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Die Corona-Gesellschaft Analysen zur Lage und Perspektiven für die Zukunft
Die Corona-Gesellschaft
Analysen zur Lage und Perspektiven für die Zukunft




Michael Volkmer, Karin Werner (Hrsg.)

Transcript
EAN: 9783837654325 (ISBN: 3-8376-5432-X)
432 Seiten, kartoniert, 15 x 23cm, Juli, 2020

EUR 24,50
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Corona-Pandemie hat die Gesellschaft abrupt verändert – und ihre Folgen werden lange nachwirken. Zu Beginn beherrschte die Expertise der Virologie die öffentliche Debatte. Angesichts der Tragweite der Veränderungen ist jedoch klar, dass auch sozial- und kulturwissenschaftliche Sichtweisen auf die Pandemie unverzichtbar sind, denn: Die Corona-Krise ist eine gesellschaftliche Krise. Jenseits von Ansteckungs- und Mortalitätsraten hat sie tief greifende Auswirkungen auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt und das alltägliche Leben der Menschen.

Die Beiträge vermessen die Situation inmitten der »Corona-Gesellschaft« und zeigen Perspektiven für die Zeit nach der Krise auf. Damit bieten sie der Öffentlichkeit Orientierung und ermöglichen den Wissenschaften einen ersten Austausch. Denn zur kollektiven Bewältigung der Pandemie ist nicht nur eine kritische Analyse der Lage nötig, sondern auch das Kultivieren eines Zukunftshorizonts mit Möglichkeitssinn.
Rezension
Soziologie versteht sich seit ihren historischen Anfängen um 1800 als Krisenwissenschaft. Da es im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie in den Medien unisono heißt, nichts sei wie vorher und es werde nach Covid-19 alles anders sein, liegt es nahe Soziologinnen und Soziologen um Krisendiagnosen unserer aktuellen Gesellschaft zu bitten. Dieses ist den Programmleitern des transcript Verlags, Michael Volkmer und Karin Werner, mit dem von ihnen herausgegebenen Band „Die Corona-Gesellschaft. Analysen zur Lage und Perspektiven für die Zukunft“ gelungen. Er enthält 39 Beiträge, die zwischen Essay und wissenschaftlichem Aufsatz zu verorten sind. In ihnen werden die Corona-Krise und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen kaleidoskopartig beleuchtet und konkrete Vorschläge für eine Krisenbewältigung entworfen. Die Texte, welche unterschiedliche sozial- und kulturwissenschaftliche Aspekte der Pandemie erschließen, stammen überwiegend von Soziologinnen und Soziologen. Besondere Erwähnung verdienen dabei die Reflexionen der Gesellschaftswissenschaftler Stephan Lesenich, Ingolfur Blühdorn, Andreas Reckwitz und des Politikwissenschaftlers Herfried Münkler.
Die fundierten Beiträge des in der Reihe „X-Texte zu Kultur und Gesellschaft“ bei transcript erschienenen Buches widmen sich u.a. folgenden Fragen: Gibt es Zusammenhänge zwischen Corona-Krise, Klimakrise und Black Lives Matter? Welche Folgen hat Social Distancing? Verstärkt die Corona-Krise die soziale Ungleichheit? Welche Rolle spielt die existenzielle Erfahrung des Unverfügbaren? Ist „Systemrelevanz“ eine Leerformel? Wodurch zeichnet sich eine „gute“ Risikopolitik aus? Führt die Corona-Pandemie zu geopolitischen Veränderungen? Bewirkt Corona eine sozial-ökologische Transformation der Gesellschaft oder eine Zementierung der „Gesellschaft der Nicht-Nachhaltigkeit“(Blühdorn)? Brauchen wir angesichts von Pandemien eine „Ethik der Kontingenz“ oder eine „Care-Ethik“? Was lässt sich aus der Corona-Krise lernen? Der Sammelband „Die Corona-Gesellschaft“ unterstreicht die Fruchtbarkeit einer Soziologie in Echtzeit. Durch das Buch erhalten Lehrkräfte der Fächer Ethik und Politik sehr gute Analysen und produktive Ideen zur Bewältigung der Corona-Krise, um sich mit Schülerinnen und Schülern in einem problemorientierten Unterricht kritisch-reflexiv mit der komplexen Thematik auseinandersetzen zu können.
Fazit: Der höchst aktuelle Band „Die Corona-Gesellschaft. Analysen zur Lage und Perspektiven für die Zukunft“ liefert soziologisches Orientierungswissen in einer Krise, welche die im Spätkapitalismus schon vorhandenen globalen Probleme und Konflikte wie unter einem Brennglas zeigt.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Michael Volkmer / Karin Werner (Hg.)
Die Corona-Gesellschaft
Analysen zur Lage und Perspektiven für die Zukunft
Die Corona-Pandemie hat die Gesellschaft abrupt verändert – und ihre Folgen werden lange nachwirken. Zu Beginn beherrschte die Expertise der Virologie die öffentliche Debatte. Angesichts der Tragweite der Veränderungen ist jedoch klar, dass auch sozial- und kulturwissenschaftliche Sichtweisen auf die Pandemie unverzichtbar sind, denn: Die Corona-Krise ist eine gesellschaftliche Krise. Jenseits von Ansteckungs- und Mortalitätsraten hat sie tief greifende Auswirkungen auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt und das alltägliche Leben der Menschen.
Die Beiträge vermessen die Situation inmitten der »Corona-Gesellschaft« und zeigen Perspektiven für die Zeit nach der Krise auf. Damit bieten sie der Öffentlichkeit Orientierung und ermöglichen den Wissenschaften einen ersten Austausch. Denn zur kollektiven Bewältigung der Pandemie ist nicht nur eine kritische Analyse der Lage nötig, sondern auch das Kultivieren eines Zukunftshorizonts mit Möglichkeitssinn.
Mit Beiträgen von Frank Adloff, Thomas Alkemeyer/Bernd Bröskamp, Andrea Baier/Christa Müller, Katharina Block, Ingolfur Blühdorn, Sascha Dickel, Klaus Dörre, Frank Eckardt, Angelika Epple, Petra Gehring, Ulrike Guérot, Silke Helfrich, Anna Henkel, Christine Hentschel, Stefan Hirschauer, Gabriele Klein/Katharina Liebsch, Hubert Knoblauch/Martina Löw, Elke Krasny, Stephan Lessenich, Susanne Lettow, Gesa Lindemann, Antonio Lucci, Fred Luks, Katharina Manderscheid, Jürgen Manemann, Jürgen Martschukat, Franz Mauelshagen, Herfried Münkler, Sven Opitz, Andreas Reckwitz, Eleonora Rohland, Simon Scharf, Frank Schulz-Nieswandt, Sarah Speck, Cornelia Springer, Rudolf Stichweh, Andreas Weber, Gabriele Winker und Lars Winterberg.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Über Corona schreiben? – Das »Making-of« dieses Buches
Michael Volkmer/Karin Werner 11

Kritik der öffentlichen (Un-)Vernunft
Von sozialer Abstraktion und hilflosem Intellekt
Petra Gehring 17

Die Schule des Vergleichens und die Suche nach der Wahrheit wissenschaftlicher Fakten
Angelika Epple 25

Historische Einordnungen
Das Antlitz des Leviathan
Franz Mauelshagen 37

Corona, Klima und weiße Suprematie
Multiple Krisen oder eine?
Eleonora Rohland 45

Körper
Herden unter Kontrolle
Körper in Corona-Zeiten
Gabriele Klein/Katharina Liebsch 57

Körper – Corona – Konstellationen
Die Welt als (körper-)soziologisches Reallabor
Thomas Alkemeyer/Bernd Bröskamp 67

Gesellschaft funktioniert auch ohne anwesende Körper
Die Krise der Interaktion und die Routinen mediatisierter Sozialität
Sascha Dickel 79

Räume
Dichotopie
Die Refiguration von Räumen in Zeiten der Pandemie
Hubert Knoblauch/Martina Löw 89

Über die unerwünschte Mobilität von Viren und unterbrochene
Mobilitäten von Gütern und Menschen
Katharina Manderscheid 101

Corona und die Seuche der Segregation der Städte
Frank Eckardt 111

Corona und die Verdichtung der Kasernierung alter Menschen
Frank Schulz-Nieswandt 119

Luftsicherheitszonen
Atmosphären des Selbst in Zeiten von COVID-19
Sven Opitz 125

Zuhause arbeiten
Eine geschlechtersoziologische Betrachtung des ›Homeoffice‹ im Kontext der Corona-Krise
Sarah Speck 135

Zeitlichkeiten
Zeit, Angst und (k)ein Ende der Hybris
Frank Adloff 145

Die Corona-Pandemie als Phänomen des Unverfügbaren
Katharina Block 155

Solidaritäten
Zivilgesellschaft in der Verantwortung
Drei Spannungsfelder von Solidarität in der Krise
Cornelia Springer 167

Allein solidarisch?
Über das Neosoziale an der Pandemie
Stephan Lessenich 177

Endstation Solidarität?
Sprachliche Einwürfe zum gesellschaftlichen Zusammenhalt zwischen »Systemrelevanz« und Kriegszustand
Simon Scharf 185

Gesellschaftsordnung
Simplifikation des Sozialen
Rudolf Stichweh 197

Corona-Test für die Gesellschaft
Anna Henkel 207

Pandemische Humandifferenzierung
Stefan Hirschauer 217

Staat und Demokratie
Das Virus der Nicht-Nachhaltigkeit
SARS-CoV-2 und die postdemokratische Wende
Ingolfur Blühdorn 229

Risikopolitik
Andreas Reckwitz 241

Der Staat, das Individuum und die Familie
Gesa Lindemann 253

Protest, Widerstand und Gewalt
Im Raum des Virus
Affekt und Widerständigkeit in der Pandemie
Christine Hentschel 265

»I can’t breathe«
Atemnot als Normalzustand
Jürgen Martschukat 277

Internationale Politik
Perspektiven für Europa und seine Demokratie(n) nach Corona
Ulrike Guérot 289

Corona-Pandemie und Geopolitik
Herfried Münkler 301

Ökonomien
Die Corona-Pandemie
Kein Sprungbrett in eine Postwachstumsgesellschaft
Klaus Dörre 311

Weichenstellungen
Die Versprechen der Bioökonomie oder: Fragen nach der Zukunft unserer Lebens- und Produktionsweise
Susanne Lettow 323

Fragile Ernährungskulturen im Spiegel der Corona-Pandemie
Lars Winterberg 331

Krisenbewältigung
Hoffnung im Ausnahmezustand
Über Abwägung, Angstmanagement und Aktivismus
Fred Luks 341

Gleichheit vor dem Virus!
Verwundbarkeiten und das Tragische in der Corona-Krise
Jürgen Manemann 349

Ansteckung
Plädoyer für eine Ethik der Kontingenz
Antonio Lucci 357

Konkrete Utopien
Commons statt MarktStaat
Mit der Pandemie alte Denkmuster überwinden
Silke Helfrich 371

Die Do-it-Yourself (DIY)-Community in Zeiten von Corona
Plädoyer für eine demokratisierte Daseinsvorsorge
Andrea Baier/Christa Müller 383

Aufbau einer solidarischen und nachhaltigen Care-Ökonomie
Ein Plädoyer in Zeiten von Corona
Gabriele Winker 395

In-Sorge-Bleiben
Care-Feminismus für einen infizierten Planeten
Elke Krasny 405

Die Botschaft der intimen Distanz
Animismus als ökologische Utopie
Andreas Weber 415

Autor*innen 425