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Historische Jugendforschung Jahrbuch des Archivs der deutschen Jugendbewegung, NF Band 2/05
Historische Jugendforschung
Jahrbuch des Archivs der deutschen Jugendbewegung, NF Band 2/05




Archiv der deutschen Jugendbewegung

Wochenschau Verlag
EAN: 9783899743104 (ISBN: 3-89974-310-5)
288 Seiten, paperback, 15 x 21cm, 2006

EUR 24,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Kolonialbegeisterung ist der deutschen Jugend seit den 1890er Jahren eingeimpft worden, von führenden Politikern und Kolonialvereinen, in Jugendbüchern und im Schulunterricht. Auch in den Gruppen der Jugendbewegung hinterließ diese Begeisterung Spuren, doch meldeten sich vor allem nach der brutalen Niederschlagung des Herero-Aufstandes vor hundert Jahren auch kritische Stimmen wie Hans Paasche zu Wort. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Kolonialgedanke – trotz oder gerade wegen des Verlustes der deutschen Kolonien – immer wieder beschworen und spielte bei der „Volk-ohne-Raum“-Propaganda, die dann in die NS-Zeit überleitete, eine zentrale Rolle. Im vorliegenden Jahrbuch werden die vielfältigen Facetten, die die Vorstellungen mehrerer Jugendgenerationen im 20. Jahrhundert über die Kolonien geprägt und ihnen Bilder über die so genannte „Dritte Welt“ vermittelt haben, anschaulich und kritisch diskutiert. – In weiteren Beiträgen geht es um völkisch orientierte Jugendbünde, den legendären Eberhard Koebel-tusk und den „Kindt“, die zentrale Quellensammlung zur historischen Jugendbewegung.
Rezension
Im Kontext der Reformpädagogik ist die Jugendbewegung vom Beginn des 20. Jhdts. für die historische Pädagogik von besonderem Interesse. Das im Wochenschau Verlag erscheinende Jahrbuch des Archivs der deutschen Jugendbewegung arbeitet in historischer Jugendforschung die Jugendbewegung systematisch auf: in diesem Band mit er Fragestellung "Des Kaisers neue Völker. Jugend, Jugendbewegung und Kolonialismus". - Die aus dem Wandervogel hervorgegangene Jugendbewegung besonders im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts bestand aus einer Vielzahl von Kleingruppen, die selbstorganisiert unter Führung meist junger Erwachsener hauptsächlich Wanderungen und Fahrten an Wochenenden oder in den Ferien durchführten. Diese sich vor allem aus Kreisen der bürgerlichen Jugend speisenden Gruppen reagierten damit auf Industrialisierung und Verstädterung, dem neues Naturerleben entgegen gesetzt wurde. Hinzu kommt der romantische Rückgriff auf hergebrachte Kulturelemente, wobei die Wiederaneignung von Volksliedern eine herausragende Rolle spielte. Reformpädagogik (u.a. Gustav Wyneken), Freikörperkultur und Lebensreformbewegung standen in enger Wechselwirkung mit der Jugendbewegung.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsübersicht

Susanne Rappe-Weber
Vorwort

Des Kaisers neue Völker. Jugend, Jugendbewegung und Kolonialismus

Jürgen Reulecke
„Des Kaisers neue Völker“. Zu diesem Band und seinem Schwerpunktthema

Daniel Caspari
Deutscher Kolonialkrieg in Südwestafrika (1904–1908) – 100 Jahre geteilte Erinnerungspolitik

Michael Schubert
Kolonialismus und Rassismus. Afrika und die Afrikaner in der deutschen Kolonialpropaganda

P. Werner Lange
Hans Paasche, die Freideutsche Jugend und das verlorene Afrika

Winfried Speitkamp
Die Jugendarbeit der deutschen Kolonialbewegung in der Zwischenkriegszeit

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Zu den Autoren

Oliver Schmidt
Die Kolonialpfadfinder – ein Jugendbund zwischen Propaganda und Selbstbestimmung

Jens Hild
Die koloniale Jugendbewegung in der Stadt Jena 1925–1933

Norbert Schwarte
„Deutsches Land in Afrika“. Ein bündischer Kolonialfilm aus der NS-Zeit?

Oliver M. Piecha
Wie der Antiimperialismus unter die deutsche Jugend kam. Der Plan für einen Weltbund der Jugend in der Weimarer Republik

Susanne Rappe-Weber in Verbindung mit Christian Hempel und Gudrun Fiedler
Zwischen Kilimandscharo und Tsingtau. Dokumentation einer Ausstellung zu Jugendbewegung und Kolonilalismus in Deutschland

Weitere Beiträge

Stefan Brauckmann
Artamanen als völkisch-nationalistische Gruppierung innerhalb der deutschen Jugendbewegung 1924–1935

Antje Harms
Antisemitismus und völkisches Denken im Deutschen Mädchen-Wanderbund 1914–1926

Eckard Holler
tusk und dj.1.11 – Leben, Wirken, Wirkung

Christian Niemeyer
Werner Kindt und die „Dokumentation der Jugendbewegung“. Text - und quellenkritische Beobachtungen

Rezensionen

Else Frobenius: Erinnerungen einer Journalistin. Zwischen Kaiserreich und Zweitem Weltkrieg (Ute Daniel)

Manfred Göbel: Katholische Jugendverbände und Freiwilliger Arbeitsdienst 1931–1933 (Franz Hucht)

Rainer Hering: Konstruierte Nation. Der Alldeutsche Verband 1890 bis 1939 (Gudrun Fiedler)

Klaus Neumann-Braun und Birgit Richard (Hg.): Coolhunters. Jugendkulturen zwischen Medien und Markt (Leonard Schmieding)

Marino Pulliero: Le désir d’authenticité. Walter Benjamin et l’héritage de la Bildung allemande (Nicolas LeMoigne)

Maria Schaeffler-Laub: Der Heliandbund in seinen Gründungsjahren 1924–1932. Ein Beitrag zur Geschichte katholischer Mädchen und Frauen (Georg Pahlke)

Hotte Schneider: Die Waldeck. Lieder, Fahrten, Abenteuer. Die Geschichte der Burg Waldeck von 1911 bis heute (Detlef Siegfried)

Marvin Chlada: Utopie – neu aufgelegt (Andreas Heyer)

Aus der Arbeit des Archivs
Archivbericht für das Jahr 2005
Wissenschaftliche Archivbenutzung 2005
Im Archiv eingegangene Bücher des Erscheinungsjahres 2005 und Nachträge