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Es geht nichts verloren Ottmar Fuchs im Gespräch mit Reiner Bucher und Rainer Krockauer
Es geht nichts verloren
Ottmar Fuchs im Gespräch mit Reiner Bucher und Rainer Krockauer




Rainer Bucher (Hrsg.)

Echter
EAN: 9783429032142 (ISBN: 3-429-03214-8)
248 Seiten, 12 x 20cm, 2010

EUR 16,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Theologie – biographisch reflektiert

Biographie – theologisch reflektiert

Einer der renommiertesten Praktischen Theologen spricht über sein Leben, was er der Kirche verdankt und wo sie zu scheitern droht, was ihm Liturgie und Frömmigkeit bedeuten, wie Seelsorge zukünftig aussehen könnte, warum Gerechtigkeit und Freiheit zentrale christliche Ziele und Erfahrungen sind – und wie man auf Gott hoffen kann, selbst über den Tod hinaus.

Theologie besitzt keine erhabene Perspektive. Denn sie ist immer auch ein ganz persönliches Projekt und sie wagt sich an Gott, das tiefste Geheimnis. Aber sie ist auch etwas, worauf man sein Leben bauen kann und worin sich eine Biographie konzentriert.

Autoren:

Ottmar Fuchs, Dr. theol., geb. 1945, Priesterweihe 1972, Seelsorgetätigkeit 1972–1976, Studentenpfarrer 1977–1981, Professor für Pastoraltheologie und Kerygmatik an der Universität Bamberg 1981–1998, seit 1998 Professor für Praktische Theologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen.

Rainer Bucher, Dr. theol., geb. 1956, ist Professor und Leiter des Instituts für Pastoraltheologie und Pastoralpsychologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Karl-Franzens-Universität Graz.

Rainer Krockauer, Dr. theol., geb. 1958, ist Professor für das Lehrgebiet Theologie in den Studiengängen des Fachbereichs Sozialwesen der Katholischen Hochschule NRW, Abteilung Aachen.
Rezension
In der vom Echter-Verlag offenbar auf Fortsetzung angelegten Reihe von Gesprächen (Theologie – biographisch reflektiert / Biographie – theologisch reflektiert) mit renommierten Theologen ist jetzt ein Band mit und über Ottmar Fuchs, den bekannten Pastoraltheologen, erschienen. Bereits erhältlich und in der Lehrerbibliothek besprochen ist auch ein Gespräch mit dem Fundamentaltheologen Elmar Klinger ("Mich hat an der Theologie immer das Extreme interessiert"). Neben Rainer Bucher ist diesmal auch Rainer Krockauer am Gespräch beteiligt. Bucher wie Krockauer sind von Fuchs beeinflusst und inspiriert.
Während im ersten Teil biographische Schlüsselerlebnisse und wichtige Lebensphasen reflektiert werden, rückt im zweiten Teil der Inhalt von Fuchsens Theologie in den Blick. 1945 geboren, zeigt sich der Lebensweg von Fuchs bestimmt durch das Aufwachsen im katholischen Milieu ("Die katholische Jugend war im Grunde die erste Möglichkeit, außerhalb der Familie eine Gemeinschaft zu finden ..." (33)), die Bewusstwerdung der Nazigräuel ("Ich kann mich gut daran erinnern, dass das für mich ein wirklicher Schock war ..." (13)) und die Spezifika des Lebens im Nachkriegsdeutschland ("Ich verdanke diesem Bildungssystem der 50er und 60er Jahre sehr viel." (32)). Chronologisch führt das Gespräch dann über die Studentenrevolution und die Tätigkeit als Seelsorger und Hochschullehrer bis in die Gegenwart. Was im biographischen Teil vielleicht auffällt, ist die Tatsache, dass vor allem in der Beschreibung der Entwicklungszeit die Frage nach Beziehungen zu Frauen und etwaigen Partnerschaften ausgeklammert bleibt.
Im zweiten, stärker theologischen Teil des Buches, entfaltet sich im Gespräch Fuchsens pastoraler Ansatz, der von Schlüsselbegriffen wie Freiheit und Gerechtigkeit bestimmt ist. Hier werden die motivierenden Kräfte spürbar, die seine Arbeit bestimmt haben und bestimmen, auch in der Verbindung von Religion und Politik: "Deswegen ist es entscheidend, mit der Theologie oder mit religiösen Symbolen nicht nur die Frage nach Hilfe und Fürsorge zu verbinden, sondern auch die Frage nach der Gerechtigkeit." (176) Hier zeigt sich auch der unerschütterliche Glaube von Fuchs an eine jenseitige (und ausgleichende) Gerechtigkeit: "Die menschliche Sehnsucht nach ausgleichender Gerechtigkeit bis hin zum Schrei nach Gerechtigkeit wird nicht zuschanden ..." (185) oder wie es der Titel formuliert: "Es geht nichts verloren."
Wie schon bei Klinger erweist sich das Konzept der Verortung von bestimmten Theologien in konkreten Biographien als höchst interessant und produktiv: Wie bestimmt, wo man herkommt und was man ist, das, was man theologisch vertritt? Wie korrigiert die eigene Lebensgeschichte und Erfahrung theologische Positionen und Thesen, aber auch umgekehrt: Wie bestimmen theologische Überzeugungen den eigenen Lebensweg und verändern Charakter wie konkretes Handeln?

Matthias Wörther, lehrerbibliothek.de

Inhaltsverzeichnis
Vorwort ... 7
I. Biographie - theologisch reflektiert
1. 1945: Anfang auf der Schwelle ... 11
2. 1955: Jugend-Szenen ... 31
3. Vor und nach 1968: Studienzeiten ... 37
4. 1972: Kaplan und Seelsorger ... 58
5. 1977: Hochschulpastoral und Mentorat ... 74
6. 1981: Wissenschaft und Pastoral ... 85
7. 1984: Die Entdeckung der Diakonie ... 94
8. 1989: Kirche und Geschichte ... 103
9. 2001: Religionen und Gerechtigkeit ... 116

II. Theologie - biographisch reflektiert
1. Freiheit ... 139
2. Frömmigkeit ... 149
3. Gerechtigkeit ... 169
4. Seelsorge ... 186
5. Liturgie ... 207
6. Kirche ... 218
7. Gott ... 228
Anmerkungen ... 243