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Interreligiöses und interkulturelles Lernen an Grundschulen in Rotterdam-Rijnmond Eine interdisziplinäre religionspädagogische Studie des Umgangs mit der Pluralität der Weltanschauungen
Interreligiöses und interkulturelles Lernen an Grundschulen in Rotterdam-Rijnmond
Eine interdisziplinäre religionspädagogische Studie des Umgangs mit der Pluralität der Weltanschauungen




Erna Zonne

Waxmann
EAN: 9783830916529 (ISBN: 3-8309-1652-3)
382 Seiten, paperback, 16 x 24cm, 2006

EUR 29,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Religiöse Pluralität der Gesellschaft ist in allen europäischen Ländern ein Faktum. Diese Gegebenheit stellt auch die Grundschulen vor Herausforderungen im Hinblick auf interreligiöse Erziehung. In dieser empirischen Studie werden Ausschnitte von der Wirklichkeit in der niederländischen Schule beschrieben, um zu verdeutlichen, wie und unter welchen Umständen beim Unterrichten mit dem gleichen interkulturellen und interreligiösen Schulbuch die Begriffe "Religion" und "Verantwortung für religiöse Bildung" durch die Lehrkräfte normativ ausgefüllt werden.

Bei der Analyse werden die Biographien der Lehrkräfte, der religiöse Pluralismus im Wohnviertel sowie die unterschiedlichen Schulkonzepte für den interkulturellen Unterricht und das Fach "Geistliche Strömungen" miteinbezogen. Aus bildungstheoretischem Interesse werden die Unterrichtsstunden analysiert, um festzustellen, welcher Unterricht für Schülerinnen und Schüler aller Weltanschauungen für deren persönliche Spiritualität ein Wachstum bedeutet, und sie motiviert, eigene Auffassungen, Normen und Werte zu entwickeln. Aus der Untersuchung der spezifisch niederländischen Schulpraxis ergeben sich aufgrund der gleichartigen Aufgaben der deutschen Religionspädagogik Fragenstellungen für die Diskussion in Deutschland.

Dieses Buch ist geeignet für Lehramtsstudierende der Fächer Religionspädagogik und Interkulturelle Pädagogik. Für praktisch tätige Lehrkräfte kann es zugleich eine Orientierung geben, wie interreligiöses Lernen auf dem Hintergrund verschiedener religiöser und kultureller Kontexte umgesetzt werden kann.

Erna Zonne, geb. 1976 in Zuidland, Niederlande; Diplom in Grundschulpädagogik und in Biblischer Unterricht 1998; Master in Religionswissenschaften, 2001. Studium der Theologie in Göttingen, Basel und Marburg; 2005 Promotion zum Dr. theol. an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Neben dem Studium und der Promotion arbeitete Erna Zonne an verschiedenen Grund-, Haupt-, Realschulen und Gymnasien in Deutschland und in den Niederlanden. Sie war Lehrbeauftragte für "Interreligiöse Erziehung", für "Frauen in den Weltreligionen" und "Fachdidaktik L1" an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Ab dem 1 Januar 2006 arbeitet sie an der Theologischen Universität Kampen (die Niederlande) als Univ. Dozentin "Youth Ministry".
Rezension
Interreligiöses und interkulturelles Lernen wird in zunehmend multikulturellen und pluralistischen Gesellschaften immer bedeutsamer; zugleich weist Deutschland hier verglichen mit anderen Ländern, etwa den Niederlanden oder England, einige Defizite und Rückständigkeiten auf. Das hängt zum einen damit zusammen, dass Deutschland erst vergleichsweise spät sich als faktisches Einwanderungsland versteht, eine merkwürdige Diskussion über eine Leitkultur führt (oder soll man beser von Leid-Kultur sprechen?) und starr an der Konfessionalität des Religionsunterrichts festhält (weil die Kirchen ihren Besitzstand sichern möchten?!). Hier vermag ein Blick über die Grenze in die Niederlande, wie in dieser empirisch angelegten Studie geschehen, weiterzuhelfen. Religiöse Pluralität der Gesellschaft ist in allen europäischen Ländern ein Faktum. Diese Gegebenheit stellt auch die Grundschulen vor Herausforderungen im Hinblick auf interreligiöse Erziehung. In dieser empirischen Studie wird aufgezeigt, wie ein Umgang mit der Pluralität von Weltanschauungen praktisch und konkret möglich ist.

Dieter Bach für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
zur Reihe:

Religious Diversity and Education in Europe
Cok Bakker, Hans-Günter Heimbrock, Robert Jackson, Geir Skeie, Wolfram Weisse

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Globalisation and plurality are influencing all areas of education, including religious education. The inter-cultural and multi-religious situation in Europe demands a re-evaluation of the existing educational systems in particular countries as well as new thinking at the broader European level. This new book series is committed to the investigation and reflection on the changing role of religion and education in Europe. Contributions will evaluate the situation, reflect on fundamental issues and develop perspectives for better policy making and pedagogy, especially in relation to practice in the classroom. The publishing policy of the series is to focus on the importance of strengthening pluralist democracies through stimulating the development of active citizenship and fostering greater mutual understanding through intercultural education. It pays special attentions to the educational challenges of religious diversity and conflicting value systems in schools and in society in general. Religious Diversity and Education in Europe is produced by two European research groups, in which scholars are engaged in empirical and theoretical research on aspects of religion and education in relation to intercultural issues: * ENRECA: The European Network for Religious Education in Europe through Contextual Approaches * REDCo: Religion in Education. A contribution to Dialogue or a factor of Conflict in transforming societies of European Countries The series is aimed at teachers, researchers and policy makers. The series is committed to involving practitioners in the research process and includes books by teachers and teacher educators who are engaged in research as well as academics from various relevant fields, professional researchers and PhD students. It is open to authors committed to these issues, and it includes English and German speaking monographs as well as edited collections of papers. Book proposals should be directed to one of the editors or to the publisher
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Lieferbare Bände:
Erna Zonne: Interreligiöses und interkulturelles Lernen an Grundschulen in Rotterdam Rijnmond. Eine interdisziplinäre religionspädagogische Studie des Umgangs mit der Pluralität der Weltanschauungen

Geir Afdal: Tolerance and the curriculum. Conceptions of tolerance in the multicultural unitary Norwegian compulsory school
Inhaltsverzeichnis
Einführung 11

Teil I

1 Philosophische Hintergründe und Begriffsklärung 15


1.1 Wie kam ich zu meinem Gegenstand? 15
1.2 Empirisch-theologischer Rahmen 18
1.3 Methoden und Exkurse außerhalb der phänomenologischen Methodologie 21
1.4 Phänomenologie 23
1.5 Kultur und Religion 29
1.6 Interkulturelle und interreligiöse Pädagogik 39
1.6.1 Empirische Prozesse der Normbildung im Unterricht 39
1.6.2 Kulturpädagogik 40
1.6.3 Religion als Teil der Allgemeinbildung 42
1.6.4 Interkulturelle Pädagogik 44
1.6.5 Theologie und religiöse Pluralität 47
1.6.6 Übergeordnete theoretische Modelle für den Umgang mit dem Pluralismus 50
1.6.7 Unterrichtskonzepte für den Unterricht bezüglich der religiösen Vielfalt 51
1.7 Interreligiöses Lernen 56
1.7.1 Interreligiöse Auseinandersetzung mit existentiellen Fragen 57
1.7.2 Grenzendes Verstehens des Anderen 60
1.7.3 Interreligiöse Urteilsbildung und interreligiöse Konflikte 60
1.7.4 Kritik bezüglich des interreligiösen Lernens 62
Zusammenfassung 63

Teil II

2 Interkultureller Unterricht in Holland: Pluralität als gesetzliches Lernziel 65


2.1 Einleitung 66
Vorblick: Das Feld des Religionsunterrichts in den Niederlanden 66
2.2 Geschichte einer multikulturellen Gesellschaft 67
2.3 Zwischen Assimilation und gegenseitiger Integration 71
Exkurs: Die (In-)Toleranz der Niederländer 73
2.4 Ein neues Fach, das kein Fach sein sollte 74
2.5 Positionen bezüglich des Unterrichts über die kulturelle Vielfalt 75
2.5.1 Schulen mit einer monokulturellen Position 76
2.5.2 Schulen mit einer multikulturellen Position 76
Exkurs: Islamische Schulen - ein Zeichen für eine neue Versäulung? 78
2.5.3 Schulen mit einer interkulturellen Position 78
2.5.4 Schulen mit einer transkulturellen Position 79
2.5.5 Schulen mit einem breiten Friedensunterrichtkonzept 80
2.5.6 Befürwortung des transkulturellen Ansatzes 81
2.6 Zusammenhang zwischen der Schulidentität und dem Konzept bzgl. des Unterrichts über die kulturelle Vielfalt 81
2.7 Lernmaterial-Erneuerung aufgrund der Forderung eines interkulturellen Unterrichts 83
2.8 Erneuerungen innerhalb der Lehrerausbildung 84
2.9 Probleme bezüglich der Einführung des interkulturellen Unterrichts 84
Zusammenfassung 86

3 Interreligiöser Unterricht: Gestaltung einer pluriformen Grundschule 87

3.1 Das niederländische Schulsystem bezüglich des RU im späten 19. Jahrhundert 87
3.2 Das niederländische Schulsystem ab dem 20. Jahrhundert 90
3.3 Die konfessionellen Schulvereine der Gegenwart 95
3.4 RU und das Fach „Geistliche Strömungen" der konfessionellen Grundschulen 96
Exkurs: Schülerselektion und ungleiche Rechte für Andersgläubige an den konfessionellen Grundschulen? 98
3.5 RU und das Fach „Geistliche Strömungen" der orthodox-protestantischen Grundschulen 101
Exkurs: Die „neue" orthodox-protestantische Säule 102
3.6 RU und das Fach „Geistliche Strömungen" der liberal-christlichen Grundschulen 108
3.7 RU und das Fach „Geistliche Strömungen" der christlich-spirituellen Grundschulen 111
3.8 RU und das Fach „Geistliche Strömungen" der katholischen Grundschulen 114
3.9 RU und das Fach „Geistliche Strömungen" der islamischen Grundschulen 120
3.10 Die öffentliche Schule der Gegenwart: RU und das Fach „Geistliche Strömungen" 129
3.10.1 Der fakultative, protestantische RU an den öffentlichen Schulen 134
3.10.2 Der fakultative, katholische RU an den öffentlichen Schulen 137
3.10.3 Der fakultative, islamische RU an den öffentlichen Schulen 138
3.10.4 Der fakultative, humanistische Bildungsunterricht an denb öffentlichen Schulen 141
3.11 Möglichkeiten für einen interreligösen Unterricht der verschiedenen Schultypen 143
Zusammenfassung 145

Teil III

4 Methodologischer Rahmen und Methodenwahl bezüglich der Feldforschung 146


4.1 Ziele der empirischen Forschung im Rahmen dieser Dissertation insgesamt 146
4.2 Das Schulbuch „Die große Reise" 149
4.3 Methodischer Gewinn sowie Vorwissen aufgrund anderer Forschungen 157
4.4 Ergänzungen der Methoden von Hanson und Ledoux aufgrund der Methodologie 159
4.5 Methodische Schritte 161
4.6 Technische Fragen 183
4.7 Validität der Feldforschung 186
Zusammenfassung 187

Teil IV

5 Die lebensweltliche Analyse der protestantischen Schule 188


5.1 Phänomenologische Annäherung des Forschersubjekts an das Forschungsfeld 188
5.2 Kontextinformation der protestantischen Schule 191
5.3 Selbstinterpretation: das kollektive Profil der protestantischen Schule 191
5.4 Weiterbildung mit dem Schulbuchkonzept „Die große Reise" 197
5.5 Untersuchung der Lehrerin Frau Nataraja 197
5.6 Untersuchung des Unterrichtsalltags 199
5.7 Analyse und Interpretation der Videoaufnahmen 200
5.8 Schlussfolgerung der Fallstudie „Frau Nataraja, der Lehrerin der protestantischen Schule" 223
Zusammenfassung 226

6 Die lebensweltliche Analyse der katholischen Schule 227

6.1 Phänomenologische Annäherung des Forschersubjekts an das Forschungsfeld 227
6.2 Kontextinformation der katholischen Schule 229
6.3 Selbstinterpretation: das kollektive Profil der katholischen Schule 230
6.4 Untersuchung der Lehrerin Frau Taleb 233
6.5 Untersuchung des Unterrichtsalltags 233
6.6 Analyse und Interpretation der Videoaufnahmen des Unterrichts 234
6.7 Schlussfolgerung der Fallstudie „Frau Taleb, der Lehrerin der katholischen Schule" 258
Zusammenfassung 261

7 Die lebensweltliche Analyse der öffentlichen Schule 262

7.1 Phänomenologische Annäherung des Forschersubjekts an das Forschungsfeld 262
7.2 Kontextinformation der öffentlichen Schule 266
7.3 Selbstinterpretation: das kollektive Profil der öffentlichen Schule 267
7.4 Untersuchung der Lehrerin Frau Kabbedijk 270
7.5 Untersuchung des Unterrichtsalltags 271
7.6 Analyse und Interpretation der Videoaufhahmen 271
7.7 Schlussfolgerung der Fallstudie „Frau Kabbedijk, der Lehrerin der öffentlichen Schule" 295
Zusammenfassung 297

8 Die Feldforschung an der islamischen Schule 298
8.1 Phänomenologische Annäherung des Forschersubjekts an das Forschungsfeld 298
3.2 Kontextinformation der islamischen Schule 300
8.3 Selbstinterpretation: das kollektive Profil der islamischen Schule 302
3.4 Die islamische Schule und das Schulbuch „Die große Reise" 308
Zusammenfassung 311

Teil V

9 Ausblick 312


9.1 Rückblick auf die Resultate 312
9.1.1 Die Forschungsfrage 313
9.1.2 Die Forschungsergebnisse und die Methodologie 315
9.1.3 Die Feldforschungsergebnisse und die Theorie 319
9.1.4 Die Verbindung des RU mit dem Unterricht im Fach „Geistliche Strömungen" 323
9.1.5 Probleme bei der Einführung des interkulturellen Unterrichts und des Faches „Geistliche Strömungen" 325
9.1.6 Weiterführende theoretische Hinweise 328
9.2 Nutzen dieser Studie für die Diskussion in Deutschland 330
9.3 Empfehlungen übergreifender Art 337
9.3.1 Einführung einer religionspädagogischen Grundkurs an der öffentlichen Lehrerausbildung 337
9.3.2 Zusammenarbeit der Lehrerausbildung (FH) mit den Universitäten sowie interkonfessionelle Zusammenarbeit 340
9.3.3 Bildungspotential der verschiedenen Typen des weltanschaulichen Unterrichts 341
9.4 Empirische Einblicke in die Normbildung im Alltag 343
9.4.1 Normbildung in der Schulpraxis in Zusammenhang mit der Religionstheologie 343
9.4.2 Normative Verantwortung des pädagogischen Handelns 345
9.4.3 Normbildung bzw. Normenwandel in der Unterrichtspraxis 347
9.4.4 Die Reaktion der Schulpraxis auf die politische Debatte über „Normen und Werte" 350
9.4.5 Prinzipielle Fragestellungen für theologische Forschung über Normbildung 351
9.5 Religionspädagogische Anschlussfragestellungen für neue Forschungsprojekte 352

Literatur 355