizieren, ließen bislang oft das verbindende Moment der unterschiedlichen Sprachen der Kritik in seinem Werk außer Acht: ihren politischen Einsatz. Man muss diesen Einsatz als konstitutiv für den Modus seiner Gesellschaftskritik begreifen, den Marx mit dem Bild einer »Kritik im Handgemenge« einfing.
Die Beiträge des Bandes binden auf neue Weise Marx' Kritik wieder stärker an deren konkrete politische Situierung und erörtern die Bedeutung des ›Handgemenges‹ für die Entwicklung seines Denkens – nicht zuletzt um hier auch ein Grundmerkmal moderner Gesellschaftskritik überhaupt auszuweisen.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Matthias Bohlender, Anna-Sophie Schönfelder und Matthias Spekker | 7
KOMMUNISTISCHES DENKEN IN BEWEGUNG(EN)
Marx, Engels und der »wahre Sozialismus« oder:
Die Geburt des »historischen Materialismus« aus dem
Handgemenge
Matthias Bohlender | 15
Marxʼ Gespenst: Die Kritik des Lumpen
Paul Stephan | 51
Wissenschaft als »Organ« der Bewegung
Konflikttheoretisches Denken bei Marx
Christopher Senf | 73
BONAPARTISMUS UND KRISE
Ruhe nach dem Sturm
Louis-Napoléon als zu korrigierender Fehler der Geschichte
Anna-Sophie Schönfelder | 97
Die Weltwirtschaftskrise 1857 und Marxʼ Krisenhefte
Rolf Hecker und Kenji Mori | 139
KRITIKMODI UND -MOTIVE
Produktivkraftentfaltung und kommunistisches Bewusstsein
Zur Kritik eines Marxʼschen Kritikmotivs
Matthias Spekker | 161
Kapitalismus als Rätsel?
Zur Kritik der Marxʼschen Kritik der politischen Ökonomie
Bastian Ronge | 203
Immanente Kritik oder Metakritik der Moral?
Zu Normativität als Gegenstand und Grundlage
der Marxʼschen Gesellschaftskritik
Lukas Egger | 221
Fehlt Marx eine Theorie des Politischen?
Marxʼ politische Kritik und die postmarxistische Marx-Kritik
Oliver Flügel-Martinsen | 245
WAHRHEITSPOLITIK UND DIE PRAXIS DER THEORIE
Die hohe Kunst der tiefen Schläge
Die »Kritik im Handgemenge« als Vollzug kritischer Theorie
Antje Géra und Sebastian Schreull | 267
Das Proletariat gibt es nicht…
Prolegomena zu einer Wahrheitspolitik nach Marx
Gregor Schäfer | 303
Parteilichkeit der Theorie
Zu Politik und Geltung der Wahrheit bei Marx
Alex Demirović | 333
Über die Autorinnen und Autoren | 349