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Historische Jugendforschung Jahrbuch des Archivs der deutschen Jugendbewegung, NF Band 1/04
Historische Jugendforschung
Jahrbuch des Archivs der deutschen Jugendbewegung, NF Band 1/04




Archiv der deutschen Jugendbewegung

Wochenschau Verlag
EAN: 9783899742855 (ISBN: 3-89974-285-0)
456 Seiten, paperback, 15 x 21cm, 2006

EUR 24,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Jugendbündische Kulturen nach 1945 und deutsch-deutsche Jugendkontakte in der Ära Honecker – mit diesen Themen erweitert das vertraute Jahrbuch des Archivs der deutschen Jugendbewegung seine Perspektive.

Im Westdeutschland der Nachkriegszeit suchten Jugendliche in Auseinandersetzung mit den Überresten jugendbündischer Kulturen nach Orientierung zwischen nationalsozialistischer Vergangenheit und demokratischer Zukunft. In der DDR eröffneten die Begegnungen zwischen Ost und West vielen Jugendlichen neue kulturelle Ausdrucksformen.

Künftig soll der Platz für die Historische Jugendforschung mit ihren Fragen nach Jugendkulturen und der Geschichte der Generationen und Generationenverhältnisse das neu konzipierte Jahrbuch sein. Gleichzeitig wird die bewährte Reihe der Untersuchungen zu den Jugendbewegungen des 20. Jahrhunderts, die häufig in Kooperation mit dem Archiv der deutschen Jugendbewegung erfolgen, fortgeführt.
Rezension
Das im Wochenschau Verlag erscheinende "Jahrbuch des Archivs der deutschen Jugendbewegung" arbeitet in historischer Jugendforschung die Jugendbewegung systematisch auf: in diesem Band mit dem Schwerpunkt "Die Wiederbelebung jugendbündischer Kulturen in der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft" sowie "Deutsch-deutsche Jugendkontakte in der Ära Honecker und Jugendkulturen in der DDR". - Die aus dem Wandervogel hervorgegangene Jugendbewegung besonders im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts bestand aus einer Vielzahl von Kleingruppen, die selbstorganisiert unter Führung meist junger Erwachsener hauptsächlich Wanderungen und Fahrten an Wochenenden oder in den Ferien durchführten. Diese sich vor allem aus Kreisen der bürgerlichen Jugend speisenden Gruppen reagierten damit auf Industrialisierung und Verstädterung, dem neues Naturerleben entgegen gesetzt wurde. Hinzu kommt der romantische Rückgriff auf hergebrachte Kulturelemente, wobei die Wiederaneignung von Volksliedern eine herausragende Rolle spielte. Reformpädagogik (u.a. Gustav Wyneken), Freikörperkultur und Lebensreformbewegung standen in enger Wechselwirkung mit der Jugendbewegung.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Ulrich Herrmann
Vorwort. Zur Fortführung des Jahrbuchs des Archivs der deutschen Jugendbewegung

Die Wiederbelebung jugendbündischer Kulturen in der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft

Hans-Ulrich Thamer
Bündische Jugend der Nachkriegszeit zwischen Tradition und Aufbruch. Vorbemerkung zum Themenschwerpunkt

Hans-Ulrich Thamer
„Tradition und Erbe“. Wiederbegründungen und Verwandlungen jugendbündischer Denk- und Lebensformen in der westdeutschen Trümmergesellschaft

Klaus-Peter Lorenz
Die Demokraten-Macher. Jugendbildner im Jugendhof Vlotho in den Nachkriegsjahren (1945-1949)

Thomas Großbölting
Wiederbelebung, Formveränderung und Tradierungsbruch: bündisch-konfessionelle Jugendkulturen nach 1945

Hotte Schneider
Als sich die Geister schieden. Die Erben des Nerother Wandervogels auf der Waldeck der Nachkriegszeit

Johann P. (Hannes) Moyzes
Die Wiederbelebung der Pfadfinderbewegung nach 1945 im Rahmen des Bundes Deutscher Pfadfinder (BDP). Eine Auswertung zeitgenössischer Quellen

Christina Hunger
Interkonfessionelle Pfadfindergruppen in der Besatzungszeit – die amerikanische Zone und Berlin

Bettina Joergens
Wiederbelebung oder Auflösung von Milieukulturen in der westdeutschen Nachkriegsjugend? Das lokale Beispiel: drei Jugendgruppierungen in Minden 1945-1955

Wolfgang Klafki
Die Lüdersfelder Freischargruppe 1947/48-1956/58 und ihre „Nachklänge“ bis heute

Meinulf Barbers
Der Bund Quickborn 1945-1965 211

Deutsch-deutsche Jugendkontakte in der Ära Honecker und Jugendkulturen in der DDR

Michael Schmidt
Unter den langen Schatten des Kalten Krieges. Innerdeutsche Jugendkontakte im Berlin der 50er Jahre

Michael Herms
Im Spannungsfeld des Kalten Krieges. Beziehungen zwischen der Freien Deutschen Jugend (FDJ) und westdeutschen Studentenverbänden von der Gründung beider deutscher Staaten 1949 bis zum Zerfall der Außerparlamentarischen Opposition 1969/70

Roland Gröschel
Die Beziehungen zwischen dem Deutschen Bundesjugendring DBJR und der Freien Deutschen Jugend FDJ in den 60er Jahren

Ulrike Schuster
Das Bild vom „Westen“ und von der „Westjugend“ in der FDJ-Tageszeitung „Junge Welt“

Leonard Schmieding
„Da system in dis state is your greatest enemy …“ HipHop, „Amerikanisierung“ und „Eigen-Sinn“ in der DDR

Michael Rauhut
Blues in der DDR. Kulturelle Symbolik, alltäglicher Gebrauch und politische Interpretation

Sonja Häder
„Auch im Osten trägt man Westen“. Jugendliche Subkulturen im letzten Jahrzehnt der DDR

Weiterer Beitrag

Lu Seegers
„Generationen“-Diskurse und Erinnerungsgemeinschaften in Deutschland nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg

Rezensionen

„Seeing America from the kitchen“. Als Köchin, Sozialistin und Vagabundin durch Häuser und Wüsten Amerikas 1923-1925.
Aus dem Amerika-Reisetagebuch der Pädagogin, Pazifistin und Politikerin Luise Wyneken (1878-1946) (Susanne Rappe-Weber)

Ute Schleimer: Die Opera Nazionale Balilla bzw. Gioventù Italiana del Littorio und die Hitlerjugend – eine vergleichende Darstellung (Thilo Baier)

Heike Heckelmann: Schultheater und Reformpädagogik. Eine Quellenstudie zur reformpädagogischen Internatserziehung seit dem 18. Jahrhundert (Dietmar Waterkamp)

Bettina Joergens: Männlichkeiten. Deutsche Jungenschaft, CVJM und Naturfreundejugend in Minden, 1945-1955 (Kurt Schilde)

Klaus-Peter Lorenz: Die Demokraten-Macher. Politische Bildner im Nachkriegsdeutschland. Das Beispiel Jugendhof Vlotho 1946-1949 (Kurt Schilde)

Florian Malzacher, Matthias Daenschel: Jugendbewegung für Anfänger (Detlef Siegfried)

Hermann Schulz, Hartmut Radebold, Jürgen Reulecke: Söhne ohne Väter. Erfahrungen der Kriegsgeneration (Elisabeth Kohlhaas)

Annette Gümbel: „Volk ohne Raum“. Der Schriftsteller Hans Grimm zwischen nationalkonservativem Denken und völkischer Ideologie (Lu Seegers)

Judith Baumgartner, Bernd Wedemeyer-Kolwe (Hrsg.): Aufbrüche – Seitenpfade – Abwege. Suchbewegungen und Subkulturen im 20. Jahrhundert. Festschrift für Ulrich Linse (Peter Kuckuck)

Andrea Neuhaus: Das geistliche Lied in der Jugendbewegung. Zur literarischen Sakralität um 1900 (Susanne Rappe-Weber)

Michael Buddrus: Totale Erziehung für den totalen Krieg. Hitlerjugend und nationalsozialistische Jugendpolitik (Ulrich Herrmann)

Aus der Arbeit des Archivs

Archivbericht für das Jahr 2004
Archivbenutzer 2004
Im Archiv eingegangene Neuerscheinungen des Erscheinungsjahres 2004 und Nachträge
Autorinnen und Autoren dieses Bandes


Zu den Autoren:

Meinulf Barbers, Dr., Jg. 1937, Studium der Vergleichenden Religionswissenschaft, Katholischen Theologie, Germanistik; Oberstudiendirektor i.R.; 1957 bis 1962 Bundesführer der Quickborn-Jungengemeinschaft, 1967 bis 1992 Bundessprecher des Quickborn-Arbeitskreises, seit 1979 Vorsitzender der Vereinigung der Freunde von Burg Rothenfels am Main.

Roland Gröschel, Jg. 1959, Dipl.-Soziologe, Dipl.-Sozialpäd. (FH), Publizist. Geschäftsführer des www.einsteinchen-wissenschaftsservice.de. Arbeitsschwerpunkte: Historische Jugend- und Sozialisationsforschung, Zeitgeschichte, qualitative Methoden der Sozialforschung, Biografische Forschung, Evaluationsforschung. zahlreiche Veröffentlichungen zur Geschichte und Gegenwart der Jugend- und Sozialarbeit, u.a.: Immer in Bewegung. Einblicke in die Geschichte des Deutschen Bundesjugendringes 1949 bis 1999, herausgegeben vom Deutschen Bundesjugendring, Münster 1999; „Lasst sprühen die Funken der Solidarität“. Impressionen aus der Frühgeschichte der Steinarbeiter des Lautertals, Frankfurt/M.: IG Bauen-Agrar-Umwelt, Bezirksverband Rhein-Main, 2005.

Thomas Großbölting, Dr., Jg. 1969, Privatdozent für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Münster, Leiter der Abteilung Bildung und Forschung bei der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, Berlin. Arbeitsgebiete: Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, insbesondere Diktaturforschung, Jugendforschung, Industriekultur und kirchliche Zeitgeschichte. Veröffentlichungen: SED-Diktatur und Gesellschaft, Halle 2001; hrsg. mit Rüdiger Schmidt: Unternehmerwirtschaft zwischen Markt und Lenkung, München 2003.

Sonja Häder, PD Dr., Bildungshistorikerin, Wiss. Mitarbeiterin an der TU Dresden. 1998 Lehrbefugnis für Historische Erziehungswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Forschungsschwerpunkte: Schul- und Bildungswesen in der DDR, historische Kindheits- und Jugendforschung, Biografieforschung, interpretative Methoden. Publikationen u. a.: Schülerkindheit in Ost-Berlin. Sozialisation unter den Bedingungen der Diktatur (1945-1958), Köln u.a. 1998; S. H./Ulrich Wiegmann (Hrsg.): „Am Rande des Bankrotts …“ Intellektuelle und Pädagogik in den Gesellschaftskrisen der Jahre 1953, 1956 und 1968 in der DDR, Ungarn und der CSSR, Hohengehren 2004.

Michael Herms, Jg. 1955, Dr. Historiker und Publizist, nach Studium der Geschichtswissenschaft an der Universität Rostock 1980-1989 FDJ-Funktionär, 1991-1999 Wiss. Mitarbeiter am Institut für zeitgeschichtliche Jugendforschung Berlin, 1999 Promotion an der TU Berlin, 2000-2001 Mitarbeiter der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft für die Zwangsarbeiterentschädigung; seit 2003 Leiter des Regionalbüros Mecklenburg-Vorpommern der Rosa-Luxemburg-Stiftung; Veröffentlichungen zur Geschichte der FDJ (u.a. Hinter den Linien … Westarbeit der FDJ 1945 bis 1956, Berlin 2001), zur Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und Stalinismus sowie biografische Beiträge in diversen Sammelbänden, Fachzeitschriften und im Rundfunk.

Ulrich Herrmann, Dr., Jg. 1939, em.ord. Universitätsprofessor für Pädagogik, Mitglied im Beirat des Archivs der deutschen Jugendbewegung, derzeitige Arbeitsschwerpunkte: Geschichte und Theorie der Pädagogik, Schulentwicklung und Schulbau, Jugend im 20. Jahrhundert, Gehirnforschung und Pädagogik (www.medienfakten.de/uherrmann und www.forum-kritische-paedagogik.de).

Christina Hunger, M.A., Jg. 1973, Historikerin, Wiss. Mitarbeiterin im Privatarchiv des Ostexperten und Publizisten Prof. Wolfgang Leonhard, Manderscheid/Eifel. Forschungen und Veröffentlichungen zur Wissenschafts- und Sozialgeschichte 1918-1955. Dissertation in Vorbereitung zur Geschichte der bündischen Jugend.

Bettina Joergens, Dr., Jg. 1968, Archivarin und Historikerin, Staatsarchivrätin im Landesarchiv NRW Staats- und Personenstandsarchiv Detmold. Forschungen, Tagungen und Veröffentlichungen zur Jugend- und Geschlechtergeschichte im 20. Jahrhundert, zur westfälisch-lippischen Regionalgeschichte und zu archivfachlichen Themen; Redakteurin der regionalwissenschaftlichen Zeitschrift Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde (Selbstverlag des Naturwissenschaftlichen und Historischen Vereins für das Land Lippe e.V.).

Wolfgang Klafki, Dr., Jg. 1927, em.ord. Universitätsprofessor für Pädagogik an der Universität Marburg.

Klaus-Peter Lorenz, Dr., Jg. 1955, Erwachsenenbildner. Programmbereichsleiter „Gesellschaft“ bei der Volkshochschule des Landkreises Kassel. Publikationen zur Ideen- und Sozialgeschichte der Natur-, Umwelt- und Heimatschutzbewegungen. Zuletzt (Hrsg.): Politische Landschaft – die andere Sicht auf die natürliche Ordnung, Duisburg 2002.

Johann P. (Hannes) Moyzes, Jg. 1936, Dipl.-Pädagoge, Realschullehrer i.R. für Deutsch und Geschichte. Studium der Philosophie, Soziologie und Erziehungswissenschaft an der Universität Hamburg. Lehrtätigkeit an Schulen, Hochschulen und Universitäten und Mitarbeit in Forschungsprojekten. Ehrenamtlich tätig als Betreuer des Zentralarchivs der deutschen Pfadfinderbewegung im Archiv der deutschen Jugendbewegung (AdJb) auf Burg Ludwigstein, Initiator des Arbeitskreises Pfadfindergeschichte im AdJb, im Wissenschaftlichen Beirat des AdJb, im Vorstand der Stiftung Dokumentation der Jugendbewegung. Im Rahmen historischer Jugendforschung gegenwärtig Arbeit an Projekten zur „Jugend- und Pfadfinderbewegung in Deutschland ab 1900“ sowie zur „Jugendarbeit nach 1945, insbesondere der Pfadfinder“.

Michael Rauhut, Dr., Jg. 1963, Musikwissenschaftler, Wiss. Mitarbeiter des Musikwissenschaftlichen Seminars der Humboldt-Universität zu Berlin. Arbeitsgebiet: Theorie und Geschichte der populären Musik. Veröffentlichungen (Auswahl): Beat in der Grauzone (1993), Schalmei und Lederjacke (1996), Rock in der DDR (2002), Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR (2004; mit Thomas Kochan).

Michael Schmidt, Jg. 1950, Dipl.-Politologe, Tätigkeiten im Bereich der historischen Jugend- und Bildungsforschung sowie der Jugendbildungsarbeit. Publikationen vor allem zur Geschichte der Jugendverbandsarbeit. Derzeit konzeptionelle Arbeit für das Ausstellungsprojekt „Humanismus in Geschichte und Gegenwart“ im Auftrag des Humanistischen Verbands Deutschland (HVD).

Leonard Schmieding, Jg. 1978, Studium der Geschichtswissenschaft und Anglistik an den Universitäten Freiburg i.Br., Indiana University (Bloomington) und Leipzig, 2005 Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien, seitdem Wiss. Mitarbeiter der Professur für Geschichtsdidaktik am Historischen Seminar der Universität Leipzig, Dissertation „Jugendkultur und triviales Geschichtsbewusstsein“.

Hotte Schneider, Autor, Schauspieler, Regisseur und Diplompädagoge. Zuletzt veröffentlicht: Die Waldeck. Lieder Fahrten Abenteuer. Die Geschichte der Burg Waldeck von 1911 bis heute, Potsdam 2005.

Ulrike Schuster, Dr., Jg. 1949, Historikerin und Publizistin. Arbeiten zur Hochschul- und Mediengeschichte, Veröff. u.a.: Wissen ist Macht. FDJ, Studenten und die Zeitung FORUM in der SBZ/DDR, Berlin 1997; Mut zum eigenen Denken? DDR-Studenten und Freie Deutsche Jugend 1961-1965, Berlin 1999; Moritzbastei Leipzig. Das planvolle Chaos einer Baugeschichte 1974-1979, Berlin 2003.

Lu Seegers, Dr., Jg. 1968, Historikerin, Wiss. Mitarbeiterin am SFB 434 „Erinnerungskulturen“ der Justus-Liebig-Universität Gießen. Forschungen und Veröffentlichungen zur Medien- und Kulturgeschichte, Stadtgeschichte und Generationengeschichte im 20. Jahrhundert.